Volltext Seite (XML)
ZZst-s Stück, den 28. July !8o8« Uebee die Steigbügel. ^n den ältesten Zeiten saß der Reiter auf dem unbedeckten Rücken des Pferdes, und selbst als nachher Pferdedecken von Tuch, Pelz oder kostbaren Stoffen üblich wurden, hingen die Deine frei herab. Weder auf den Münzen noch an den Bildwerken der Grie chen und Romer findet man etwas, das dem Reiter die Dienste der Steigbügel hatte lei sten können, und die Sprache keines dieser Völker hatte ein Wort für die Sache. Ern geschickter Reiter mußte sich ohne Hülfe aufs Pferd schwingen können, und die Jünglinge gewöhnten sich früh, von der rechten, von der linken Seite und selbst von hinten auf das Pferd zu springen. Man brauchte zu diesen Uebungen ein hölzernes Pferd, das in Rem auf dem Martisplatze stand. Manche Reiter gewöhnten ihre Pferde, sich nieder- zubeugen, um ihm das Aussieigen zu erleich tern. An öffentlichen Orten, vor den Tho ren der Städte, besonders auf Heerstraßen, waren Steine zur Bequemlichkeit der Rei fenden errichtet, und noch im sechzehnten Jahrhundert hatte man in mehreren deut schen Städten solche Tretfieine, besonders am Rarhhause, für die zu Rache reitenden Senatoren. Der Reiche und Vornehme, der diese Hülfsmittel nicht brauchen wollte, ließ sich von einem besonders dazu bestimm, ten Reitknechte aufhcifen, oder sich einen tragbaren Schemel reichen. Der Krieger hatte an seiner Lanze einen Haken, worauf er beim Aufsteigen mit dem Fuße trat. Diese Art, das Pferd zu besteigen, findet man auf einem geschnittenen Steine in der Stosch- ischen Sammlung *) abgebildet. Da sieht man einen Krieger, vor dem Pferde ohne Sattel; er halt es an Zaum und Mäh ne, und setzt den linken Fuß auf den Zapfen, der aus der Lanze hervorsteht, und wahr scheinlich durch eine Feder heraus und hinein gedrückt werden konnte. Die erste sichere Erwähnung der Steigbügel ist aus dem sech sten Jahrhundert, in dem Buche des Kaisers Mauritius von der Knegskunst, wo ange führt wirb, jeder Reiter müsse am Sattel Winkelmann s rnon. -nt. meä. 202.