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48'- Händen. Die Farben müssen gut seyn, denn sobald man sie mir ein wenig W isser befeuch tet, treten sie lebhaft hervor. Im allgemei nen ü d es s hr mittelmäßige Gemahlde; aber viele sind merkwürdig, weil sie das Kostüm der Zeit darstellen, und oft die einzigen Dar stellungen sind, die man hat. Viele andre sind mythologische Gegenstände, und fast nur schätzbar als Beweise, wie sehr damals der Geschmack an dresen sinnreichen Dichtungen allgemein war. Noch sieht man mehrere Kaufläden, und in einem die Spur der D'tnkschale auf dem Marmor, womit das Comptoir bedeckt ist. — Ein Bewers, wie sehr die Alten Schau spiele Kevten, ist die Entdeckung vsn zwei Theatern in dem kleinen Pompeja. Das größere gibt von den Theatern der Alten die Idee, die man in den unterirdischen Gän gen von Herkulanum sich vergebens zu ma chen sucht. Es ist ein halbkreisförmiges Am- phrlheater, dessen Sitzbänke nn Boden selbst angebracht sind. Dieß sst, ohne Widerrede, die bequemste Einrichtung, wobei Jeder sehen und gesehen werden konnte, was von jeher die doppelte Absicht der Schauspielbesucher war. Ü brigens muß man bei dem Worte S chauspiel zugleich an Ringer, Fechter, selbst an Naumachicn *) denken. Auch war das Tb ater fast immer der Versammlungsort des Volks, wo es sich mit gemeinsamen Angele genheiten nicht minder, als mit seinen Ver gnügungen beschäftigte. Der Alterthumsfreund bewundert vorzüg lich einen kleinen Jsistempel. Er ist fehr Wohl erhalten. Man findet auch noch die Öffnung unter der Stelle, wo das Bild der JtS sinnd, und wo wahrscheinlich die Stim me ertönte, welche dem Götterbilds geliehen ward. Auch diesen Teu pel hat man, wie alles hier, entweiht; in das unbedeutende Portici hat man Jsistafeln, Bildsäulen, got tesdienstliches Gerüche, als Leuchter, Lnm pen, Opfer schalen, kurz alles gebracht, waS sich fortbringen ließ. Mm schonte selbst nicht die Gebeine der unglücklichen Priester, die mitten unter den gottesdienstlichen Ver richtungen rn dem Tempel überrascht wur den, der me bestimmt wcrr, bedeckt zu wer den. Je weiter man fortwandert in Pompeja, desto mehr muß man bedauern, daß diese un schätzbare Entdeckung nicht in bessere Hände gefallen ist. Wenn diese entweihte, verstüm melte Stadt noch in ihrem jetzigen Zustande ein so lebhaftes Interesse erweckt, was würde der Wanderer empsinden, wenn man bei der Ausgrabung überall die Bedachung hergestellt, alle Beschädigungen ausgebessert, und besom ders alles ehrerbietig auf derselben Stelle ge lassen hatte, wo es sich fand. Möchte nur bei der Ausgrabung des noch verschütteten Tdeites der Stadt dieser Plan befolgt wer den ! Die Franzosen, die im Jahre *798 nur auf kurze Zett Herrn von Neapel waren, haben hier Spuren ihrer Thatigkeit zurück gelassen. Zwar ist nichts von Bedeutung entdeckt worden, und bei den damaligen Zeit- umstanden mußte alles Aufgefundene fortge schafft werden; aber soviel läßt sich behaup ten- daß her vergessene Theil der Stadt Schauspiele, welche Schiffaeftchte darstellten.