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des ganzen Körpers über, an die sich dann eine den Kleinen sehr wohlthuende, kühle Uebergießung an schließen kann. Durch solche systematische Abhärtung wird man nicht allein den gesamten Stoffwechsel, die Lebensenergie des kindlichen Körpers, in günstiger Weise beeinflussen, man wird auch mit der Sicherheit, die uns überhaupt gegeben ist, Erkältungskrankheiten während des Sommers, wie auch in der kühleren Jahreszeit ver hüten können. Nachrichte« vom Königliche« Standesamt Naunhof Monat Juli. Geburten: Am 1. Frieda Martha, Tochter der StcinbruchS- arbeiterS Ernst Gottsried Oertel'schen Eheleute, Staudnitz Am 4. Ida Frieda, Tochter der Telegraphenboten Paul Max Thalemann'schen Eheleute, Naunhof. Am 5. Paul Richard, Sohn der Landwirt Max Wilhelm Weißke'schen Eheleute, Klinga. Am 6. Elisabeth Elsa, Tochter der Zimmermann Friedrich August Wegel'schen Eheleute,Naun hof. Am 7. Otto Alfred, Sohn der Maurer Fiedrich Otto Scheffler'schen Eheleute, Naunhof. Am 9. Wilhelm Gabriel, Sohn der Pfarrer Georg Herbrig'schen Eheleute, Naunhof. Am 9. Emma Hilda, Tochter der Steinsetzmeister Friedrich Gustav Kluge'schen Eheleute, Naunhof. Am 14. Arthur Felix, Sohn der Buchhändler Ernst Oscar Heller'schen Eheleute, Naunhof. Am 16. Hermann Kurt Sohn der Handarbeiter Karl Hermann Schroder'jchen Eheleute, Naunhof. Am 27. Felix Arthur, Sohn der Bahnarbeiter Friedrich Hermann Hönicke'schen Ehelente, Naunhof. Am 27. Franz Arthur, Sohn der Stein bossierer Wilhelm Franz Fraoke'schen Eheleute, Klinga. 8. Eheschließungen. Am 14. Tischlermeister Adolf Richard Schirmer, Leipzig mit der Haustocher Martha Marie Peter, Naunhof. Am 30. Geschirrsührer Friedrich Hermann Etzoldt, Zwenkau mit der Waldarbeiterin Friederike Emilie Anna Nöbel, Naunhof. 0. Sterbefälle: Am 2. Privatmann Friedrich Wilhelm Straube, Staud. nitz, 78 I. 11 M. 8 T. Am 6. Friedrich Paul Golzsch, Sohn der Maurer Friedrich Richard Golzsch'schen Ehe- leule, Naunhof, 3 I. 3 M. 18 T. Am 12. Werner Karl Oettel, Sohn der Kaufmann Karl Wilh. Edmund Oettel'schen Eheleute, Naunhof, 27 T. Am 16. Johanna Friederike verehel. Barth, Klinga, 63 I. 7 M. 6 T. Am 22. Otto Alfred Scheffler, Sohn der Maurer Friedrich Otto Scheffler'schen Eheleute, Naunhof. Am 28. Frieda Olga Böhme, Tochter der Waldarbeiter Karl Hermann Böhme'schen Eheleute, Naunhof, 1 I. 7 M. 21 T. Fortschritte der Lebensversicherung in Deutschland Nach der bekannten statistischen Abhandlung über „Zustand und Fortschritte der deutschen LebenSversicherungS-Anstalten", welche demnächst für daS Jahr 1889 zur Veröffentlichung gelangt, ist der Zugang an Lebensversicherungen bei den deutschen Gesellschaften im vorigen Jahre wiederum größer als in allen Vorjahren ge wesen. Von dem 45 deutschen Gesellschaften, die sich mit dem Betrieb der Lebensversicherung — d. h. der Kapital - Versicherung auf dm Todesfall schlechthin sowie der abgekürzten Versicherung mit Zahlbarkeit beim Tode oder nach Erreichung eines bestimmten «WWWMWM» «WMWWWSSW» < Aremdes ZLrot Roman von Walter Allenstein. b9 „Sie sind mir längst kein Fremder mehr, Herr Bau meister," sagte der Lieutenant bei der erstenBegrüßung und schlug die Hacken zusammen, während der Maurermeister in einem fort dienerte und sein gewohnte-: „Freut mir sehr!" zum besten gab. „Ich kenne Sie längst au- den ErzählungenJhrerFräu- lein Tochter und der gnädigen Frau. Ich schätze es mir zur Ehre, in Ihnen einen der populärsten Vertreter der Berliner Baukunst kennen zu lernen." Herr Maidorn fühlte sich sehr geschmeichelt. Der Titel Baumeister klang doch sehr nett, und was noch nicht