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zur Belehrung und Unterhaltung. Nr. Dresden/ den 8. Februar 18^9. *6. lieber Portugal. Historisch-statistische Skizze. (Fortsetzung.) «-^^er Mannsstamm der Burgundischen Linie erlosch IZ83 mit Ferdinand, Pedro's des Strengen Sohne. Seine Tochter war an den castilischen König verheirathet, und rechtmä ßige Erbinn des Tyrons; aber einer V rbin- dung mit Castili.n war das portugiesische Volk so abhold, daß Pedro's natürlicher Sohn .Joann von den Standen als König er kannt ward, und als er die Castrlter geschla gen, *) den Thron behauptete. Durch diese Revolution hob sich die Macht der Edlen des Landes, weil Joann, zur Erreichung seiner Absichten, ihren freiwilligen Gehorsam durch manche Opfer erkaufen mußte. Die Kron güter hatten so sehr gelitten, daß Joanns Nachfolger verordnen mußte, die veräußerten Domänen sollten nach Erlöschung des Manns stamms der Empfänger an die Krone zurück- fallen. Als Friede mit Castilien (1411) geschlos sen war, wendete der wackere König seine Bemühungen aufinnereVerbesserung. Kaum findet sich ein Beispiel von einem Fürsten, der über ein so unruhiges Volk, als bei seiner Thronbesteigung die Portugiesen waren, so ruhig herrschte; aber Joann verdiente die Krone, die er sich erkämpft hatte, durch seine Weisheit und seine gemäßigte Beherrschung. Glücklich war die Zeit seiner Regierung durch den Anfang auswärtiger Eroberungen, auf welchen Portugals Größe unter seinen Nach folgern sich erhob; glücklich war auch Joann in seinen trefflichen Söhnen. Nach der Er oberung von Ceuta (1415) auf der Nordküste von Afrika, wo die drei tapfern Prinzen, Eduard, Heinrich und Pedro, den Ritter schlag von der Hand ihres Vaters sich ver dienten, begann Heinrich, Großmeister des Christordenö, der Seefahrer genannt, seine rühmliche Laufbahn. Ausgezeichnet durch mathematische Kenntnisse, machte und veranlaßte er die ersten portugiesischen Länder entdeckungen, wozu er alle seine reichen Ein künfte verwendete, und um dieß große Werk desto besser zu leiten, wählte er seinen Wohn sitz an der Südküste von Portugal, nicht weit *) Bei Aljubarota 1335.