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so unvereinbare Begriffe schienen, als Trans, scendentalphrlosophre und ein Peftheräh, *) so beschloß er, Len Ansprechenden, bevor er ihn emiieße, erst cirrer etwas strengen Prü fung zu unterwerfen. Als Mendeleso.hu sich der Prcdigerwoh- nung näherte, fand er den Prediger, einen ehrwürdigen Dreis, an der Hausthür seiner wartend, der, indem er den Arm weit von sich streckte, und den Zeigefinger auf Men delssohn richtete, ihm zurief: „Wenn Sie also ein Gelehrter sind, so sagen Sie nur, huiü ost Ontolo^rü? (Was ist die Ontolo gie? *) Mendelssohn sagte ihm die Wolssche De, finition in lateinischer Sprache, und jener setzte nun feine Fragen fort, bis auf den Be griff von Gott. Der Geprüfte machte auch hiervon seine Erklärung, und als er diese mit den Worten schloß: lüns sninmum Optimum muxi- mum, (das höchste, gütigste und größte Wesen) so fiel der Greis, gleichsam wie in eine ihm bekannte Gesangweise mit Entzücken ein: lms summum Optimum muximum? und jetzt erst bot er ihm freundlich die Hand und sagte: „Sein Sie mir herzlich willkom men, mein lieber Herr Mendelssohn! Sie wurden bald traulich mit einander und schieden als herzliche Freunde. So oft Mendelssohn wieder durch das Dörfchen kam, besuchte er seinen Freund, und sie verplan- *) Die Pcscherahs sind bekanntlich die an Geist und Körper elendeste Menschcnrace; sie bewohnen die äußerste Spitze von Südamerika. M. s. hierüber: Candish - Bougainville, Cook, Forster u- a. Auch enthalt der heurige Jahrgang des vortrefflichen Taschenbuchs der Rei sen von Zimmermann eine aus den Gerichten verschiedener Reisenden wohl zusammcnge- drangte Schilderung derselben. Ontologie — von kommend, als etwas, daS da ist, d.. h- ein Ding — Heist die We- senlehre. Adelung nennt sie zwar Grundwissenschaft, allein diese Benennung ist meines Erachtens eines TheilS zu wenig nah bezeichnend, und andern Theils zu ausgedehnt für den Begriff von Ontologie- Denn diese ist nur ein organischer Theil der Metaphysik, welcher eigentlich, als der allumfassendsten Wissenschaft, jener viclbereichnendc Nähme Grundwissen schäft zukommt. Die Ontologie soll uns die Dinge und ihre Natur kennen lehren. Leib- nitzens großer Schuler, Wolf, der sich vorzüglich das Verdienst erwerben, die Metaphysik von dem Schwulste der Scholastiker gereinigt zu haben, hat sich bemüht, die Ontologie als Wissenschaft zu regeln. Kant aber, dieser mächtige Zertrümmeret des (dialcensch) meta physischen Babclthurms, hat auch ihr andre Begriffe untcrgelegt. Ich würde indes zu weit- lausig werden, wenn ich seine Ansicht, im Vergleich mit den frühem AnsichlSweisen, hier auseinandcrsetzen und aufstellcn wollte. Leser, die sich naher damit bekannt zu machen wun- ichcn, mögen darüber nachlesen: Lossius, neues philosophisches allgemeines Real-Lexicon 3ter Bd. S- 357 — 5y und bei Kant selbst: Kritik der reinen Vernunft S. 3^, 662 und K73, und Kritik der Urthcilskrast S-