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UmUtt G Kls>riAeii Wklatt für Drchlchin, Imtbssm, Ichmljm, Ieultza, Iorsdorf, M, MmmhÄ, Kchslsm krHsleiolkl«, Mi«. W«. AnNis», NeWMni, LiNplb, Pmp», ZnsMlM, ktnbM, Wem, BeWii«, Zmnfich mi Ilmzeieii, Mtt einer illustrierten Sonntags - VrUsgr. Dieses Blatt erscheint in Naunhof jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend, Nachmittag 6 Uhr, mit dem Datum des nachfolgenden TageS und kostet monatlich 35 Pfg-, vierteljährlich 1 Mark. Für Inserate wird die gewöhnliche einspaltige Zeile oder deren Raum mit 8 Pfennigen, für solche außerhalb der Amtshauptmannschaft Grimma, sowie für Anzeigen am Kopfe und im Reklameteile, mit 10 Pfennigen, berechnet, bei Wiederholungen tritt Preisermäßigung ein. Nr. 91.Sonntag, den 5. August 1900. 11. Jahrgang. MitRücksicht auf die bevorstehende Kartoffelernte wird andurch bekannt gemacht: 1., daß die üblichen Versteigerungen kleinerer Kartoffelmengen auf dem Stocke an Sonn- und Feiertagen erst nach dem Dormittags- gottesdienfte und «nter Ausfchlntz der Zeit des Nach mittagsgottesdienstes erlaubt lind und 2., daß das Attsmachen und Einbringen der Karloffeln nach der Versteigerung an Sonn- und Feiertagen vor Schltttz des Vor- mittagsgottesdienstes unzulässig und nur in Notfällen auch früher gestattet ist. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften, werden auf Grund des Gesetzes und der Ausführungsverordnung vom 10. September 1870, die Sonn-, Fest« und Bußtagsfeier betreffend, in Verbindung mit H 366 des Reichsstrafgesetzbuchs bestraft. Grimma, am 30. Juli 1900. Königliche Amtshauptmattnfchaft. Hänichen. ^MbäümzWung. Nach den Beschlüssen des Bundesrathes vom 19. Januar 1899 und 17. März 1900 hat im laufenden Sommer in allen Bundesstaaten des Deutschen Reichs eine Zählung der Obstbäume stattzufinden. Es werden daher alle Grundstücksbesitzer und -Pächter von Naunhof hiermit angehalten, sofort und spätestens bis 20. dieses Monates alle auf ihren Grundstücken datterttd anstehenden Obstbäume, als Apfel-, Birnen-, Pflaumen- (Zwetschgen-) und Kirschbäume zu zählen und zwar getrennt diejenigen in geschlossenen Gärten und die in freier Flur anstehenden. Spalier- und Zwergbäume sind mitzttzählen. Bänme in Banm- schttle« sind wegzttlafsett. Das Ergebniß ist in das demnächst den Besitzern und Pächtern zugehende Formular gewissenhaft einzutragen. Dem mit der Abholung der ausgefüllten Formulare betrauten Schutzmann Schröter ist nicht nur jede gewünschte Auskunft zu ertheilen, sondern es ist ihm auch der Zutritt zu den Standorten der Obstbäume zur Vornahme der Zählung zu gestatten. Naunhof, am 4. August 1900. Der Bürgermeister. Igel. Das Deutsche Hilfskomittee für Ostafien bittet in einem in Nr. 172 der Nachrichten für Grimma erlassenen Aufrufe ttm Unterstützung für die nach China bestimmten Deutschen Truppen, ihrer Angehörigen und Hinterbliebenen- Zur Annahme von Gaben erklärt sich die Rathsexpedition bereit. Naunhof, am 4. August 1900. Der Bürgermeister. Igel. Vorwärts! Die chinesischen Würdenträger, der verschlagene Li-Hung-Tschaug an der Spitze, haben mit verdoppelten Kräften und nach vorheriger, genauer Verabredung, den Angriff auf die mühsam aufrecht erhaltene Einigkeit der Mächte wieder ausgenommen. Der neueste Trick dieser schlauen Asiaten besteht darin, sämtliche Gesandten, Freiherrn v. Ketteler und den japanischen Geschäfts träger ausgenommen, wieder aufleben zu lasten, um mit ihnen diplomatische Schachergeschäfte zu treiben. Gleichsam