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ländischen Ausstellern werden 150 deutsche Aussteller erste große Preise bekommen. Schweden. Ein selbstladendes Feldgewehr ist, wie aus Stockholm berichtet wird, von einem schwedischen Offizier erfunden und bei der Armee probiert worden. Gemäß offizieller Erklärung ist da» Problem praktisch gelöst. Ostafie». In Japan verursachten heftige Regen- güsse in mehren Bezirken große Ueberschwemmungen. Bis jetzt sollen 200 Personen ertrunken sein. Krieg i« China. London, 16. Ang. „Daily Expreß" berichtet ans Shanghai von 15. d. M., daß die Verbündeten Peking am 13. d. M. erreicht haben solle». Tientsin, 12. Aug. Von Tientsin bis Peitsang ist die Eisenbahn wieder hergestellt. An der Aus besserung der weiteren Strecke nach Peking wird von den Russen gearbeitet. Nichts Neues von der Front und Peking. London, 16. Aug. „Daily Telegraph" veröffent licht ein Telegramm aus Washington von gestern, nach welchem die Behörden glauben, daß die verbündeten Truppen jetzt in Peking seien. Berlin, 16. Aug. Das Wolfsche Telegraphen bureau berichtet aus Tokio unter dem 14. August: Bei Tagesanbruch besetzten am 12. August die Japaner Tungtschon, 10 (englische) Meilen von Peking, ohne Widerstand. Der Feind scheint die Nacht vorher sich nach Peking zurückgezogen zu haben. Bedeutende Waffenvorräte und Magazine mit Getreide sind ge nommen worden. Die Gesandtschaften entsetzt. Berlitt, 17. Airgust. Wolff s Burea« meldet aus Shanghai vom 16.: Bon chine sischer Seite wird an- Tfinangfu, anscheinend glaubwürdig, gemeldet: Die verbündete« Truppen entsetzten nach dem Einzüge in Peking die Gesandtschaften. Die Kaiserin- Witwe ist a«S Peking verschwunden, über das Verbleibe« deS Kaisers ist nichts bekannt. Loudon, 17. Aug. Aus Shanghai wird gemeldet: Um 11 Uhr Morgens erhielt der Taotal Scheng die Nachricht, daß die Kaiserin Witwe und Prinz Tuan, eskortiert von Li-ping-hengS Truppen und allen kaiser lichen Garden schon am 7. August Peking verlassen haben und über Paong-tingfu nach Hiangfu, der neuen Hauptstadt, abgezogen find. Die Generäle Tunfufiang und Sun tsching deckten den Rückzug, nachdem die Unterhandlungen mit den Verbündeten resultatlos ver laufen waren. Die Verbündeten begannen den Angriff auf Peking am 1b. August und zogen nach kurzem Widerstande der Chinesen am 16. August in die Stadt ein. Die Truppen Duang-tschm-kais gingen auf Pao- tingfu zurück zum Schutze der Kaiserin. Die Ruffe» geben den CH nesen keinen Pardon. Bei Aigun hatten 4000 Ruffen einen überaus heißen Kampf mit 15000 Chinesen. Als die Ucbermacht trotzdem in die Flucht geschlagen worden war, durchritten die Kosaken das Schlachtfeld und töteten alle Chinesen, die verwundet auf dem Boden lagen. Krieg i« Südafrika. London, 16. Aug. DaS „Reut. Bur." berichtet aus Twfellaar unter dem 15. August: Die Truppen des Generals Buller trafen hier 20 Meilen südlich von Wondefontein ein und stießen auf keinen wirklichen Widerstand. 