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Mchftt V Uriihteil ßMlall für MMm, ZMebljain, Achersljm, Itlicha, Aarsdorf, KEa, Mmmtsljm, Klhsljm SnUMeq. W«, Slnyisu, SlnistnUtli, LiiWI, PmW. LtifnlWi, EtnW, A«, 8>Wii«. Zlniistlth mS llin>W. MU rinrr illustrierten Sonntags - Veilage. Dieses Blatt erscheint in Naunhof jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend. Nachmittag 6 Uhr, mit dem Datum des nachfolgenden Tages und kostet monatlich 35 Pfg., vierteljährlich 1 Mari. Für Inserate wird die gewöhnliche einspaltige Zeile oder deren Raum mit 8 Pfennigen, für solche außerhalb der Amtshauptmannschaft Grimma, sowie sür Anzeigen am Kopfe und im Reklameteile, mit 10 Pfennigen, berechnet, bei Wiederholungen tritt Preisermäßigung ein. Nr. 105. Freitag, den 7. September 1900. 11. Jahrgang. Oeffentliche Sitzung des Stadtgemeinderates zu Naunhof Freitag, den 7. September 1900, abends 8 Uhr. Tagesordnung befindet sich am Ratsbrett. Igel, Bürgermeister. Das erste deutsche überseeische Kabel, die Verbindung zwischen Deutschland und Amerika, ist am Sonnabend dem Verkehr übergeben worden. Von Emden ausgehend, nimmt das Kabel seinen Weg über die Insel Borkum durch den Aermel-Kanal nach den Azoren, wo in der Stadt Horta auf der Insel Fayal deutsche Beamte die Depeschen umtelegraphieren. Von Horta geht das Kabel durch den Atlantischen Ozean nach New-Dock. Die Leitung ist über tausend deutsche Meilen lang und kostet nahezu 20 Millionen Mark. Die sämtlichen Arbeiten sind von eigens zu dem Zwecke gegründeten deutsch-atlantischen Telegraphen- Gesellschaft unter der Leitung höherer Beamten der Reichspost ausgeführt worden. Das neue deutsche Unternehmen ist mit großer Genugthuung zu begrüßen, weil damit der erste Schritt zu unserer Befreiung von der englischen Welt-Kabel herrschaft gethan wird. Das Kabelnetz der Erde um faßt gegenwärtig etwa 280 Kabel, die rund 320000 Kilometer lang sind. Dieser Besitz verteilt sich auf 25 Gesellschaften. Wie sehr hier England den übrigen Nationen voraus ist, geht aus der im Jahre 1894 aufgenvmmenen statistischen Thatsache hervor, daß von 22 damals vorhandenen Kabel-Gesellschaften, die über 38 Kabel-Dampfer verfügten, allein 20 Gesellschaften mit 30 Schiffen im englischen Besitz waren, während auf Frankreich und Dänemark nur je eine Gesellschaft mit je 4 und 2 Schiffen entfiel und in Italien und China je ein Schiff sich im Staatsbesitz befand. Die Gefährlichkeit der Macht die England mit seinem Seekabel-Monopol ausübt, hat energische Gegen bestrebungen hervorgerufen, die genau so von dem natio nalen Selbsterhaltungstriebe eingegeben werden, wie die gleichzeitigen Flottenrüstungen. Die Folgen, die ein treten würden, wenn England im Kriege mit einer großen Kolonialmacht die Kabel für alle fremden Tele gramme sperrte, sind kaum auszudenken. Gesetzt den Fall, daß jemals ein deutsch-englischer Zusammenstoß stattfinden sollte, so hätte die deutsche Regierung unter Umständen wochenlang auf eine Nachricht beispielsweise aus Ostafrika zu warten, während das englische Marine amt fortwährend über alles Wichtige auf dem Laufenden erhalten würde und seine Entschließungen darnach ein richten könnte. AehnlicheS gilt von den anderen See mächten, die mit England in Konflikt geraten. So ist es denn begreiflich, daß neuerdings von allen Seiten gewaltige Anstrengungen gemacht werden, um das eng lische Seekabel-Monopol zu brechen. Um die Verbreitung des Verständnisses für die Bedeutung eigener Seekabel, namentlich nach unseren überseeischen Besitzungen, zu fördern, ist jüngst die An regung zur Gründung eines deutschen Kabelvereins er gangen, der nach dem Vorbilde des Flottenvereins die Kabelfrage