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der ökonomischen Kultur reichen Ertrag geben und in neuern Zeiten Manches zur Belebung der landwinhschaftlichen Industrie gethan ward, im allgemeinen doch die Bemerkung bcstättigt, daß die Freigebigkeit der Natur, viel zu wenig unterstützt von der Betriebsam keit der Menschen, bei regsamerem Fleiß- glücklichere Wirkungen auf Bevölkerung und Wohlstand des Landes Haven müßte. Der erste Zweig der Landwirtschaft, die Vieh zucht/ wird, besonders m Rücksicht auf das wichtige Verhältniß derselben zum Acker bau, sehr nachlässig betrieben. Der Pfer dezucht, welche noch immer ansehnlich *) ist, schadet der häufige Gebrauch der Maulthiere, Die Zucht des Hornviehs wird am meisten vernachlässigt, woran freilich in manchen wasserarmen Gegenden der Mangel an Fut- terkräutcrn Schuld ist. Ziegen, die m den weiten, mit würzigen Pflanzen bedeck ten, Wüsten reichliche Nahrung finden und wenm Wartung brauchen, werden in großer M.nge gezogen , so wie auch Schweine in den meisten Provinzen. Am merkwürdigsten ist die einträgliche Schafzuch t, so nachthei lig ne für den spanischen Ackerbau seyn mag. In früher« Zeiten waren die Schafheerden Eigenthum der Könige, welche sie, bei drin gender Finanznoth, nach und nach an Edei- leute oder Klöster verkauften. Die zahlreich sten Heerden besaßen bisher die Klöster Esco rial und Paular (nicht weit von Segovia) die Herzoge von Infantado von B e- jar und andre Große. Die spanischen Schafe bestehen aus wandernden und nicht wandernden. Die Wanderschafs sind, nach den Besitzern, in einzelne Heerden oder Schäfereien abgetheilt; keine aber ent halt weniger als io,OOO Schafe. Das Recht wandernde Schafe zu halten, das nicht jeder besitzt/ aber veräußerlich ist, heißt Mesta, und cs wacht über dir Ausübung desselben eine besondre Behörde in Madrid (eonsejo (le niesta), unter dem Vorsitz des Königs. Jede Heerde hat einen Aufseher, May oral genannt, welcher, außer einer guten Besol dung, unter andern auch das Vorrecht hat/ 5Oo eigene Schafe bei der Heerde zu halten. - Eine große Heerde ist in kleinere von 140z bis 2OOO Schafen eingethrilt, wovon jede einen Schafmeister ( Auurclu - ruu^or) mit drei Knechten oder Hirten hat. Die Wan derschaft leben stets in freier Luft und ressen auf einem vorgeschriebenen Wege von einer Landschaft zur andern. Die Schafe aus den nördlicher« Gebirgsgegenden bringen den Winter in Estremadura oder auch in einigen andern südliche« Provinzen zu, und kehren Seht gute Stutereien, besonders m Andalusien. — Man füttert die Pferde in Spanien gu wohnlich mit zartem Weizenstroh und nur Gerste. *") Hornviehmastung ist nicht gewöhnlich. Rindfleisch und Kalbfleisch sind sehr thcuer, so wie die seltene Butter, statt deren man Oehl in der Küche braucht. Die Butter wird in Spanien in Darme« aufbewahrt und ellcnwcise verkauft. Der König befaß eine Schweizern, wo die Viehwirchschaft besser betriebe« wurde; hier kostete da§ Pfund gute Butter ungefähr 1! Thlr. Seine Heerde war 44,000 stark»