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Mittweida und Rochlitz liegen mußten, ist keine Frage. Denn wie konnte es sonst Herrmann und Eckard virfallen, sie dem Dl- schof zum Tausch anzubieten, da dieser, wie es scheint, seine Besitzungen gern arrondirt wissen wollte! Ferner. Von dem Ungeheuern Walde Miriquidi, welcher das Erzgebirge nach dem Leipziger Kreise zu bis in die Gegend von Rochlitz und Mittweida bedeckte, gehörte den Gebrüdern Herrmann und Eckard, wie aus dem Ditmar sich ergiebt, gerade derje nige Theil, welcher mit dem Stiftsforst grunzte, wofür sie eben die Burgwarten NochLinti und Titubizien geben woll ten. Denn Eckard legte, dem Bischöfe zum Possen, auf dem Forstbczirk seiner Burgwart Nochltnti Wildfange an, welche der Bi schof zerschneiden ließ, weil ihm der Kaiser bei Schenkung des Waldes nicht blos das darin befindliche Wild, sondern auch das jenige zu jagen erlaubt hatte, was aus dem Miriquidi in den Stiftsforst kommen wurde. Wenn man aber mit den Etymologen statt Miriquidi Mitiquidi lesen und daraus den Nahmen sowohl als die Ernste- hung vor: Mittweida ableiten will; wenn man aus Dorinzi Brandis, aus Cruvathi Corbetha, aus Nirirchua Nerchau, aus Titubiz ien Teiz macht r so könnte man wohl auch aus Noch Link! Ni n g euthal deriviren, da andre historische Spuren für die Bildung des letztem Namens nicht vorhanden sind. Wiewohl mir diese Derivation viel zu gezwungen scheint. Eher könnte man vielleicht fragen: obRingen - thal nicht vielleicht die deutsche Uebersetzunz des slavischen Nochlinti sei. Jndeß habe ich in allen deshalb zu Nathe gezognen Wör terbüchern nichts gefunden, was zur Bejahung jener Frage dienen könnte. Wenigstens heißt Thal in allen slavischen Dialekten Dolins Kein unbedeutender Einwurf gegen die, in Ansehung der Burgtrümmer bei Ningen- thal gewagte, Hypothese dürste folgender sein: Unter Burgwarte verstand man einen befestigten Ort, der die Pfarrkirche, Pfarr wohnung, den Sitz des Burgvogts, Gebäu de für die Besatzung, Magazine u. s. w. ent- Freilich sind r und r in den alten lateinischen Handschriften dcS Mittelalters bisweilen schwer -u unterscheiden. Indes; sicht aber Miriquidi nicht bloS in dem (Hiev deS Ditmar, welchen daS geheime Archiv in Dresden verwahrt, sondern auch in dem sogenannten Antwcrpischen CoüiLo, von welchem Leibnitz durch Dan. Papenbrochcn eine Abschrift nehmen ließ. Auch wird der N6MN8 mrocl esr inlei- Dalenlinei^ni er Noliemiam, wie den Miriquidi ein Diplom in Bünau'S Leben Friedrichs I. S. 426. bezeichnet, von mehrcrn Schriftstellern deS Mittel alters Miriquidi genannt. (KreysigS Veitr. z. Sachs. Gesch. VI. 13.) UebrigenS ist auch Miriquidi cm gutes altdeutsches Wort, daS so viel als Schwarzwald oder Fin sicrholL bedeutet. Im Snorre Sturlcson kommt im Holsteinischen ein Wald Mprkvid vor, welches der dänische Uebersetzer durch Dy fterhold (Düfterholz), der lateinische durch opncn8 sAlui» Kibt. Myr, Mohr, dunkel, schwarz, ift bekannt, so auch daS englischevvooü, Holz. Also ist eö wohl, beiläufig erinnert, viel ru gewaltsam, Mittweida von Miriquidi ableiten tu wollen.