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den Händen zerdrückt und mit heißem Was ser begossen, worin man sie 12 Stunden Weichen läßt. Nach Verlauf dieser Zeit wer den sie zerquetscht, und der gewonnene zuk- kerhalnge Saft wird aufs Feuer gesetzt. Darauf wird die Flüssigkeit mit einer Kalk- erde vermischt, filtrirt und abgedampft. Parmentier zieht zur Entbindung der Saure die Kalkerde (Kreide) der Holzasche vor, weil man dabei nicht den Nachtheil hat, dem Sirup einen unangenehmen Geschmack zu geben. Anekdoten. Marschall Moritz von Sachsen fuhr einst in einem schlichten Miethwagen nach Paris zurück. An den Barrieren wird der Wagen angehalten, um zu untersuchen, ob sich nichts Verzollbares darin befinde. Der Einneh mer kommt herbei, und erkennt sogleich den Marschall. Monseigneur, ruft er sich Nef verbeugend, können weiter fahren, denn Lorbern werden nicht verzollt. Der eben so gründlich gelehrte als'witzige Franzose Menage, faßte einst in Gesellschaft die Hand einer Dame. Als sie dieselbe los- wand, ries er: Sehn Sie, Madame, dies ist das schönste Werk, was je aus meinen Händen hervorging. B —r. Kaiser Maximilian hatte König Hein- r,ch VIII. von England Hülfstruppen zu sei nem Einfalle in Frankreich versprochen. Statt eines Heeres erschien der Kaiser allein, erbot sich, als Freiwilliger zu dienen, und verschmähte nicht, täglich einen Sold von Ivo Kronen zu nehmen. Als man später hin ihn auffoderte, die Bedingungen des Vertrags zu erfüllen, behauptete er, seine Zusage durch seine persönliche Dienstleistung gelöset zu haben, und machte Anspruch auf die versprochenen Subsidien, als ob er ein Heer gegen den gemeinschaftlichen Feind ge sandt hatte. Die Feinde des Staats. Ein Fürst in Italien, welcher im fünf zehnten Jahrhunderte mit harter Willkühr über sein kleines Gebiet herrschte, wollte von einem reichet! Manne eine große Summe er pressen, und beschuldigte ihn, er sey mit den Feinden des Staates im Einverständnisse, und verberge sogar einige derselben in seinem Hause. Man ließ den Mann holen, und befragte ihn mit der größten Strenge. Er verstand, was man wollte. Gnädigster Herr, antwortete er, so vieler Umstande be darf's nicht. Habe ich Feinde in meinem Hause, so werde ich sie ausliefern. Send so gnädig, euren Schatzmeister mit in mei nen Ketter zu schicken, ich werde sie ihm alle, bis auf den letzten übergeben, nnd erwirb sie dann in eure Kerker senden. Der Fürst begriff den Sinn dieser Worte, und der Schatz wurde ausgeliefert. Mekka -Balsam. Der Daum, welcher diesen kostbaren Balsam liefert, wachst bei einem Dorfe in der Gegend von Mekka, auf einem sandigen steinigen Boden, nicht über anderthalb Klaf ter hoch ist. Im Frühjahrsträufelt der Balsam aus den jungen aufgeritzten Zweigen in an gebundene Glaser. Der stärkste Baum gibt nicht über 12 Dram; ein Dram ist nicht