800 Buren befinden sich mit sechs Ge schützen in der Nähe. Loudon, 16. Aug. In Durban ist eine ganze Ladung des Transportdampfers „Twickenham", bestehend aus mehreren Tausend Tonnen Proviant und Kriegs material für die englische Regierung verbrannt. („Berl. Tagebl.") Oertttches und Sächsisches. Naunhof, den 18. August 1900. Naunhof. Die kriegerischen Ereignisse im fernen Ostasien haben für unsere braven Vaterlandsverteidiger die wärmsten Sympathien in allen Teilen der Be völkerung wachgerufen. Nichts weniger groß ist des halb auch das Interesse des Publikums an unseren ehemaligen Militärs, deren soldatischer Geist auch nach der aktiven Dienstzeit bis ins hoh^ Alter noch gepflegt wird in den Militärvereinen. Unsere Stadt besitzt deren zwei und der jüngere derselben, der Militärverein Kameradschaft steht am Vorabende eines denkwürdigen Festes. Vor knapp vier Jahren gegründet, besitzt der Verein jetzt schon eine stattliche Zahl von Mitgliedern, und dank seiner Gönnerschaft ist er bereits, trotzdem noch so jung, in der Lage, am Sonntag den 26. d. Mts. seine neue Fahne, das einende Symbol des Ver eins, zu weihen. Die gesamte Bürgerschaft nimmt mit den Kameraden lebhaften Anteil au dem erhebenden Akte, und wird gewiß gern durch Schmückung der Häuser und Straßen zur Verschönerung de» Festes beitragen, umsomehr als Reißig, Mchenlaub und Fichtenbäumchen vom Verein bereitgehalten werden. Naunhof. Zum 4. WettinbundeSschießen in der alten Bergstadt Freiberg hatte auch der Schützenbund Naunhof für das 1. Gesellschaftsschieben, an dem 20 Schützengilden teilnahmen 8 offizielle Vertreter entsandt, außerdem nahmen noch mehrere hiesige Herren an dem überaus «ohlgelungenen Feste teil. Die Erfolge unserer Schützenbrüder dürsten den Freibergern sowohl, als auch allen anderen Schützen unseres Heimatlandes gewaltig imponieren, denn Naunhof hat tatsächlich den Bogel ab geschossen und den 1. Preis errungen mit 960 Rinaen, dann folgt Freiberg mit 946 und Wurzen mit 931 Ringen, welche dafür den 2. und 3. Preis erhalten. Unsere drei Sieger sind die Herren Wagner mit 331, Weidenhammer mit 329 und Krause mit 300 Ringen. Beim Scheibenschießen haben sich diese wie auch mehrere andere hies. Herren noch namhafte Preise geholt, sodaß Naun hof als Schützcnstadt sich einen gewiß klangvollen Na- men errungen haben dürfte. Die wiederholt in Frei berg gehörte, recht wenig »Berühmtheit" bezeugende Frage, wo eigentlich das Naunhof liegt, haben unsere Schützen damit auf» Glänzendste beantwortet. Theater tu Naunhof. Die Aufführung de» „Stabs- trom Peter" vom gestrigen Abend bot der Direktion Schleichardt wiederum Gelegenheit, sowohl in Gesang wie Spiel Vortreffliches zu leisten. Der neu engagierte Kapellmeister, Herr Katz, hat in den wenigen Tagen feines Hierseins unsere bewährte Bergmannsche Kapelle vortrefflich eingeschult, daS ständige Personal war durch Hilfskräfte ergänzt worden, sodaß bei den gut eingeübten Ensemble- szene« die kleine Bühne bis auf den letzten Platz auSgefüllt war, und die Darsteller gaben auch diesmal wieder ihr Bestes. Bor Allem hatte der Benefiziant, Herr Aurich, einen glücklichen Tag und erzielte wahre Lachsalven durch sein Auftreten. Die Tage, da Naunhof ein Sommertheater sei« eigen nennen kann, nähern sich ihrem Ende. In Kürze wird die Saison geschloffen. Wer sich deshalb noch einige genußvolle Abende bereiten will, möge sich be eilen. Gerade daS Repertoire der nächsten Abende ist sehr ab wechslungsreich und interessant: Heute Abend „Kar l Stülpner", eine» der wenigen sächsischen Volksstücke, die wir haben; morgen zum Sonntag zwei Aufführungen: Nachmittag „Die König», kinder'" Abend „Muttersegen und Baterfluch; am Montag endlich als Benefiz für Herrn Bahr: „Robert und Bertram." Herr Bahr gehört zu den beliebtesten Mit gliedern der Gesellschaft und hat sich schon mehrfach dadurch vor teilhaft bekannt gemacht, daß er jeder seiner Rollen in Humor wie Ernst eine anziehende Eigenart zu