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Nr. Dresden, den 20. Februar 1309. 2r. Ueber Portugal. Historisch - statistische Skizze. (Beschluß.) icht minder nachtheilig als die Einfuhr« ung der Inquisition, war die Aufnahme des neugestifteten Jesuiterordens (1540), dem Joann IN. unter allen europäischen Fürsten zuerst den Eingang in sein Reich öffnete, um die Ordensbrüder als Missionarien in Indien zu brauchen, wozu bis dahin vorzüglich die Franciecaner gedient hatten. Eine der ersten unglücklichen Folgen dieser Aufnahme war's, das; die Erziehung seines Sohnes, Seba stian, den Jesuiten überlassen wurde. Un ter diesen Lehrern ward ihm der unselige Haug zu Schwärmerei und fananscher Ero berungssucht eingepflanzt, die ihn zum Un tergänge führten. Er faßte den unklugen Plan, Ueberwinder der Mauren in Afrika zu werden, und verfolgte denselben, gegen alle Erinnerungen verständiger Nathe, mit einer unsinnigen Heftigkeit. Als er in Afrika die Schlacht und wahrscheinlich auch sein Leben verloren, entstand ein Streit über den Thron des kinderlosen Königs. Nach der kurzen Regierung eines alten Oheims des Königs, gewann der schlauste und mächtigste Mitwer- ber, Philipp ll. vou Spanien, durch den Sieg seines Alba die Krone. Unglückltch war's für Portugal, mit einen! Reiche ver eint zu werden, welches gerade von dieser Zeit an durch unweise Verwaltungsgrundfätze und unglückliche Kriege seinen eignen Unter gang bereitete. Unter Philipp HI. fing Spa nien an, die Portugiesen das Loos einer er oberten Provinz empfindlich fühlen zu lassen. Spaniens Feinde, die Holländer und Eng^ länder, behandelten auch Portugal feindlich, und verloren gingen viele herrliche Besitzun gen/ welche glorreiche Voraltern erobert, ver loren für immer ging seine Uebermacht im Handel, und Spanien that nichts zur Unter stützung des Volks, das es in seinen Verfall gerissen, selbst wo es konnte. Die molukki- schen Inseln und die Hälfte von Brasilien wurden eine Deute der Holländer, die auch die Niederlassung auf der Gutneaküste weg nahmen, und sich auf dem reichen Handels- markt in Indien zum Nachtheil der einst all- mächtigen Portugiesen Eingang verschafften» Immer raubsüchtiger ward die spanische Re gierung, und die schönsten Domänen wurden veräußert» Empört von dem Drucke und