in Fluß bringen soll. Da das in Kabeln festgelegte Geld dem Volke und seinen Interessen prak tisch vom ersten Augenblicke an dient, da es ein lebendiges, die Einnahmen des Reiches unmittelbar vermehrendes Kapital ist, so ist der Gedanke nicht bloS aller An strengungen zu seiner Verwirklichung wert, sondern hat auch begründete Aussicht auf Erfolg. Daß Kaiser Wilhelm H. dem Kabelwesen lebhaftes Interesse entgegenbringt, zeigen sein jüngstes Telegramm an den Präsidenten Mac Kinley und die Auszeichnung des Staatssekretärs von Podbielski. Wir halten es für selbstverständlich, daß das deutsche Publikum durch aus schließliche Benutzung des neuen Verkehrswegs für seine amerikanischen Telegramme das nationale Unter nehmen in wünschenswerter Weise unterstützen wird. Deutsches Reich. — Die Frage der Kriegsverwendung der Fahr räder wird im Militär-Wochenblatt wie folgt beant wortet: Ich halte Rad und Radfahrertruppe nach dem jetzigen Stande der Technik für ein viel zu zerbrech liches Instrument, um sicher auf seine Verwendung vor der Front der Armeen unter den schwierigen Verhält nissen des Bewegungskrieges zählen zu können. — Noch ein neues deutsches Expeditionskorps soll, wie die „Deutsche Tageszeitung" erfährt, infolge des russischen Vorschlages nach China entsandt werden. Es soll sich dabei um 10—15000 Mann handeln. Es erscheint die Meldung wenig glaublich. — Die zweite Feldpost nach China geht diese Woche, und zwar am Freitag von Berlin ab. Sie trifft in Shanghai etwa am 10. Oktober ein. — Feld- postpackete nach China sind ebensowenig wie Kreuzband sendungen zur Zeit zulässig, sondern nur Briefe und Postkarten. — Die wichtige strategische Bahn Mainz-Metz, deren Bau in Aussicht genommen ist, wird auf dem Bahnhofe in Saarbrücken ausmünden. — Der deutsche Kronprinz wurde am Tage der Herbstparade zum Oberleutnant befördert, nachdem er, wie bekannt, nach ZmMlegung des zehnten Lebens jahres Unterleutnant geworden war. — Die Frage der Kohletknot bildet den Gegen stand eingehender Erörterungen Schooße der preußischen Staatsregierung. Wie es HkM, wird die nächste Sitzung des Staatsministeriums d»Ar Ange legenheit gewidmet sein. A«Sla«d. Oesterreich-Ungarn. In Oesterreich ist schon wiebel' ein Mitglied des sogenannten hohen Adels wegen Ver schwendung unter Kuratel gestellt worden. Diesmal ist der Prinz Engelbert zu Auersperg, Kämmerer und Major vom 5. Landwehr-Ulanen-Regimente von diesem Schick sale betroffen worden. Oesterreich-Ungarn. In Mährisch-Schönberg sind sämtliche 3000 Arbeiter der dortigen Seidenfabrik wegen Abänderung der Arbeitsordnung in den Ausstand ge treten. Italien. Der Königsmörder Bresci hat seinem Verteidiger mitgeteilt, daß er gegen die Höhe der Strafe keine Berufung einlegen werde, da diese doch nicht gemildert werden würde. Nur gegen die Konfis kation seines Vermögens will er Berufung erheben. Bresci benimmt sich im Gefängnis wieder frech und gewaltthätig. Serbien. Die Regierung hat beschlossen, dem Exkönig Milan seine Jahresapanage von 300 000 Franks zu entziehen. Bei den vorangegangenen Vet Handlungen hatte Milan zu große Ansprüche gestellt, die von der Regierung abgelehnt wurden. König Milan wird den serbischen Boden nicht mehr betreten. Belgien. 8000 Glasarbeiter befinden sich im Bezirk von Charleroi im Ausstand. Belgien. Vom König. Gegenüber den Meldungen über die bevorstehende Abdankung des Königs wird be stimmt versichert, daß der König selbst vor Kurzem alle darüber aufgetauchten Gerüchte dementierte und sagte, er werde niemals abdanken. Krieg in China. Peking, 28. Aug. Die Verbindung zwischen Tientsin und Taku auf dem Peihofluffe ist infolge Scheiterns eines kleinen japanischen Dampfers unter brochen. Die Bahnverbindung ist bis Dangtsun wieder hergestellt. 