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Mchfer V AchriGeii ßMM für Mchkhm, ZMtkhmn, Mttshm, AeliHa, Zorsdorf, Ma, Mmnnchin, JilHrßlll» 8nWei,tni, M,i. Wi, MW«, MWn,, Mjn«, StifnWn, AM-t, ynn, «»Wj», Knnsvq mi II»Mt. Mtt einer illustrierten Sonntags - Vellage. E^eses Blatt erscheint in Naunhof jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend, Nachmittag 6 Uhr, mit dem Datum des nachfolgenden Tages und kostet monatlich 3b Pfg., vierteljährlich 1 Mart. Für Inserate wird die gewöhnliche einspaltige Zeile oder deren Raum mit 8 Pfennigen, für solche außerhalb der Amtshauptmannschaft Grimma, sowie für Anzeigen am stopfe und im Reklameteile, mit 10 Pfennigen, berechnet, bei Wiederholungen tritt Preisermäßigung ein- Nr. 89. Mittwoch, den 1. August 1900. 11. Jahrgang. Aufruf! Das unter dem Allerhöchsten Protektorate Ihrer Majestät der Knserin und dem Ehrenvorsitze Sr. königl. Hoheit des Prinzen Heinrich in Berlin gebildete deutsche Hilfskomitee für Ostasien hat folgenden Aufruf erlassen: Die Ermordung unseres Gesandten in Peking, die Niedermetzelung wehrloser Europäer, darunter vieler Deutscher, in China haben uns einen Kampf aufgedrängt, der, von deutschen Schiffen draußen mannhaft ausgenommen, schon jetzt Tausende unserer tapferen Seeleute und umfangreiche Streitkräfte des deutschen Heeres nach Ostasien ruft. Das ganze deutsche Volk begleitet sie mit Segenswünschen und blickt mit Stolz und Bewunderung auf die Wackeren, die im fernen Osten für die Ehre deS Vaterlandes ihr Leben einsetzen. Damit darf es aber nicht genug sein. Werkthätige Unterstützung muß den Kämpfenden, ihren Angehörigen und den Hinterbliebenen Derer die auf dem Felde fallen, zu teil werden. Die geordnete Fürsorge des Reichs bedarf der Ergänzung durch eine umfassende Liebesthätigkeit des gesamten Volkes. Die Unterzeichneten haben sich zu einem Deutschen Hilfskomitee für Ostasien vereinigt, das Hand in Hand mit den deutschen Vereinen vom Roten Kreuz Mittel für die Zwecke zu sammeln beabsichtigt. Se. Majestät der Kaiser und König, Allerhöchstwelchem die Errichtung des Komitees gemeldet worden ist, hat unser Vorhaben freudig zu begrüßen, Ihre Majestät die Kaiserin und Königin auf unsere Bitte das Protektorat zu übernehmen geruht; Se. königl. Hoheit Prinz Heinrich von Preußen hat den Ehrenvorfitz unseres Komitees übernommen. An die opferbereite Gesinnung aller Reichsangehörigen wenden wir un» mit der vertrauensvollen Bitte, uns die Erfüllung der übernommenen Aufgabe durch reichliche Gaben zu ermöglichen. Im Interesse der einheitlichen Verwendung und im Einverständnis mit dem Zentralkomitee der deutschen Vereine vom Roten Kreuz sind wir gern bereit, auch Ueberiveisungen der an vielen Stellen bereits zusammengctretenen örtlichen Hilfsvereine entgegen zu nehmen. Als Sammelstelle für uns einzutreten sind außer der Reichsbank die Reichs bank-Hauptstellen und die Reichsbankstellen von dem Herrn Präsidenten des Reichs bank-Direktoriums ermächtigt worden. Ferner haben sich schon jetzt zur Uebernahme von Sammelstellen für uns die nachstehenden Banken bereit erklärt: Berliner Bank, S. Bleichröder, Deutsche Bank, Delbrück Leo L Co., Direktion der DiSkonto-Ge- sellichast, Mendelssohn L Co., Rob. Warschauer L Co. Außerdem