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Dis ins izte Iahrhtlndcrt gehörten die Mansfclde zu den unmittelbaren Neichsstan- den. Seit 1466 aber wurden ihre Besitzun gen, vermach lieh nach der verschiednen Lage derselben, Kursächsische, Erzbischösirch Mag- deburgische und Halberstadtische Lehen. Luxus, Kriege, fast immerwährender Aufenthalt an fremden Höfen, starke Fami- Uenvcrmehrung, besonders auch Familien zwist, der einer zweckmäßigen Verwaltung der Grafschaft in mehr als einer Hinsicht scha dete, auch sonst noch manche höchst nachthei lige Folgen hatte ch, stürzten die Grafen von Mansfeld nach und nach in eine Schul denlast, welche endlich bei weitem den gan zen Werth der Grafschaft überstieg**). Dies nöthigte sie denn, in die Hande ihrer Lehens- Herren sich zu werferr, welche das Land 1.570 größtemheils, seit dem Ende des I7ten Jahr hunderts aber ganz in S equesiration nahmen. Dis 1716 führten Preussen ( für Mag deburg und Halberstadt) und Sachsen die Sequestration durch.5 Oberau fse her geme i li sch a ft lieh, die Bergwerke ausgenommen, welche seit dem I5ten Jahrhundert schon Kursachsische Lehen waren. Dann hob Preussen die Sequestration auf. Kursach sen aber führte sie fort, bis 1780. Da starb nämlich den 31. Marz mit Joseph Wenzel die letzte männliche Linie des Hau ses Mansfeld, die D 0 r n ft e d t i s ch e, wel che unter Bruno III. katholisch geworden war, aus, nachdem kaum fünf Wochen zuvor erst der Vater des letzten Fürsten, Heinrich Franz II., zu Prag verstorben war. lind so erlosch denn am Ende des inten Jahrhunderts diese große und denkwürdige Familie, nachdem sie, so weit die vaterlän dische Geschichte reicht, über a ch t Iah r- hunderte geblüht hatte. Noch sind es, seit dem Tode des letzten Gliedes derselben, nicht drei Decen- nien, und schon vertilgt eine ganz neue Ordnung der Dinge ihren berühmten Namen, auch sogar geographisch, (s. unten) wie er doch von Preussen und Sachsen immer noch erhalten worden war. Einige Erinnerungen an besonders merkwür dige Glieder dieses uralten Grafen r Hauses werden desbald hier, gleichsam als SMüder zu einer historischen Tumba derselben, wohl nicht am unrechten Orte stehen. Graf Hoier l. ward, wie schon erin nert, vom Kaiser Heinrich V. im 12. Jahr hundert zum Herzog von Sachsen erhoben. Gebhard II. ernannte Kaiser Karl IV. zum Munger seiner Söhne Wenzel und Siegmund. *) Dies war besonders der Fall in Kriegen, wo die eine Linie immer dieser, die andere iener Par- thci anhing. Im Schmalkaldifchen Kriege z. B- dielt es ein Thcll mit Moritzen, der andere mit Joh. Friedrichen, und beide befehdeten sich gegenseitig. Laut des Schuldbuchs, welches die Grafen 1570 ihren Sequestratoren überreichten, beliefen sich ihre Schulden auf 2,066.916 Msi., worunter aber eine Menge Privatscl ulden gar nicht mit verzeichnet waren. Aus etwas spätem Urkunden sicht man, das' blosi die Schulden der Vor- der 0 rtisch en Linie, welche die Sequestration ihres E Antheils der Grafschaft nach sich jo- lün, gegen dritthalb Millionen Gulden betrugen.