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2I6 ausgcführt worden. Die Erfindung unseres Lands- Manns zeichnet fick durch zweckmäßige wohl über dachte Einrichtung aus. Die äußere Form ist sehr empfehlend und wäre selbst architektonischer Verzierungen empfänglich, was bisher bei Gebäu- den dieser Art schwerlich der Fall war. Der Me- chanismuS ist äußerst einfach, und die Einrich- tung des Innern gestattet, die bewegende Kraft auch für mehrere andre Maschinen zu benutzen. Die Flügel lausen unter einem, leicht umzudre henden, Kuppclförmigen Dache, und sind, da die Hälfte des Daches eine schützende Blende bildet, auch bei den heftigsten Stürmen gegen Beschädigung gesichert. Der Erfinder hat später eine Veränderung beschlossen, welche der Kraft deS Windes noch freieres Spiel geben wird. Wir werden vielleicht schon in hiescm Jahre in unsrer Nachbarschaft (bei Kctzschcnbroda) ein solches Werk auSacsührt sehen; cS ist bereits der Ackord abgeschlossen. Einstweilen kann jeder, den die Sache interessirt, das schone Modell in der Woh nung des Erfinders (bei der Cunadmühle vor dem Falkenschlage) sehen, der es gefällig zeigt.— Die andere Erfindung ist ein k ü n st l iche 6 sau ber gearbeitetes großes Vorlegeschloß, daS ein Büchsenmacher bei der König!. Garde du Corps, Seeber, auS Weimar gebürtig, verfer tigt hat- Wer Schätze oder sonst erwaS Köstliches verwahren muß, kann, wie der Erfinder mit gu tem Fug sich auSdrückt, getrost den Schlüssel ne ben daS zugemachte Schloß hängen, und frei von aller Furcht vor Dieben schlafen. Ein großer Theil der Bewohner Portugals bestand bis jetzt aus — Vettelleuteu, die von Al mosen lebten. Dies Verderbniß hatte seinen Grund in der Art von Neichthümern, die jenes Land besaß; sie ließen sich leicht erlangen und eben so leicht durchdringen. Kamen die Brasili schen Schatze an, so vertheilte man sie unter die Müssiggänger am Hofe und in der Skadt; nur die Hand durfte man ausstrccken um seinen An theil zu erhalten. Es war nichts seltenes, daß Leute von Stande die Regierung um Geld für Micthzins, Schneider oder Backer baten. Der Prinz von Brasilien theilte oft bei Audienzen klei ne Geldstücke aus, und man sah Frauen, von Bedienten und Kammcrweibern begleitet, die öf fentlich Almosen sammelten. So etwas geschah fröhlichen MutheS und Niemand nahm ein Aer- gerniß daran. Aus die Anfrage im 28sten Stücke (S. 168.) die Erzeugung des Kappsaamens auf Kraut blättern betreffend, ist eine Antwort cingegangen, wie sic fast sich erwarten ließ, dcö Inhalts: daß der Einsender (Herr kl. Tischer, Pfarrer zu Schwanebeck im Wittenbergischen Kreise) zu wiederholten Malen den Versuch ge macht, solchen scheinbaren Saamcn gesammelt und gesäet, aber keine Pflanzen davon erhal ten habe; er vermuthct daher, daß cs Schwäm me sind.