war, konnte ja werden, zumal wenn man mit einer so vorneh men Familie in gesellschaftliche Beziehungen trat und Of fiziere bei sich empfing. Nicht minder kitzelte e- die Eitel keit des ehemaligen Maurermeisters, sich als Vertreter der Baukunst bezeichnen zu hören Das war ihm noch nie wi derfahren und hob ihn ordentlich in seinen eigenen Augen. Den Damen küßte der Lieutenant artig die Hand, was Herrn Maidorn veranlaßte, Herrn Mehring, der, um die Gesellschaft vervollständigen zu helfen, ebenfalls mit einer Einladung beehrt worden war, einen Blick zuzuwerfen, welcher soviel sagte als: „Nimm Dir ein Beispiel daran! DaS hast Du in Deinem Leben noch nicht fertig gebracht." Der Lieutenant besaß überhaupt eine merkwürdige Ge wandtheit, jedem etwas Verbindliches zu sagen, so daß man aus dem angenehmen Gefühl innerer Gehobenheit garnicht herauskam Und wenn Herr Maidorn vorher sich den Kopf zermartert hatte und nicht wenig in Verlegen- heit gewesen war, wie er den zu erwartenden Besuch un terhalten sollte, so zeigte sich jetzt, daß diese Sorge ganz überflüssig gewesen war. Herr von Wvllfram führte das Wort und ließ gar keine Pause in der Unterhaltung auf- kommen. Mit Herrn Maidorn begann er ein Gespräch über die Berliner Bauverhältnisse und er legte sür den Gegen stand ein Interesse an den Tag, da» dem Maurermeister Alterß — beschäftigten, wurden im Jahre 1899 insgesamt 123 206 neue Lebensversicherungen über 550549 983 Mark abgeschlossen. Dagegen bezifferte sich bei ihnen der Abgang an Lebensversicher ungen zusammen auf 59629 Polizen über 224865715 Mark, wovon 21131 Versicherungen über 7 9934 696 Mark durch den Tod der Versicherten und 3270 Versicherungen über 18097 741 Mark durch Zahlbarwerden bei Lebzeiten der Versicherten endigten. Der Zugang überstieg den Abgang um 63 577 Polizen und 325 684268 Mark Summe. Um diese Zahl und Summe hat sich also im vorigen Jahre bei den 45 deutschen LebenSversicherungs- Anstalten der Bestand an Todesfall - Versicherungen erhöht. Der selbe stieg dadurch zu Ende des Jahres auf 1 426986 Policen über 6106 635 454 Mark. Hieran waren die bedeutendsten An stalten mit folgenden Summen beteiligt: Gotha (gegr. 1827) mit 772 089 700 Mark Stuttgart .... ( „ 1854) „ 557043139 „ Alte Leipziger . - - 1830) „ 541258750 „ Stettiner Germania (gegr- 1857) mit 536 694 722 Mark Victoria ( „ 1861) „ 435671713 „ Karlsruhe ... . ( „ 1864) „ 435405972 „ Summa 3278163996 Mark Auf diese sechs Anstalten entfiel demnach die gute Hälfte (53,//,) deS gesamten Lebensversicherungsbestandes der 45 Gesellschaften. Für die von allen diesen Anstalten betriebene Lebensversicherung im oben bezeichneten Sinne ist die Möglichkeit einer vollständig vergleichenden Statistik gegeben. Daneben wird von der Mehrzahl der Gesellschaften auch noch die Rentenversicherung sowie die Ver sicherung auf den Erlebensfall (Alters-, Aussteuer-, Militärdiest- versicherung) und von einer Reihe von Gesellschaften die sog. kleine Lebensversicherung (Begräbnisgeld-, Volks- und Arbeitcrversicherung) betrieben, während einzelne Anstalten, wie die Gothaer Bank, sich auf den Betrieb der eigentlichen Lebensversicherung beschränken. So wird unter jenen 6 Anstalten die Volksversicherung (mit kleinen Summen und meist wöchentlicher Prämienzahlung) allein von der Victoria betrieben, die am Schluffe des Vorjahres darin einen Be stand von 283 Mill. Mark und bei Miteinrechnung auch von 55 Mill. Mark an Versicherungen nur auf den Erlebensfall sogar einen Gesamtbestand von 773^/z Mill. Mark hatte. Ein wirklicher Vergleich zwischen den verschiedenen Anstalten ist aber, wie gesagt, nur innerhalb der