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Südamerika das mit etwa r Million *) be völkerte und beinahe die Größe von Europa habende Brasilien. Spaniens Kolonieen sind rroch größer und ausgebreiteter, wovon wir hier nur die philippinischen Inseln in Asien, Cuba in Westindien, und Mexico, Peru, Ehili und Buenos-Ayres in Amerika nen nen wollen. England hat in allen Z Erdtheilen Lan der und Niederlassungen, z. D. in Afrika das Vorgebirge der guten Hoffnung, in Nordamerika Canada, in Australien Port Jackson in der Nähe von Botany-Vay. In Westindien besitzt es die meisten Inseln, von denen Jamaika die größte und blühenste ist. Seine erstaunenswürdiHste Besitzung aber hat es aus der Halbinsel diesseits des Gc.nr Les und auf einem Theile des festen Landes von Ostindien. Hier beherrscht England, welches im Mutterlande nur gegen 15 Mil lionen Menschen zahlt, nicht 34 Millionen, Wie viele Nessebeschreiber bisher annahmcn, sondern nach der, nun so genau als möglich ausgemittelten Menschenzahl jeder einzelnen Provinz, die ungeheure Menge von 64 Mil lionen, also mehr als Portugal, Spanien, das heutige Frankreich und Deutschland zu sammen. Die Provinz Bengalen enthalt allein 14 Mill. Menschen. Die Einkünfte aus diesem fruchtbaren Reiche, dessen Größe ungefähr der von ebengenannten europäischen Ländern gleich kommt, betragen jetzt 157 5 Millionen Thaler, wovon der reine tte- berschuß nur zum kleinsten Theile in die Staatskassen Englands, der größte hinge gen m die Kassen von Privatpersonen, näm lich der Kaufleute fließt, welche Mitglieder der osimdischen Compagnie sind. Zur Besazs zung dieses Landes halt die ostmdssche Comp.ig- me l6,voo europäische**) und etwa lovoov eingevohrne Truppen, oder sogenannte Sea- poys. Bet jeder Compagnie der letzter» be finden sich, außer 2 emgebornen, noch 3 eu ropäische Offiziere. Die Seapoys sind ganz auf europäische Art bewaffnet und exercirt. (Die Fortsetzung nächstens.) Ehrgefühl eines Negers. Ein Negersklave, Qua schi, war mit seinem Herrn als Gespiele ausgewachsen, und zeigte stets so viel Anhänglichkeit und ein so wackeres Gemüth, daß er Aufseher der Skla, ven ward, als sein Jugendfreund die Pflan zung erbte. Die Ehrerbietung, die Quaschi seinem Herrn widmete, ward durch die liebe volle Neigung gemildert, welche n-, der froh verlebten Kindheit eingedenk, stets gegen ihn empfand. Den Vortheil seines Herrn be trachtete er wie seinen eigenen, war ein Mu ster von Fleiß, und ein seltenes Band von Treue und Vertrauen schien Herrn und Skla ven unauflöslich zu verbinden. Der Gebie ter belohnte gutes Betragen, aber auch un erbittlich gegen Fehler, und nur geneigt, statt redender Beweise der Stimme ungerechten Vorurtheils zu folgen. Quaschi konnte sich *) So viel möchte man höchstens für diese portugiesische Besitzung annchmen können. Rayna! zählt nur 800,000. Man sehe über Brasilien die Miseellen rum vorigjährigen Jahrgangs deö Dresdner Anzeigers, Nr- 8O und 82. **) Nach andern Ansahen gegen 2S/<no Mann. D- Red.