Volltext Seite (XML)
erhalten die Schiefer, nachdem sie über Tage rein geklaubt smd, im Gedinge (nach Hmgeld) bezahlt, wovon sie aber die För- detkoslen, ferner Pulver, Stahl, Eisen, Geteufte rc. oder das sogenannte Ungeld selbst bestrelten n'üssen. Dre Bezahlung für Haspeler, Schmiede und Treckjungen wnd ihnen deshalb gleich am Lohn abgezogen. Schon im i6ten Jahrhundert nannte man das Mancfelter Bergvolk, weil es rn erst geb ü ckt arbeiten ni u ß, Krummhalse r, ein Ikahme, der jetzt noch dann und wann gilt. So mühselig und gefahrvoll aber auch das Lrben dieser Krumm halse ist, wa ren sie doch von jeher, gleich dem meisten Dergvolke, immer munter und guter Dinge, ja in der Vorzelt mcht selten übermürhig, wild und zügellos. Die Bergjungen zogen mehrmals mit Knitteln förmlich gegen einan der zu Felde und der Münzersche Freiheits- schwindel fuhr zuerst mit, elektrisch wirkend, tu die Köpfe der MansfeUisch-n Bergleute. Als in der Kkpper- und W.'pperzeit, der schlechten Münzen wegen, Unruhen entstan den, gehörten die Krummhatse wieder zu den ersten, weiche der schänttlchen Münz- Plackerei mit Gewalt sich widersetzten. Das war aber auch kein Wunder; denn die Gra fen von Mansf ld machten gemeine Sache M:t den Kippern und Wippern Zwanzig, von ihnen concessionlrte Münzstätten, wohl 2 — Z an einem Orte, wetteiferten gleichsam, das kleine Ländchen auszusaugen. Alles Kü- chengesclurr von Kupfer wanderte in den bchmelztieqel. Bald mußte man den Tha ler guten Geldes mit 20 Fl schlechten erkau fen, wodurch natürlich die Lebensmittel zu Ungeheuern Prellen stiegen. Uno doch wollte man, schändlich genug, die Bergleute mir schlechtem Gelde löhnen. Erbittert darüber, stürmten sie nun zuerst die Münzen in An nenrode und Mansfeld, und gingen dann ans Eisleben los, wo man ihnen aber die Thore verschloß, so daß sie nur das Haus des Münzmeisters in der Vorstadt plündern und brandschatzen konnten. Die Grafen schlugen den Weg der Güte eilt, versprachen allen Lohn in Geldsorten nach altem Münz fuß, und die Brausköpfe gingen ruhig wie der an die Arbeit, dis sie seit einigen Wo chen verlassen hatten. Die Gruben haben hier nicht, wie im Erzgebirge, Nahmen, sondern werden durch Buchstaben und Nummern unterschieden. Die Eislebenschen, Mansseldischen und Hett stedter Dergrev:ere sind größtcncheils, ent weder von einigen großen Seen, oder aus dem Wlpper- und Saatthale durch gewerksch. Stöllen gelöset, davon der eine, nämlich der Fr 0 schmühlenst 0 llen, gegen 6000 Lachtern Erlangung hat. Die Derggränzen strichen oft weit über die Landesgränzen in das ehemals Preussische Mansfeld, rheils auch tn den Thüringischen Kreis über. So gar einige Sächsische Schmelzhütten, bei Leimba ch und Oerner, lagen auf Preus sischem Gebiet. Vor dem 30jährigen Kriege gaben die Bergwerke der ganzen Grafschaft über 3o,ooo Ct. Kupfer jährlich und zwischen Eisleben und M.nsseld lagen gegen 30 Schmelzhütten. 1720 wurden kaum 1200 Centner Kupfer und gegen 4C'Ntner Silber, 1750 gegen 3000 Centner Kupfer und ze- gen zoov Mark Silber gewonnen.