ihnen je gemeinsamen Versicherungsarten an gängig. IVeltAasstelluox knris. In der französischen Presse wird gegenwärtig der Besuch erörtert, welchen der Präsident der Fran zösischen Republik, Herr Loubet, bei seinem Runogang durch die Ausstellung dem im Stile Louis XV. reich dekorierten Maggi-Pavil lon abstattete. Während er den dort anwesenden General - Direktor, Herr Julius Maggi, der bekanntlich auch als Preisrichter fungiert, in eine längere Unterhaltung zog, ließ ihm dieser durch ein reizen des junges Mädchen sür Madame Loubet einen wunderbaren Blu menstrauß überreichen. Herr Loubet dankte für diese Aufmerksam keit durch Uebrsendung einer prachtvollen, seinen Namcnzug tragen den Brillant-Broche an Frau Julius Maggi. Fahrplan ab 1. Mai 19VV Linie Leipzig-Döbeln Dresden. Ab Bahnhof Narmhof: Nach Leipzig: Vormittags 5,57, 7,07, 9,18, 10,50* 11,05. Nachmittags 1,50, 3,36, 6,05, 8,31*, 8,41 9,23*, 10,42-j-. Nach Grimma-Döbeln-Dresden: Vormittags 6,50, 8,15* (bis Großbothen) 8,24, 10,04 (bis Großbothen), 40,33^. Nachmittags 12,06 (bis Grimma) 1,04, 3,20, 5,48, 9,21, 11,22 (bis Grimma und am ersten Mitt woch jeden Monats bis Colditz). Die mit * bezeichneten Züge verkehren nur Sonn- und Festtags, die mit -f- bezeichneten Züge führen nur 1.-3. Wagenklasse, alle übrigen auch die 4. Klaffe. außerordentlich angenehm mar, da es ihm Gelegenheit bot, sich von der Seite des erfahrenen, kenntnisreichen Man nes zu zeigen, der etwas zu sagen hatte und andere zu be- lehreu wußte. Während der Mittagstafel, der Lieutenant hatte die ihm allerdings etwas unerwartet kvinmende Einladung mit bester Miene angenommen, gab ihm das eine und andere Gericht Veranlassung, der Haussran ein paar gewählte Schmeicheleien über ihre Kochkunst zu sagen und sich von ihr über die beste Art, Früchte einzumachen, unterrichten zu lassen Daneben sand der Lieutenant noch Zeit, mit Lisbeth, die glückstrahlend und sortmährend errötend zu seiner Rechten saß, Erinnerungen aus Thüringen auSzu- tauschen und sich mit ihr über Theater und Musik zu un terhalten. Herr Franz Mehring, der sonst in der Familie Mai dorn die Kosten der Unterhaltung bestritt und mit seinen gesellschaftlichen Talenten glänzte, saß heute, ganz gegen seine Gewohnheit, still und wortkarg da. Er zernagte säst feinen schönen, blonden Schnurrbart; seine Augen glüh ten und wanderten ruhelos zwischen Lisbeth und dem Lieutenant hin und her. Er war so zerstreut und in sich versunken, daß er, als ihn Herr Maidorn plötzlich anre dete: „Na, Mehring, Mensch. Sie sagen ja heute gar- nischt. ." ganz erschrocken zusammenfuhr und, statt zu ant- Worten, in seiner Verlegenheit und seinem Aerger ein gro ßes Stück Braten in den Mund schob, woran er beinahe erstickt wäre. Ebenso schweigsam verhielt sich Paul Maidorn, bei dem dies allerdings niemand auffiel. Er sah nur immer mit glänzenden Augen auf den Lieutenant, und das Herz schwoll ihm vor Bewunderung und Neid. Nein, diese Lieutenants! Wie die daS fertigbrachten! Wenn er einmal in eine fremde Gesellschaft kam, so wußte er immer vor Verlegenheit nicht ein noch aus und hätte sich immer in den äußersten Winkel verkriechen mögen, und wenn man ihn nicht direkt fragte, so sagte er nichts. Der Lieutenant aber drehte und wandte sich, und „gnädiges Fräulein" hier und „gnädige Frau" Bericht über den Gchlachtviehmarrt ans dem städtischen Biefthofe z« Leipzig am 13. August 1900. Auftrieb: 437 Rinder, 368 Kälber, 700 Stück Schafvieh, 1770 Schweine, 3275 Tiere. Marktpreise für 50 Kg. inMark. Tier gattung Ochsen Kalben u. Kühe: Bullen: Kälber: Schafe: ! Schweine Bezeichnung ! 