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Schriftsteller, diese Bemerkung weiter aus einander und sowohl die Mittel der Ausfüh rung, als die Schwierigkeiten derselben, in Helles Licht zu setzen. Steglich. Neue schwarze Farbe, der echten Tusche ähnlich. Man läßt Seifensiederlauge oder jede an dere Auflösung von ätzendem Alkali sieden, und thut so viel geraspeltes Hirschhorn hin ein, als aufgelöset wird. Zst die Lauge mit dem animalischen Stoffe gesättigt, so läßt man sie verdampfen, indem man sie mit ei nem eisernen Stäbchen umrührt, bis sie die Consistenz eines Teiges erlangt hat. Zu dieser letzten Operation ist eine sehr starke Hitze nöthig. Hat man die Mischung vom Feuer genommen, so wirft man sie ins Was ser, dessen doppelt so viel seyn muß, als man Lauge hatte. Hier rührt man alles wohl um, und läßt es einige Stunden stehen. Darauf gießt man von dem unauflösbaren Stoffe die Flüssigkeit ab, welche hell und un gefärbt ist. Alsdann thut man tropfenweise sine Alaun-Auflösung hinzu. Es bildet sich sogleich ein schwarzer Niederschlag, welcher von der Flüssigkeit geschieden, abgetrocknet, «nd mit Gummiwasser gerieben, eine schwarze Farbe liefert, die alle Eigenschaften chinesi scher Tusche hat, und eine Mannigfaltigkeit von Schattirungen gibt. — Man muß, um sine recht schöne Farbe zu erhalten, durchaus so viel Alaun in die Flüssigkeit gießen, als nöthig ist, um allen schwarzen Färbestoff nie derzuschlagen. Vitriolsäure würde vielleicht rben so wie der Alaun wirken. n6 Das Ehrenkleid. Den Tag nach meiner Ankunft zu Schi ras — erzählt der englische Reisende Waring — verließ des Königs Sohn, der daselbst residirt, begleitet von den vornehmsten Ein wohnern, die Stadt, um einem Ehrenkleide entgegen zu gehen, das ihm vom König ge sendet, und durch seine Mutter und seinen jünger» Bruder überbracht wurde. Wenig stens waren zwanzig taufend Menschen dabet zugegen. Der Prinz wurde von seinem Bru der mit vielen Ceremvnien empfangen. Nach dem sie mit ihren gegenseitigen Complimenten aufs Reine waren, stieg der erstre vom Pfer de ab, nnd begab sich in das für ihn eigens eingerichtete prächtige Zelt, um sich mit dem überbrachter; Ehrenkleide zu schmücken. Nach vollendeter Toilette ertheilte er allen königli chen Beamten und anwesenden Vornehmen Audienz, d e ihm zu der eben widerfahrnen königlichen Auszeichnung Glück wünschten. Unser Reisender versichert, nie etwas Lächer licheres gesehen zu haben, als dir Beweise von Ehrfurcht und Unterwürfigkeit, die dem Prinzen hier dargebracht wurden. Man übertrieb die Schmeicheleien, als: das Lob seiner Schönheit, seiner Talente u. s. w., in einem so hohen Grade, daß sie selbst den an wesenden Persern höchst abgeschmackt vorka, men. Nachdem die Audienz beendigt war, bewegte sich der Zug wieder nach der Stadt zurück. Alle Straßen, wodurch der Zug ging, waren mit Zuschauern angefüllt, alle Kaufläden geschloffen. Die sämwtlichen Künstler hatten sich zu diesem Empfange in ein Corps vereinigt. Sie trugen alle gläser ne CrMdcr in den Händen, die mit Zestoße-