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tigen. Man vergönnt ihnen täglich Ruhe stunden zwischen der Arbeit, ja man gibt ih nen zuweilen halbe und ganze Tage frei, an welchen sie ihre eigenen Gärtchen bestellen, deren Erzeugnisse ihnen für ihre Rechnung zu verkaufen frei stehet. Im allgemeinen kann man annehmen, daß die Neger von den Franzosen am besten, von den Hollan dern aber am härtesten behandelt werden. Nachdem im englischen Parlamente meh rere Redner, unter welchen sich Wilberforce auszeichnete, viele Jahre lang wider das Unmenschliche des Sklavenhandels geeifert hatten, ist er nun endlich ( wenn wir nicht irren, von an) den Engländern ver boten worden. Diese Maasregel, worüber sich die ganze Menschheit freuen sollte, ist jetzt ausführbar, da sich in den Kolonien schon eine so große Anzahl Neger befindet, daß, wenn unter ihnen die regelmäßige Ehe eingeführt wurde, sie sich in hinreichender Menge für die Plantagen-Arbeiten fortpflan zen können. So lange als nicht Neger ge nug in den Kolonien selbst geboren werden, so lange ist der leidige Sklavenhandel unver meidlich nothwendig, denn es ist ausgemacht, daß man in einem noch Heistern Klima gebo ren seyn, oder doch mindestens daraus her stammen müsse, um in der feuchtheißen Luft Westindiens arbeiten zu können, ohne bald zu ermatten, zu erkranken und zu sterben. Müßten dort Europäer den größten Theil des Tages im Freien zubringen, und sich da bei noch anstrengen, so würden sie wie die Fliegen dahin sinken, und man würde nicht im Stande seyn, so viel aus Europa zuzn- führen, als dort an den Einwürkungen des Klima stürben. Will Man sich einen richti gen Begriff von der in Westindien herrschen den Luft machen, so gehe man bei uns an einem heißen Sommertage in ein verschlosse nes Gewächs - Haus , zur Zeit wo dir Pflanzen eben begossen worden sind. Damit sich die Gouverneurs der Kolonien nicht so leicht unabhängig, und die Neger frei machen können, hat unter andern Spa nien angeordnet: daß erstere in ihrer Pro vinz keine Pflanzungen besitzen, sich und ih re Kinder daselbst nicht verheirathen, nir gends Handlung treiben, bei Hochzeiten und Begräbnissen nicht gegenwärtig seyn, und keine Pathenstellen übernehmen dürfen, al les in der Absicht, damit sie keine genauen Verbindungen in der Kolonie schließen sol len. Die Neger dürfen keine Art Waffe oder Wehr führen, und sich ohne besondere Erlaubnis mit Negern eines andern Herrn nicht besprechen. Portugal hat ähnliche Ge setze erlassen, und der berühmte Minister Pombal gab den reichsten Kolonisten einträg liche Stellen im Mutterlande, um sie nur aus den Kolonien zu entfernen, wo er ih ren Einfluß fürchtete. Daß Frankreichs Neger auf der Insel Domingo gegen ihre Herren, und gegen die Weißen überhaupt rebellirten, war eine na- türlicheFolge der, von der Nationalversamm lung am 5- Mai 17c-1 für sie so unüberlegt dckrctirten, Freiheit lind Gleichheit, in deren Genuß man sie auf der Insel nicht so gleich und so unbedingt setzen wollte, Hollands Kolonien, und darunter die einträglichen Gewürzinseln in Ostin dien, sind jetzt beinahe alle, bis auf Bata via, in den Händen der Engländer; Dä nemarks und Schwedens westindische