1. vollfleischige, ausgemästete höchsten SchlachtwerteS bis zu 6 Jahren . . — 2. junge fleischige, nicht ausgemastete, — ältere ausgemästete — 3. mäßig genährte junge, gut genährte ältere — 4. gering genährte jeden Alters . . . . 1 vollfleischige, ausgemästete Kalben höch sten Schlachtwertes — 2. vollfleischige, ausgemästete Kühe höchsten SchlachtwerteS bis zu 7 Jahren . . — 3. ältere ausgemästete Kühe und wenig gut entwickelte jüngere Kühe und Kalben — 4. mäßig genährte Kühe und Kalben . . — 5. gering genährte Kühe und Kalben . . 1. vollfleischige höchsten Schlachtwertes . — 2. mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere . . . . ' — 1. feinste Mast- (Vollmilch-Mast) und beste Saugkälber 43 2. mittlere Mast- und gute Saugkälber . 40 3. geringere Saugkälber 30 4. ältere gering genährte (Fresser) . . . — 1. Mastlämmer und jüngere Masthammel 36 2. ältere Masthammel ....... 34 3. mäßig genährte Hammel und Schafe (Merzschafe) — 1. vollfleischige der feineren Rassen und deren Kreuzungen im Alter bis zu 1'/« Jahren — 2. fleischige — 3. gering entwickelte, sowie Sauen u. Eber — 4. ausländische - GZ 70 67 64 60 68 65 60 46 64 60 56 58 54 18 M. 17.50 und höher — 12 Meter! — Porto- und zollfrei zugesandt! Muster umgehend; ebenso von schwarzer, weißer u. farbiger „Henneberg Seide" von 75 Pf. bis 18.65 p. Meter. 6. Hsnnsdsr^. ^ürisk. Zvirfsn-fadriksnt (k. u k. ttofi.) Lin Lli Ms, äitz vsulsek, Lraniösisvk, Onglisek, Ilslisnisek, Lpaniseti, porlugissisvk, UollLnkjisok, vänisok, 8efi>vsl!>86fi, polnisok, kll88I80k oäsr vükmisok wirkliefi 1ern6Q sollen. Hrstts unä sn bsrüklwn äurok äie jkasvntüsl este VerluM- kanälunA iu da! Und er schwatzte mit allen so vertraut und ungeniert, als wenn er schon seit Jahren täglicher Gast im Hause gewesen wäre. Ja, ja, diese Lieutenants! Nachdem man von der Tafel aufgestanden war, führte Herr Maidorn seinen Gast in sein Arbeitszimmer, um hier mit ihm bei einer Cigarre ein gemütliches Wort zu plau dern, während die Damen das Abräumen des Tisches be sorgten und den Kaffeetisch bereiteten. Des Maurermeisters volles Gesicht strahlte, nicht nur von dem reichlich genossenen Wein, sondern auch von wirk licher Herzenssreude, und am liebsten hätte er dem Lieute nant seine Tochter gleich jetzt auf dem Präsentierteller entgegengebracht. Gattin eines adligen Lieutenants, eines so hübschen, eleganten Kavaliers, wie dieser Herr v. Woll- fram einer war, Schwiegertochter einer Excellenz, hätte Lisbeth es besser treffen können! Und er selbst? Die schönsten Zukunftsbilder umgaukel- len die erregte Phantasie des Maurermeisters, während Udo von Wollfram, duftige Dampfwolken vor sich hin- blasend, sich eine kleine Verdauungspause gestattete. Herr Maidorn sah sich im Geiste bereits an der Seite des Lieute nants auf der Straße erscheinen, angestaunt und bewun dert vom ganzen Halleschen Thor-Biertel. Der rote Adler- orden vierter Klasse schmückte seine Brust, und der Excel- lenz kostete es sicher nur ein Wort, so wurde ihm auch der Titel eine- Königlichen KommissiouSrates, das Ziel sei ner höchsten Wünsche, zu teil. „Sie sind doch ein recht glücklicher Mann, Herr Bau meister," nahm der Lieutenant wieder das Wort und rich tete sich höflich in seinem Sessel ein wenig in die Höhe „Umgeben von allen Annehmlichkeiten des Reichtums, im Besitz eiuer klugen, liebenswürdigen Gattin und einer schö nen, liebreizenden Tochter ..." „Nicht wahr," fiel Herr Maidorn etwa- hastig ein, „ein Prachtmädel, meine Lisbeth! Und gebildet, ich sage Ihnen, furchtbar gebildet. Sie glauben nicht, was das Mädel alles gelernt bat. Ja, ja, wer die einmal bekommt, der zieht daS große LoS." 70,18