als Lockspeise wurden den Mächten Nach richten zugesteckt, welche beweisen sollen, daß die Ge sandten „wohlauf" seien. Der Washingtoner Regierung traut man in China wohl am Ehesten den Bruch des Vertrauens und der Treue zu, denn ihr wurde sogar die Auslieferung des amerikanischen Gesandten Conger unter den Bedingungen zugesagt, daß Nordamerika seine Truppen und Schiffe aus dem internationalen Ver bände zurückziehe — und womöglich den chinesischen Interessen Vorspanndienste leiste. Es war eine ehrliche Ueberraschung für die ge samte diplomatische Welt, daß Mac Kinley und seine Leute nicht in diese so plump gestellte Falle gingen, sondern die bedingungslose Freigabe des Gesandten Conger forderten. Wenn auch noch immer gewichtige Zweifel in die Echtheit der aus Peking stammenden Beruhigungsmeldungen gesetzt werden mästen, so scheint doch etwas wahres daran zu sein, daß die Gesandten, wenigstens der größere Teil noch am Leben sich befinden. Die immer aufdringlicher werdenden Versuche Chinas, mit dem Leben der Gesandten Geschäfte zu machen, ihre Drohung, sie als Geiseln zurückzubehalten, lassen immer deutlicher die Angst Chinas vor dem drohend näher rückenden Einmärsche der fremden Truppen erkennen. Die Vorgänge bei Taku und Tientsin haben, das muß ganz offen eingestanden werden, die Fremd mächte eingeschüchtert. Lord Seymour wollte ohne lange Vorbereitungen mit einer Hand voll Europäer die Gesandtenbefreiung herbeiführen. Er geriet nicht nur in Gefahr, mit seinen Mannschaften vernichtet zu werden, sondern seine Leichtfertigkeit trug ungeheuer zur Belebung des chinesischen Selbstgefühls bei. Heute stehen die Dinge anders. Rund 30000 Mann stehen bei Tientsin gefechtsklar und zum Vor. marsch bereit. Gehen sie nach einheitlichem Plane und unter einheitlichem Kommando vor, so find sie ununter brochen naherrückenden VerstärkungStransporte hinlänglich zur Sicherung der Etappenlinien und der Versorgung des Vormarschheeres. Und daß ein gutdiszipliniertes, einheitlich geführtes, trefflich bewaffnetes und ausgerüstetes Heer von 30 000 Mann vollauf genügt, jeglichen Wider stand der Chinesen zu brechen. — darüber besteht in militärischen Kreisen, bei voller Schätzung der militärischen Fortschritte Chinas, nur Uebereinstimmung. Je schneller aber die Chinesen die eiserne Faust der Mächte spüren, um so durchschlagender wird auch der moralische Erfolg der europäischen Waffen sein. Der Fall Pekings wird die enragiertesten Fremdenfeinde ernüchtern. Deshalb war jeder Tag, an welchem mit dem Kommando: Vorwärts auf Peking!! ge zögert wurde, ein verlorener Tag. Ob die Gesandten heil und gesund, ob sie ermordet sind, — China hat jeden Anspruch auf Schonung ver wirkt ; die blutigen Angriffe auf das Pekinger Gesandt- schaftSviertel sind gleichbedeutend mit einem unverzeih lichen Bruche des Völkerrechtes, der chinesische Versuch, die Gesandten als Geiseln gegen den dem Vernehmen nach schon begonnenen Vormarsch der Truppen auf Peking auszuspielen, ist es gleichfalls. Nur schroffes, energievolles, von jeder Rücksicht losgelöstes Vorgehen kann den Fremden ihre Sicherheit wiedergeben, und der politischen und der militärischen Weisheit letzter Schluß ist allein: Vorwärts auf Peking! Lettisches Reich. — Aus Elberfeld wird vom 2. d. M. berichtet: „In der Wülfratherstraße äußerte gestern ein italienischer Arbeiter: „Nach König Httmbert kommt Kaiser Wilhelm dran." Bon der Aeußerung wurde die Polizei benachrichtigt, die sich des rohen Burschen sofort versicherte. Bei