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Brand, der unterster Schulcollege des Gymnasiums, und ein schwacher, einfälti ger Mann war, in die F^der dikrrrte. Seine Bekanntschaft mit einem Halberstadter Juden, der lahme Lazarus genannt, mag nicht wenig zu feinen Geistes »Verirrun gen beigetragen haben. P. Naiv etäteil und P la i fa n t eri e n. Zu Limoges wollte man einst die Ankunft eines neuen Gouverneurs recht stattlich fei ern. Man ließ deshalb eine Oper auffüh ren, die voll schmeichelhafter Anspielungen auf den hohen Ankömmling und auf das Em pfangsfest war. Die erste Scene dieser Oper spielte in der Nacht. Einzelne Sterne er hellten das Dunkel, und der Sänger trat mit folgenden Worten pathetisch hervor: Loleit» vis-tu jemals uiie si delle «"ir? (O Sonne, sahst du je solch eine schöne Nacht?) Ein Heuchler rühmte sich einst gegen Foote seines graden, freimüthigen Sinnes, und fetzte hinzu: meinHerz schwebt mir stets auf der Zunge. Das habe ich mir wohl gedacht, versetzte Foote, daß es nicht auf dem rechten Flecke sitzt. Herr von L,.. war von Paris nach Nom gegangen, um sich dort den Cardinalshut zu holen; kam aber zurück, ohne seinen Wunsch befriedigt zu sehen. Ein Witzling zog ihn damit auf, allein Herr von L... suchte dem Gespräche eine andre Wendung zu geben, und war so glücklich, es auf den Schnupfen zu leiten, womit er sehr behaftet war, und worüber er sich bitter beklagte. Der Witz ling ließ sich dieses gefallen, und versetzte nur, als jener mit seinen Klagen zu Ende war: daran sind sie lediglich Schuld. „Wie so?" fragte Herr von L... über rascht. Weil sie ihre Rückreise, antwortete die ser, ohne Hut gemacht haben, V— f. Ludwig XV. speiste in seinen letzten Zäh ren cmes Abends mit einigen Herrn vom Hofe. Er verlor bei Tische einen Zahn, und rief mit einer Art von schmerzlichem Aus drucke: Bald wird's der letzte seyn! O Sire, envicderte lebhaft der Herzog von Apen, der die besten Zahne von der Welk hatte, wer hat noch Zähne heutzutage! Seltene Redlichkeit im Handel» Unter den Bewohnern der ehemaligen Provinz Bigorre (im Depart. der Ober-Py- renäm) findet man folgende merkwürdige Sitte. Braucht ein Bauer Geld, fo ver kauft er feinem reichern Nachbar ein Paar Schaafe oder Kühe. Das Vieh wird ge schätzt, und der Kaufpreis bezahlt, aber der Verkäufer bleibt im Besitze, und behält die Milch ganz, von der Wolle nur und der jun gen Zuzucht muß er die Hälfte an den Käu fer statt der Zinsen geben. Der Käufer kam» das Vieh wegtreiben, wenn es der Verkäu fer nicht wieder an sich bringen will, in die sem Falle wird es geschätzt und Gewinn wie Verlust unter beide gleich vertheilt. Stirbt von dem Viehe etwas an gewöhnlichen Krank heiten oder durch Unglücksfälle, so leidet der Verkäufer den Schaden; bet Seuchen fällt der Verlust auf den Käufer. Ein Handschlag macht die ganze Feierlichkeit beim Handel,