verleihen weiß. In „Robert und Bertram," einem der lustigsten Stücke, die je geschrieben worden sind, dürste er sicherlich seinen Leistungen die Ikone auf setzen und wir können uns auf einen tolleu Abend gefaßt machen. Nanuhof. Der für gestern Abend im Waldschlöß chen angekündigte Vortrag de» Afrikareisenden Herrn Th Westmark hat leider nicht stattfinden können, da der Vortragende vorübergehend erkrankt ist. Der genuß. reiche Abend ist un» indeß nicht verloren, sondern Herr Westmark wird in einiger Zeit uns über seine Erleb nisse im Innern Afrikas unterrichten. Vsr»n»t»fts1 vom Vsrsekünvrungrvvrvin I». der »v der Sismsrekkiütt«. Direktion: d. derxmnnn, Kapellmeister. Snkong 7'/, Ukr. k kO 6 k öl öl. I Okornl. 2. Ouvertüre r. ' Op. „Unnditenstreieke" vov Luppe. 3. „Im Tivrxnrten". Karotte von Seidel. 4 Tsekerkemlseder Xapkenstrelek von dloodt« 5. Xutomibil-koika a. <t. Operette ,,kr»n 1,«»«" vov ?aol Innzhe. 6. „Arlexerlevea". (Grosses militärisede« Pot pourri von 2vislcer. Naunhof. Gin jugendliches Leben ist in Grethen das Opfer eines Unfalles geworden. Der 13jährige Knabe L. wurde gestern von einem Erntewagen über fahren und ist kurz darauf gestorben. - j- Einen reichen Himbeersege» giebt es in diesem Jahre in den Waldungen der sächsischen Schweiz. Der Preis stellt sich auf 11 Pfg. pro Pfund. - f- Die Ernte in Aepfeln ist nach Ermittelungen der sächsischen 35 Bezirksobstbauvereine für Sachse» al» eine gute, die in Birnen als eine mittelmäßige, und die in Pflaumen als eine mittle bis geringe zu der« zeichnen. - j- Die Weber-Innungen deS erzgebirgische« In- dustriebezirkes beschlossen die Absendung von Petitionen an Reichstag und Bundesrat, betreffs reich-gesetzlicher Regelung der Haus-Textil-Jndustrie und Einführung des Verficherungszwanges für Hausgewerbetreibende. Leipzig schickt demnächst 41 Gewerbetreibende in die Pariser Weltausstellung und gewährt ihnen Bei hilfen von 150—300 Mark. Von der Leipziger Garnison wurden vier Mann zum Stabe des Grafen Waldersee kommandiert. Die selben gehören den Infanterie-Regimenter» Nr. 106 und Nr. 1P7, dem Manen-Regiment Nr. 18 und dem Trainbataillon Nr. 19 an. An der Universität Leipzig bestehen gegenwärtig am Schluß des Sommersemesters 62 studentische Vereine und Korperationen. Ein Radwettrennen von Zitta« nach Leipzig ist sür Sonntag den 26. August vom Säl fischen Rab- fahrerbunk ausgeschrieben worden. Die Strecke ist 204 Kilometer lang. Zur Verteilung gelangen 6 gravierte Ehrenpreise und je eine Bundes-Ehrenurkunde an die 6 schnellsten Fahrer. DaS 5. Wettin-Bundesschießen, welches im Jahre 1902 obgehalten wird, findet, wie in Freiberg beschlossen worden ist, in Zitta« statt. In Zitta« wird die Sozialdemokratie für die Stadtverordnetenwahlen zum ersten Male einen eigenen Kandidaten aufstellen. Mehrere Fabriken in Chemnitz haben von der Reichsmilitärverwaltung sehr große Bestellungen auf Trikotunterkleidcr für die nach China gehenden Truppen bekommen. Zur schleunigen Ausführung der Aufträge wird mit Nachtschichten gearbeitet. Teure Baustellen giebt es in Chemnitz. An der Durchbruchstraße Königsstraße—Hauptmarkt sind 2100 xm Areal käuflich zum Preise von 700—800 Mk. für den Quadratmeter. Beim Essen erstickte das Jahre alte Kind eines Maurers in Niederseußlitz. Dem Kinde war ein Biffen in die „unrechte Kehle" gekommen. In Freiberg wurde ein Deserteur vom 153. Jnf.