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Heinrich V. und den gegen ihn verbündeten Fürsten geliefert. Graf Hoyer von Mans feld, oberster Feldherr des Kaisers, blieb dabei im Zweikampfe mit Graf Wiprecht dem jüngern von Groizsch. Dies entschied die Schlacht zum Vortheil der Verbündeten. Der Marktstecken Wippera an der Wipper im Amte Nammelburg, hat ein al tes Schloß, gegen 120 Hauser und über 50O Emwohner, di sich von Garnbleichen, Leinweberei und Strumpfstrickerei nähren. Im Mittelalter soll Wippera eine Stadt gewesen seyn. Wenigstens hat es noch ver- schiedne städtische Rechte. Das Haus, wo Gerichtstage und Gemeindeversammlungen gehalten werden, heißt das Nathhaus, und der Gemeindevorsteher hat das Recht, als Bürgermeister sich zu unterschreiben. Beim Dorfe G r 0 sl e i n un g en im Amte gleiches Nahmens, ist eine Kupfer hütte. Das Schloß Wallbeck bei Hettstedt ist in der Thüringischen Geschichte merkwür dig als das Stammhaus des Grasen Wer ner von Walbeck, der hierher feine Geliebte, Luitgarde, die Tochter des Meisnischcn Markgrafen Eckard I., entführte, als die ser sie ihm versagt und der Aebtissinn von Quedlinburg in Verwahrung gegeben hatte. Im i2ten Jahrh. ward zu WaUbeck ein Klo ster gestiftet. Nicht weit von hier liegt das von Harde «bergische Rittergut Ober Wiederstedt , denkwürdig für die Literargcschichte, weil hier den 2. Mai 1772 der unter dem Nahmen Novalis bekannte Dichter, Friedrich von Harden berg, König!. Sächs. Salinen, Assessor und designirter Amtshauptmann des Thürin 335 gischen Kreises, geboren wurde. Er starb zu Weißenfels den 25. Mai 1301. (Der Beschluß nächstens.) Sächsische Schule der Tonkunst. Die Sachsen haben sich von den ältesten Zeiten her durch ihren Hang für die Tonkunst ausgezeichnet. Als das Christenthum in Sachsen herrschend wurde, war Otto der Erlauchte der erste, der die Kirchenmusik in seinen Staaten einführte. Der lateinische Gesang fand zwar lange Widerstand bei den Sachsen, endlich aber drang er durch unter den Herzogen aus dem Dillungtschen Stam me. Heinrich der Löwe verbesserte die Kriegsmnstk, und führte nie seine Heere ins Schlachtfeld, ohne die ermunternde Tuba. Er selbst blies die Trompete als Meister, und pfiegre zu sagen: ohne Sang gibts keinen Waffendrang. So ging es fort bis auf L ur thern, der sich unsterbliches Verdienst um die Musik erwarb. Den Sachsen haben wir den das Herz ergreifendeuKirchengefang zu ver danken. Ehemals war es durch ganz Deutsch land Sitte, daß nur die Chorherr« und Chorknaben sangen, aber Luther behauptete mit vollem Rechte, daß der Gesang ein Theil des Gottesdienstes sey; und von der Zeit an tönten alle Tempel von heiligen Hymnen wie der. Von Sachsen aus verbreitete sich diese große Sitte durch ganz Deutschland, und ist in den neuesten Zeiten auch bei den Katholi ken allgemeiner geworden. Die Feinde Lu^ thers pflegten zu sagen: „Luther hat uns mehr durch Sang als durch seine Lehre ge schadet. " Moritz unterhielt ein vortreffliches Mu- sikchor. Er führte die sigurirte Kirchenmusik