4 Züge verkehren täglich zwischen Dangtsun, Tongku und Tientsin. London, 3. Sept. Li-Hung-Tschang stattete am Sonntag Morgen dem amerikanischen Spezialgesandten Mr. Rockhill einen Besuch ab. Das war überhaupt der erste Besuch, den der Vizekönig einem Europäer am Orte machte. Li-Hung-Tschang drückte den leb haften Wunsch aus, als offizieller Unterhändler von den Mächten anerkannt zu werden. Er erklärte ferner, daß er mit unumschränkter Vollmacht des Kaisers und der Kaiserin komme, um die Zurückziehung der verbündeten Truppen aus Peking zu bewirken und dann in Tientsin die Verhandlungen weiterzuführen. Später unterhandelte er noch mit den Vertretern einiger anderer Mächte. Washington, 4. Sept. Eine halbamtliche Mit teilung besagt, die endgiltigen Antworten auf die letzte Mitteilung der Vereinigten Staaten an die Mächte hinsichtlich des Rückzuges aus Peking seien noch nicht eingegangen. Die Ereignisse in Peking ermutigten die Regierung zu der Hoffnung, ja sogar zu der Erwartung, daß Rußland dem, wie es scheint, allseitigen Wunsche der Mächte, nachgeben und seine Absicht, sich aus Peking zurückzuziehen, aufgeben werde. London, 5. September. Des „Reut. Bur." be richtet aus Shanghai unter dem 4. dss. MtS.: Die Wendung, die die chinesische Frage in Europa genommen hat, hat hier unter allen Nationalitäten Bestürzung hervorgerufen. Die deutsche Kolonie telegraphierte an die deutsche Regierung, die Zurückziehung der fremden Truppen aus Peking würde verhängnisvoll für die Interessen der Ausländer werden. — Es werden noch mehr indische Truppen an's Land gesetzt. Die Deutschen bereiten Quartiere für 450 Mann vor. New-Nork, 5. September. Der „New Dork Herald" berichtet aus Hongkong: Einflußreiche Eingeborene sprechen die Ansicht aus, daß die fremdenfeindliche Be wegung in den südlichen Provinzen Chinas einen Charakter annimmt, welcher über die Macht der Be hörden hinauswächst, und sagen einen furchtbaren Aus bruch dieser Bewegung binnen Monatsfrist voraus. »rneg in Tridafrika. Der Krieg ist z« Ende, so berichten Londoner Blätter. Natürlich liegt auch dieser Meldung wie allen Londoner Depeschen aus Südafrika das Bedürfnis nach Sensation zugrunde. Denn der Krieg ist in Wirklich keit noch nicht beendet und wird es in absehbarer Zeit auch nicht sein. So haben 500 Buren die im Ge fängnis von Klifriver, acht Meilen südlich von Johannes burg eingeschlossenen Gefangenen, meistens Ausländer und Eingeborene, befreit und mit Waffen versehen. So etwas thut man nicht, wenn man sich unter- werfen will. London, 4. Sept. Feldmarschall Roberts sendet eine Depesche aus Belfast vom 2. September, die über verschiedene schon bekannte Gefecht berichtet und besagt, daß kleine Kommandos, die hauptsächlich zu Dewets Abteilung gehörten, nahe bei Johannesburg eine lebhafte Thätigkeit entwickelten. Eine Abteilung Kolonial - Kavallerie marschierte von Zeerust nach Krügersdorp durch einen sehr mißvergnügten Distrikt. Die Abteilung bestand mehrere Gefechte. Die englischen Verluste be trugen zusammen etwa 60 Mann. Der Verlust der Buren sei schwer. Oerttiches und Sächsisches. Naunhof, den 6. September 1900. Naunhof. In Abteilung 48 des fiskalischen Wal des geriet gestern Abend in der 6. Stunde ein Schober Alpengras in Brand, das alsbald auch einen mit solchem beladenen Wagen ergriff. Dieser letztere ist vollständig verbrannt. Der Geschirrführer schwebte in Lebensgefahr, Haare und Gesicht sind ihm versengt. Ein Glück ist es, daß der Wind nicht nach den nahestehenden Bäumen zu strich, da sonst das Feuer leicht hätte großen Umfang annehmen und enormen Schaden anrichten können.