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582 Am 2isten November übernachtete das 46ne französische Linien - Infanterie - Regiment zu Naumburg. Dasselbe führte mit sich das Herz des berühmten ersten Grenadiers der französischen Armee, Latour d'Auvergne, welches der Flügel- mann der Grenadiere, in einer silbernen Kapft! verschlossen, auf der Brust trug. Auf der Kapsel standen folgende Worte in französischer Sprache: Der Brave der Bravsten, er starb um zu leben! Der Grenadier, der dieses seltene Kleinod trug, stand neben den Fahnen, und legte es an demselben Orte nieder, wo die Fahnen auf- bewahret wurden- Für dasselbe wurden gleiche Ehrenbezeugungen wie für die Fahnen gemacht- Latour d'Auvergne focht schon zu Anfänge der Revolution sehr tapfer, im Kriege gegen die Spa nier. Alle Grcnadierkompagnien der Westpyre näen-Armee, die den Vortrab ausmachtcn, und überall bekannt waren unter dem Nahmen: die höllische Heerschaar (la colonno intei- incke), standen damals unter seinem Befehle. Die lithographischen Versuche, die man in Stutgard und an andern Orten Südteutschlands vorgcnommen hat, vervollkommnen sich immer mehr und mehr. Das Schillersche Reiterlied, welches bei Cotta in Tübingen erschienen ist, zeigt hinlänglich, wie weit man es bereits mit der Steindruckerei gebracht hat. In Frankreich wer den jem auch Proben damit angcstclit. Vor lucht langer Zeit hat sich ein Teutscher, NahmenS Voll- weilcr, auS Offenbach, zu London niedergelassen, der ebenfalls die Kunst versteht, sowohl Zeichnun gen als Noten von Steinplatten abzudrucken, und ein Patent darüber ausgefertigt erhielt- Voll- weyler hat diese Kunst unter dem Nahmen von Patent-Polyautography bekannt gemacht. Obgleich die teutsche Literatur sich im Allge meinen in England keiner bcsondcrn Aufnahme zu erfreuen hat, und man im Gegentheil hin und wieder mit ganz absurden Vorurtheilen dagegen ein genommen ist, so werden doch die Nahmen eines Wcrner, Klapr oth, TromSdorfu. a. Mine ralogen und Chemiker dort sehr hoch gehalten. In Cornwall — schreibt Nemnich in seiner neuesten Reise durch England :c. — ward ich von Mehreren gefragt, ob eS nicht möglich wäre, ihnen gute Porträts von Werner oder von Klaproth zu verschaffen, weil sie ihre Kamine damit zieren wollten. Die Heilung der Braune, einer gefährlichen Halökrankhcit, beschäftigt gegenwärtig in Eng land eben so sehr daS Nachdenken der Acrzte, als in Frankreich. Londner öffentliche Blätter thei- len die Anzeige eines neuen Versuches mit, der zur Heilung dieser Krankheit mit glücklichem Er folge angewandt wurde. Herr John Valker hatte ein Mädchen, das von der Bräune befallen war, wobei sich so bösartige Symptome zeigten, daß die Acrzte sie für unheilbar erklärten. Der Vater tauchte das Mädchen bis ans Kinn in so heißes Wasser, als es nur zu ertragen war- Er hielt es darin über eine Viertelstunde lang, bis das Mäd chen beinahe die Besinnung verlor. Dann flößre er ihm ein wenig Rum mit Oel vermischt ein, und ließ die Kranke in eine weite Bettdecke cinhüllen. Man legte sic darauf ins Bett, das sie bald, völ lig bergestellt, verließ.