werden in allen großen Städten des Reiches Sammelstellen demnächst bekannt gemacht werden. Das Deutsche Hilfskomitee für Ostafien. Herzog v. Rattbor, Vorsitzender. Graf v. Lerchenfeld-KSfering, königl baier. Gesandter, 1. Stellvertr. Vorsitzender, llr. P. D. Fischer, Wirkl. Geheimer Rat, 2. stellvertr. Vorsitzender. Emil Gelberg, General-Sekretär. Diesem Aufrufe schließt sich der unter dem Allerhöchsten Präsidium Ihrer Majestät der Königin stehende Landesausschuß für die freiwillige HilfSthätigkeit der Vereine vom Roten Kreuze im Kö nigreiche Sachsen mit dem Wunsche an, daß er im ganzen Lande warmen Widerhall finde. Gilt es doch, den Söhnen unseres Landes, die dem Rufe ihres Kriegsherrn begeistert gefolgt sind, zu beweisen, daß daS ganze Land ihnen teilnehmend folgt und für sie nach Kräften sorgen will, daß sie sich von heimischer Liebe umgeben wissen und fühlen. Der Landesausschutz für die freiwillige Hilfsthätigkeit der Vereine vom Roten Kreuzeim Königreiche Sachsen. Carola, Königin von Sachsen. Für den Albertverein: Für den Landesverein vom Roten Or. Naundorff, Krenze im Königreiche Sachse«: Oberst z. D. OttoGrafVitzthum. Die Geschäftsstelle d. „Naunhofer Nachrichten" nimmt Beiträge entgegen. Versteigerung. Mittwoch, de« L. A«g«st 19ÜV, Mittags 12 Uhr sollen in Beucha, Zusammenkunft im Gasthof daselbst 2 Hühne «nd 18 Hühner gegen Baarbezahlung öffentlich versteigert werden. Grimma, am 27. Juli 1900. Der stellv. Gerichtsvollzieher beim Königl. Amtsgericht. Grosche. König Humbert von Italien ermordet! Eine erschütternde Trauerbotschaft kommt aus Monza, der Sommervillegiatura der italienischen Majestäten. Dort fand am Sonntag ein Wettturnen statt. König Humbert wohnte demselben bei und nahm die PreiS- verteilung vor. Als er nach derselben den Wagen zur Heimfahrt bestieg, feuerte ein meuchlerischer Schurke, Angelo Bressi, drei Schüsse aus ih« ab, die sämtlich träfe«, der ei«e davo« i«S Herz. Der König starb kurz vor Mitternacht (11 Uhr 30 Min.). Bressi gestand mit cynischem Lächeln seine That ein. Mit Mühe wurde verhindert, daß er ge lyncht wurde. So ist König Humbert feinem Schicksal erlegen, das ihn schon oft bedroht hat, denn er war dasjenige europäische Staatsoberhaupt, auf das schon am öftersten Attentate von Mordbuben ausgeführt worden sind. Das letzte Mal bedrohte den nun heimge gangenen Fürsten der Dolch eines Neapolitaners, diesmal ist des Mörders Hand sicherer gewesen. Der Enkel Carlo Alberts und Sohn Viktor Emanuels, der Mitschöpfer italienischer Freiheit, des appeninischen Einheitsstaates, ist tot. Mit ihm ist einer der gütigsten und konstitu tionellsten Fürsten, ein ritterlicher Herr, und ebenso kluger, wie zäher Verfechter der Interessen Italiens, verstorben. Nicht nur das italienische Volk in seinem bessern Teile, auch das deutsche und speziell sächsische Volk trauert mit an seiner Bahre. König Humbert, der, am 14. März 1844 geboren, im Januar des Jahres 1878 seinem Vater in der Regierung folgte, war ein Freund Deutschlands, ein treue» und verläßliches Glied des Dreibundes. Er lebte in glücklichster Ehe mit der Königin Margaretha, einer Enkelin König Johanns von Sachsen, einer Cousine König Alberts. Auch der sächsische Hof ist somit durch die Kunde von dem Mord in Monza in