- Reg. in Altenburg verhaftet, der bereits im Juli feine Garnison verlaffen und sich bisher bettelnd Herumge trieben, nachdem er seine Uniformstücke mit gestohlenen Kleidern vertauscht hatte. Unsere vielgepriesene Zivilisation erfährt ab und zu eine komische Illustration. So besitzt eine Familie in Mügeln bei Pirna ein „Wundertischchen", da» allen, die es wissen wollen und dafür bezahlen — und das sollen nicht wenige sein — sowohl die Ver- gangenheit als auch die Zukunft enthüllt. Die Pilger zu diesem wunderbaren Tischchen rekrutieren sich in der Hauptsache aus dem weiblichen Geschlechte, und zwar stellen hierzu auch die Nachbarorte eine ganz ansehnliche Zahl, sodaß das „Geschäft" blüht. Der Tisch soll aber Erstaunliches leisten und mit größter Sicherheit „arbeiten". Der bei der Ortskrankenkasse Heidenau angestellte Expedient B. wurde verhaftet. Er hatte Beträge unbe fugt kassiert. Von den Freiwilligen der Reserve, die sich im Landwehrbezirkskommando Meißen für den Kriegsdienst in China gemeldet haben, sind 15 als tauglich für den Dienst in den Tropen befunden worden. Unterhalb Strehla havarierte auf der Elbe ein mit 3000 Zentnern Roggen beladener Kahn. Dresden. Seiten- der Kompagnie Laferme hier sind der BahnhofSkommundantur in Bremen 75 000 gute Zigarretten als Liebesgabe für das deutsche Expe ditionskorps in China überwiesen worden. Dpttden. Die Bergschwebebahn von Lolchwitz nach dK Rvchwitzer Höhe, die erste derartige Anlage in der Welt, ist nunmehr soweit fertiggestellt, daß ihre Eröffnung bevorsteht. Am 1. September tritt eine erhebliche Verstärkung der Grenzwachstation im oberen Bogtlande ein. Im Bezirke der König!. Grenzoberkontrole Adorf werden zwölf neue Aufseher angestellt. Man hofft dadurch die Pascherei böhmischen Viehes nach Sachsen, wenn auch nicht ganz zu verhindern, so doch wenigstens ein zuschränken. Ueber einen Dauerlauf von Plauen nach Paris wird dem „V- A." geschrieben: Am Sonntag, den 9. September, Morgens 8 Uhr wird der Douerläufer „Mstr. Henry", Schüler deS verstorbenen Fritz Käpernick, mehr fach preisgekrönt, den größten „Welt-Rekord Distanz- Dauerlaus" Plauen-PariS (Weltausstellung) unterneh men. Der Ablauf findet vom Rachhaus (Altmarkt) statt und wird über den Steinweg, den Neustadtplatz, die Hofer- und Meßbacherstraße führen. Der Weg geht über Hof, Bamberg, Würzburg, Mannheim, Zweibrücken, Saar brücken, Metz, ReimS, Meaux nach Paris. Am ersten Tag wird bis Bamberg gelaufen (128^ km). Täglich wird 1t) Stundenlang ohne Unterbrechung gelaufen, nur alle drei Stunden wird eine Pause von 6 Minuten ge macht. Die Gesammt-Strecke betrügt 925 km und muß 100 Stunden gelausen sein, also in 10 Tagen zu je 10 Stunden. „Mstr. Henry" wird von seinem Partner Paul Horn begleitet, einige Radfahrer werden als Kon- troleure thätig sein. Vermutlich wird dieser Dauerlauf manchen Schweißtropfen kosten. „Mstr. Henry" wird I« Parts zwei bis drei Tage verweilen und dann mittels Schnellzuges nach Plauen zurückkehren. «ftro«omlscher Kalender Sonntag, de« 19. A«g«st 1900. Sonnenaufgang 4 Uhr 50 Min. Sonnenuntergang 7 Uhr 16 Min. Mondaufgang 11 Uhr 51 Min. Ronduntergang 3 Uhr 42 Min. Gptelplan »er Leipziger Gtavttheater. Reue» Theater. Sonntag, den 19. August: Die Meistersinger von Nürn< berg. Anfang k Uhr. Montag, den 20. August: Ein unbeschriebenes Blatt. An fang 7 Uhr. Dienstag, den 21. August: Lucia von Lammermoor. An- fang 7 Uhr. Alte» Theater. Sonntag, den 1V. August: Zum 1. Male: Der Hecht im Karpfenteich. Schwank in 4 Akten von Arnold Hänsel und Max Möller. Anfang 7 Uhr.