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445 Ausbleiben der vorigen Unterstützung ver- gessen zu machen." B — i. Excerpte aus dem Kirchenbuche zu Niederau bei Meißen. i. ^nno 1632 hat die Pest allhier und son sten in vielen Städten und Dörfern heftig grassiret und hat sich dieselbe allhier angefan gen den 9. August dieses Jahres und gewah, ret bis auf den 14. Decemb. folgendes 1633" Jahres, da in einer Summe und innerhalb 5 Vierteljahren allhier gestorben sind 154 Personen, und sonsten 22 Personen, die nicht an dieser giftigen Seuche gestorben; that also zusammen 176 Personen. 2. Hnno 1637 d. 6. März, war der Mon tag nach Reminiseere, haben wir dieser Oer ter wegen der tyrannischen Schweden Ueber- kunst und Einfall uns müssen aus unsern Häusern und Dörfern in die Flucht begeben, alles Vieh, Getreide und andern Vorrath im Stiche und den Schweden in die Rappuse geben; da sich denn die Hauswirthe und Wirthinnen mit den Ihrigen an andre Oer ter, als Lm LxUio, theils zu Meißen, theils zu Gohlis, theils auf den Elbwerdern, theils anderswo kümmerlich aufgehalten und sal- viert haben fast IO Wochen. Und haben die Schweden ganzer vier Wochen in dieser Gegend fast bis an Kaditz sehr übel gehau- set, viel schöne Dörfer hin und wieder in die Asche gelegt. Darnach, als die Schweden von den kai serlichen Armeen zurück hinunter nach Tor gau getrieben, hat das kaiserliche KrieqSvolt allhier und in allen Dörfern fast ü Wochen gelegen, sind zu Meißen aus der Nieder- fähra, wie auch um Cölln herum etliche Feldlager geschlagen, da auch die Schiffbrücke etliche Wochen gestanden. Was nun die Schweden noch an Getreide, Vieh, Haus» rath und andern gelassen, das haben die Kaiserlichen (die doch unsre Freunde und Assistenten seyn sollten) ohne alle Barmherzigkeit ganz und gar weggenom men, spolirrt und alles in Haus und Hof, auch auf dem Felde die liebe Wintersaat, mit Pferden, Ochsen, Kühen, Schafen und Schweinen verderbet, verzehret und verhee ret, daß es nicht genug zu beklagen und zu beschreiben ist. Von Reminiseere bis auf Cantate hat in keiner Kirche dieses Nefiers können einige Predigt noch einiger Gottesdienst verrichtet werden. Aus unserer Kirchen sind die Tücher vom Altar und Taufstein, die Chorhemden und Meßgewänder, die großen zinnernen Leuchter, die Sanduhr von der Kanzel, die Stränge von allen Glocken, auch das ganze Schlaguhrwerk von der Kirchspitzen durch die Kaiserlichen weggenommen und entführt worden. Gott im Himmel sey alles geklagt und ihm die Rache befohlen u. re. 3- änno 1637 d. 6. Juni war der Dienstag nach Trinitatis, sind etliche tausend Dan» nersches Volk (Schweden unter Feldmarschall Danner) als eine fliegende Armee früh noch vor 5 Uhr in die Stadt Meißen plötzlich und ganz unversehens eingefallen, die Stadt ganz feindlich geplündert, hernachmale angesteckt und fast die halbe Stadt in die Asche gelegt. Sind darauf des andern Tages um 9 und ro