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kleines rundes Kissen oder Kränzchen ans dem Kopfe befestiget, das mit buntem, mit Gold und Silber durchwebten, in allerhand Puf fen, Fallen und Figuren zusammenaesteckten seidenem Bande verzieret wird, so daß dieser Kranz ungefähr drei Finger hock wird. Am Hinterthe.le dieses Kranzes werden vier brei- tc seidene Bänder angesteekt, die meist mit Gold und Silber durchwirket, oft auch mit Penchen beseht sind. Von diesen vier Bän dern, welche ungefähr i Elle lang sind, hangen zwei auf dem Rücken und die andern beiden über den Dusen herab *). So sieht also eine Färöer-Braut aus, und ich kann versichern, (seht unser Verfass ser hinzu) das; sie, wenn ihr Wuchs nur ei nigermaaßen gefällig ist, ein recht schmuckes und einnehmendes Ansehen hat, und in die ser Tracht wie eine Königin in dem Kreise der jungen, zierlichen Mädchen sich darsiellt, welche dem Brauttanz beiwohnen. Der Bräutigam trägt bloß seinen oben beschriebenen Feiertagsstaat, doch mit der Auszeichnung, daß die herabhängenden Zip fel seines weißen gefranzten Halstuches mit schmalen rothseidenen Bändern geziert sind, die bis zu den Rockzipfeln schlängelnd herab flattern. (Die Fortsetzung nächstens,) Zusatz zu der Abhandlung über die Bereitung des Traubenzuckers. In den neuesten französischen Blättern spricht auch der bekannte Chimiker Par mentier über die Bereitung des Trauben zuckers. Seine Angaben stimmen in der Hauptsache mit der Anweisung überein, wel che wir in dem vorletzten Blatte mitgetheilt haben. Etwa Folgendes möchte noch auozu- zeichnen seyn. Alle Traubensorten sind zuckerhaltig, be sonders empfehlen sich die weiße und rothe Muskatellertraube und der Gutedel. Man pflücke die Trauben wo möglich an trocknen sonnigen Tagen , und suche solche aus, deren Beeren nicht zu sehr gedrückt sind. Hat man nach der Weinlese noch warme Tage, und nichts von Vögeln und Insekten zu fürchten, so lasse man die Trauben noch länger am Stocke, damit von den wässerigen Theilen und der Saure sich desto mehr verliere. Im entgegengesetzten Falle schaffe man sie in's Haus, lege sie aus Hürden oder aus Stroh und presse sie nicht eher, bis sie ein wenig welk sind. Am besten ist's, den Most nicht zu pressen, sondern blos den Saft zu neh men, der beim Treten abstießt. Ob der abgeklärte Traubensaft noch Sau re enthalte oder nicht, erprobt man am ge nauesten mit dem Lakmus-Papiere, und der Sirup ist hinlänglich abgedampft und einge dickt, wenn etwas davon, aus einen kalten Körper geworfen, an den Seiten nicht ab spritzt. — Das gewonnene Zuckersurrogat hält sich, an einem kühlen Orte aufbewahrt, mehrere Monate. —- Auch aus Rosinen läßt sich Sirup bereiten. Zu diesem Behufs werden die Rosinen ausgelesen, leicht mit *) Diese Vander bezeichnen die Iungfrauschaft der Braute. Denn eine Braut, die Mittwe oder außerehelich Mutter worden ist, muss zu Verdeckung des Hintcrkopfs unter dem Kranze eine etwas wett hcrvorstehende rothe Sammet - oder Tuchhaube t'^gen, und darf von jenen her- «bhängendcn Bändern keinen Gebrauch machen-