seiner Vernehmung bestritt er zwar, die Aenßerung gethan zu haben, sie wurde aber durch mehrere Zeugen be stätigt. Der Italiener wurde daher in Haft behalten und wird heute dem Untersuchungsrichter vorgeführt werden. Wie festgestellt wurde, ist der freche Bursche der am 16. Februar 1880 in Asolo, Kreis Treviso, geborne Erdarbeiter Joseph Bernardi. Die Unter suchung wird ergeben müssen, ob die Äußerung ernst zu nehmen ist, oder ob sie sich nur als frivole Be merkung erweisen wird. Vorläufig nehme» wir das letztere an, wenn es auch zu denken giebt, daß Bernardi vor seinem hiesigen Aufenthalt in Zürich war, dem Sammelpunkt vieler Anarchisten. — Die deutsch-amerikanische Kabelverbindung ist bereits in Betrieb genommen, wenn auch das deutsche Kabel selbst noch nicht vollendet ist. Durch Ver bindung eines deutschen und eines amerikanischen Kabels ist der direkte Anschluß unter Umgehung Englands provi sorisch hergestellt. — Die Kohlenkosten der beiden auf der Fahrt nach China befindlichen Transportdampfer „Wittekind" und „Frankfurt" belaufen sich auf 95000 Mk. Die vier Panzerschiffe der Brandenburgklaffe erfordern für die Reise nach China Kohlen im Betrage von 309609 Mk. — Sicherem Vernehmen der „Nordd. Allg. Ztg." zufolge genehmigte der Kaiser grundsätzlich die An nahme von Tropendienstfähigen zur Verwendung in China der sich freiwillig meldenden Unteroffiziere und Mannschaften des Beurlaubtenstandes für etwa notwendig werdende Ersatztransporte. Durch die Bezirkskommandos werden in nächster Zeit entsprechende Ermittelungen an gestellt werden. Die betreffenden Leute erhalten Hand geld und 'Löhnungszuschuß. — Dreißig Jahre vollenden sich am 4. August des gegenwärtigen Jahres, daß bei Weißenburg der erste größere Zusammenstoß zwischen den deutschen und den französischen Streitkräften im Kriege von 1870 stattfand und mit einem glänzenden Siege der vom da maligen Kronprinzen Friedrich Wilhelm geführten preußischen und bayerischen Truppen von der dritten Armee endete. Wohl vermochte sich die Erstürmung der französischen Stellungen zu Weißenburg durch die Deutschen an militärischer Bedeutung mit dem zwei Tage später vachgefolgten deutschen Siege über die Armee Mac Mahon's bei Wörth durchaus nicht zu messen, aber sie war doch die erste schöne Waffenthat der Deutschen im begonnenen großen Kriege gegen Frankreich und darum wurde die Siegeskunde von Weißenburg in ganz Deutschland mit jubelnder Be geisterung ausgenommen. Seinen besonderen Wert je doch erhielt der deutsche Waffenerfolg von Weißenburg dadurch, daß dort zum ersten Male seit langer Zeit wieder Norddeutsche und Süddeutsche zusammengestritten, vereint geblutet und gesiegt hatten, und gerade dieses nationale Moment ist es, welches dem Schlachtentage von Weißenburg seine bleibende Bedeutung verliehen hat — möge dessen Gedenken darum auch heute, nach dreißig Jahren, wieder hell erstrahlen! — Die Kosten der deutschen Transporte nach China belaufen sich bis jetzt auf 11 Mill. Mark — Sämtliche Soldaten der ostasiatischen Jnfanterieregimenter haben die Bezeichnung „Musketier" erhalten, ohne Rücksicht darauf, ob sie früher Grenadiere, Füsiliere, Jäger oder auch Schützen waren. ««stand. Frankreich. Wiederum ein Attentat. Die Erregung über die ruchlose That an dem König von Italien ist noch in aller Herzen und schon meldet der Draht wiederum eine That traurigsten Mutes. In der französischen Metropole hat ein gewissenloser Bube einen Anschlag auf das Leben des jetzt dort weilenden Schah von