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387 einst wegen eines Vorfalls nicht zu des Ge bieters Zufriedenheit rechtfertigen, und ward mit der schimpflichen Peitschenstrafe bedroht. Er kannte seinen Herrn zu gut, um an der Erfüllung der Drohung zu zweifeln. Ein Neger, der bis in's männliche Alter nie jene Strafe erlitten hat — ein sehr seltenes Glück! — ist stolz auf die, bei ihnen so hoch geschürzte, Glätte der Haut, die.nie von der Peitsche zerrissen ward, und nicht ungewöhn lich ist es, daß ein braver fleißiger Neger sich selbst ersticht, wenn ein harter Aufseher, we gen eines unbedeutenden Fehlers oder aus barbarischer, Laune ihn gepeitscht oder mit der Peitschenstrafe ihn bedroht hat. Auch Qua- schi fürchtete sich vor einer solchen Kränkung feiner unverletzten Ehre, und entfloh, um die Strafe zu vermeiden. Es geschieht häu fig, daß ein Sklave, den die Furcht vor der Strafe zur Flucht treibt, zu einem Freunde seines Herrn Zuflucht nimmt, ihn um Für sprache zu bitten, und oft sucht der Eigner der Pflanzung die Sache zu einer solchen Vermittelung zu leiten, wobei Strafe für Kleinigkeiten vermieden wird, und doch das Ansehn des Herrn nickt leidet. Quaschi ver barg sich, ehe er den Beschützer aufsuchte, den cr ausprecben wollte, unter den Negerhütten seines Herrn, und seine Mitsklaven hatten zu viel Acktung gegen ihn und zu viel Ehr gefühl, um den Flüchtling zu verrathcn. Der nächste Tag war festlich in der Familie des Herrn der Pflanzung, sein Vetter wurde mündig. Au diesem Tage hoffte Quaschi mit seiner Bitte zu dem Herzen des Gebie ters zu dringen, das die Fröhlichkeit geöff net hatte. Als er eben auf dem Wege war, den Vetter um Vermittelung zu ersuchen, be gegnete er seinem Herrn, der auf seinen Fel dern spatzicrcn ging. Quaschi floh, sein Herr verfolgte ihn. Der Sklave stolpert, als jener eben die Hand ausstreckc, ihn zu fas sen. Beide fallen nieder und ringen, in heftigem Kampfe. Endlich wirft sich Qua- schi auf die Brust seines Herrn, der athem- tos und keuchend unter ihm liegt, und mit Schenkel und Arm unbeweglich fest gehalten wird. Der Sklave zog ein scharfes Messer her vor, und während sein Herr in angstvoller Erwartung verzweifelnd lag: hob Quaschi an: Herr, ich bin mit euch seit von Kind heit an ausgewachsen. Ich war euer Ge spiele, ich habe euch geliebt wie mich selbst, und stets euren Vortheil eifrig gesucht. Zhr habt ungerechten Verdacht auf mich gewor fen. Selbst wenn ich schuldig gewesen wä re, hätte meine Liebe gegen euch nur daS Wort reden können, aber ihr habt mich zu einer Strafe verunheilt, wovon mir immer das schimpfliche Maal geblieben wäre. — Bei diesen Worten riß cr sich das Messer mit einem kräftigen Zuge durch dieKehle, und fiel todt auf seinen Herrn nieder, den er mit seinem Blute badete. Notizen. Am isten dieses Monats rerler Wittenberg lehrten-Republik einen ihrer tbatigstcn und acbil. einen seiner trefflichsten ältesten Lehrer, die Ge/ dctsten Bürger, die Menschheit eines itner edelsten