tiefe Trauer versetzt worden. König Humbert hinterläßt einen Sohn, den mit der Prinzessin Helene von Montenegro vermählten Kron prinzen Viktor Emanuel, Prinz von Neapel, geboren 11. November 1869. Viktor Emanuel hat noch keine Kinder, und da er nur noch einen Vetter, den jüngeren Herzog von Aosta besitzt, der unvermählt geblieben, so stehl die ganze Dynastie Savoyen bloS noch auf vier Augen. Der junge König von Italien übernimmt ein schwere- Amt. Unter hartem Steuerdruck und ver lotterten politischen Partei-Verhältnissen seufzt das ita lienische Volk, dessen erblicher Mordwahnsino — Gift und Dolch u. s. s. haben seit Brutus bis Caserio, den Mörder CarnotS, deS französischen Präsidenten, und Luccheni, den Mörder der unglücklichen Kaiserin Elisabeth von Oesterreich, stet- ihre furchtbare Rolle gespielt — immer und immer wieder zum entsetzlichen Ausbruch kommt. Die Ausfahrt der Freiwilligen. In diesen glutvollen Sommertagen sind die Augen aller Vaterlandsfreunde mit inniger Anteilnahme, wenn auch nicht ohne leise Beklemmung, nach Bremerhaven gerichtet, wo die Freiwilligenbataillone fich auf den Transportdampfern zum Feldzuge nach China einschiffen. Au» allen Gauen Deutschlands sind sie herbeigeströwt, die von stolzer Jugendkraft geschwellten Landeskinder, um auf den Solkrtenruf de» Kaisers: „Freiwillige vor!" die mutbeflügelte Antwort zu geben: „Hier find wir!" Es ist zum ersten Mal, daß da» neugeeinte deutsche Reich eine derartige kriegerische Expedition in die Feme auSrüstet. Die Freiwilligen widmen fich dem Dienste des Vaterlandes, auch wenn es diesmal nicht gilt, Haus und Hof und Herd im eigentlichsten Sinne des Wortes zu schirmen. Persönlich hat Kaiser Wilhelm von seinen Truppen Abschied genommen und wenige Worte, waren es wieder, die er gesprochen. Leider lauten die Beritt te über die Kaiserrede nicht überein stimmend, als authentisch wird der nachfolgende Wort laut genannt, dessen Sprache eine wuchtige, ganz der Entrüstung, der Rache für die unerhörten Gräuel an- gepaßt ist. Die Rede lautet: Große überseeische Aufgaben sind es, die dem neu entstandenen deutschen Reiche zugefallen sind, Aufgaben, wett größer, als viele Meiner Landsleute eö erwartet haben. Das deutsche Reich hat seinem Charakter nach die Verpflichtung, seinen Bürgern, sofern diese im Aus land bedrängt werden, beizustehen. Die Aufgaben, welche da- alte römische Reich deutscher Nation nicht hat lösen können, ist das neue deutsche Reich in der Lage zu lösen. Da» Mittel, das ihm dies ermöglicht, ist unser Heer. In dreißigjähriger treuer Friedens arbeit ist e- herangebildet worden nach den Grundsätzen Meines verewigten Großvaters. Auch Ihr habt Eure Ausbildung nach diesen Grundsätzen erhalten und sollt nun vor dem Feinde die Probe ablegen, ob sie sich bei Euch bewährt haben, Eure Kameraden von der Marine haben diese Probe bereits bestanden, fie haben Euch ge zeigt, daß die Grundsätze unserer Ausbildung gute sind, und Ich bin stolz auf das Lob auch aus dem Munde auswärtiger Führer, d.is Euere Kameraden draußen sich erworben haben. An Euch ist es, es Ihnen gleich zu thun. Eine große Aufgabe harrt Eurer: Ihr sollt das schwere Unrecht, das geschehen ist, sühnen. Die Chinesen haben da» Völkerrecht umgeworfen, sie haben in einer