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gelb zu werden. Am 26. August hatte sie kein Blatt mehr. Am 32. desselben Monatü ließ ich sie fällen. Der Splint schien härter zu seyn, als der Kern des Holzes, der noch naß und voll von Saft war. Der zweite verlor seine Blätter vor dem ivten Septem ber. Da ich fürchtete, daß ich den ersten zu früh hätte fallen lassen, und daß die Feuch tigkeit, die ich im Kern bemerkt, noch einen Nest von Leben anzeigte, so ließ ich diesen stehen, um zu sehen, ob er im folgenden Frühlinge wieder Blätter treiben würde. Im Frühlinge wurden die abgerindeten Bäume acht bis zehn Tage vor der Zeit grün. Zwei wurden ein Jahr nach dem ersten gefallt. Der letzte gab noch im Frühlinge 1735 einige Lebenszeichen. Dw nach und nach gefällten Bäume wurden zu den übrigen in den Schop- pen gebracht, um mit den, in der Rinde ge trockneten, verglichen zu werden. Ich ließ alle meine Bäume in Stücke von 14 Fuß Länge schneiden, und sie an 4 Seiten be hauen , so daß mir nur ein Balken von 14 Fuß Länge und gerade 6 Zoll ins Gevierte übrig blieb. Der Balken von dem Baume, der nach der Abrindung zuerst abgestorben war, wog 242 Pfund, war der schwächste von allen und brach unter 7940 Pfund Gewicht. Der von einem in der Rinde getrockneten Baume, den ich mit demselben verglich, wog 234 Pfund, und brach unter einem Gewicht von 7320 Pfund. Der Dalken von dem zweiten abgerindeten Baume war 249 Pfund schwer, bog sich mehr als der erste und brach unter einer Last von 8362 Pfund. Der mit ihm verglichene Dalken von dem mit der Rinde gefällten Baume wog 236 Pfund und brach unter einem Gewichte von 7335 Pfund. Aus diesen Vergleichungen geht hervor, daß die abgerindeten und auf der Wurzel getrockneten Bäume härter, schwerer und fester waren, als die in der Rinde gedörrten. Buffon hat ebenfalls durch Versuche gefunden, daß die Stücke von dem obern Theile des Baums schwerer und stärker waren, als die Stücke, welche der Wurzel näher standen. Buffon theilt bei dieser Gelegenheit eine andre, für Freunde der Obstbaumzucht interessante, Be obachtung mit. Wenn man nämlich zu der Zeit, wo der Saft in die Bäume steigt, solche Zweige, die wegen zu starkem Zufluß von Säften unfruchtbar waren, stark bindet, so werden gerade diese zuerst mit Blüten und mit Früchten beladen» A n e c d 0 t e n. Duclos ließ in einer bedenklichen Krank heit einen berühmten Arzt rufen, den er nicht leiden konnte und über welchen er sich oft ohne Rücksicht erklärt hatte, so sehr er übrigens die ärztliche Geschicklichkeit des Mannes achtete. Der Arzt äußerte bei dem ersten Besuche, er fühle sich ssehr geschmeichelt durch das Ver trauen, welches Duclos ihm beweise, aber er sey darum nicht weniger überrascht, da er Ursache habe zu glauben, daß er ihm nicht an genehm fty. Das ist freilich wahr, antwor tete Düclos mit der rücksichtslosen Freimüthig- keit, die ihm eigen war, aber zum Henker! ich will doch nicht sterben. Wie machen Sie's denn, ward ein edles Weib von einer Freundinn gefragt, daß Sie ihrem Manne immer gefallen? — Ich thue alles was ihm gefällt, antwortete sie, und leide geduldig, was mir nicht gefallt.