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zur Belehrung und Unterhaltung. —— Hte« Stück, den i6. Januar igoy. Beschreibung des Berges Mont serrat und seines Klosters in Spanien. or einiger Zeit stand in den öffentlichen Nachrichten üoer den gegenwärtigen Krieg der Franzosen in Spanien, daß die spanische Geistlichkeit das Bild der heiligen Jungfrau zu Montserrat zum Vortheil der Jnsurrection habe sprechen Lassen. Zur Erläuterung dieser öffentlichen Nachricht mag folgende Beschrei bung des Berges Montserrat und seines Klo sters dienen. Der Montserrat ist einer der außeror- denUichsten Berge, den man sehen kann, und daher auch schwer zu beschreiben. Er liegt in der Provinz Catalonien in Spanien, 7 Meilen von Barcelona. Man stelle sich eine Menge großer cylindrischer Kegel, ein Bündel Zuckerhüte vor, die allen Arten von Pyramiden ähnlich sehen, und aus einer Fel- senschicht stehen, die sich auf einer Ebene iso- lirt befindet und mehr als Zoov Fuß über derselben erhaben ist. Wegen dieser beson der» Beschaffenheit hat man dein Berge den Nahmen Montserrat, oder durchschnittener Berg, gegeben. Die Felsen, aus denen er besteht, sind runde Kalksteine von verschiede» nen Farben, weißer, roth geaderter Quarz, Sandsteine, die durch Kalkerde und etwas Sand mit einander verbunden sind, und die eine Masse bilden, welche bei den Naturfor schern unter dem Nahmen Puddingstein be kannt ist. Der Kitt, der diese Steine ver bindet , hat sich an mehrern Stellen aufge löst und das Wasser hat Aushöhlungen gebil det, wovon die größte, Santa Maria ge nannt, den Berg in zwei Theile theilet; der erste und zwar auf der Südseite, gehört zum Bisthum Barcelona, der andere nördlich, zum Bisthum Vico. Auf den zerstreuten Ue- berresten von vegetabilischer Erde, welche das Wasser nicht mit fortgeschwemmt hat, und die eine außerordentlicheProductionskraft besitzen, trifft man in den Zwischenräumen der Felsen Bäume und Pflanzen von dem schönsten Grün an. Wegen des gänzlichen Mangels an Quellen wird dieses Wachsthum noch sonder barer: die wenigen Bäche, die man kennt, fließen nicht immer, und sind wohl nur das Regenwaffer, das in den ungeheuren Spal ten des Berges eingeschloffen ist. Die dazwi schen befindliche Erhöhung besteht aus porösen röthlichen Steinen, die in horizontalen §