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Belehrung und Unterhaltung. 44stes Stück, den 9. Juny I8O8- - - — 1— Muth maßliche Witterung vom i. Junius bis letzten De cember IZOL. (Fortsetzung.) ^^ie Witterung der Aequinoktialtage und die, in denselben wehenden, Winde versprachen auch diesem Jahre einen größtentheils bestan- dtgen Charakter, dem es bisher auch treu geblieben. Aus der Witterung des vorigen Jahres ließe sich im Allgemeinen schon folgern, welchen Charakter dieß Jahr im Ganzen haben werde. Die Natur pflegt nicht durch Sprünge, sondern durch leise Zwischenstu fen von einem Extreme ins andere zu gehen. Auf ein so auffallend heißes Jahr wird kein kaltes unmittelbar folgen. So viel gibt schon der gesunde Sinn. Doch wir gehen ins Bestimmtere. Es hält sich die Natur nicht immer auf Einem Gipfel, ein ewiges Steigen und Fal len, Wechseln und Abnehmen ist ihr Gesetz. Man erwarte daher von diesem Sommer nicht die Glut des vorigen, man erwarte nicht unter unserm Breitengrade Baume in einer zweiten herbstlichen Dlüthe. Den Wind, der im letzten Sommer sehr häufig aus Südosten und Süden blies, haben wir Heuer mehr herrschend aus Südwest zu er- warten. Doch wird dieser Wind vorzüglich gegen die Mitte des Sommers und dann ge gen die Tage der Herbst-Nachtgleiche häufig genug nnt Ost oder Südost wechseln. So rückt die Windrose um den Himmel herum von Ost durch Süd und Südwest, und wird im Jahr igOy wahrscheinlich den Westwind wieder herrschend machen, also ein feuchtes und im Ganzen kühles Jahr bringen. Gleichergestalt war im vorigen Jahre Süden auch der Gewitterpunkt. Von dort zogen die meisten und schwersten Gewitter her, und selbst wenn sie in Norden sich bilde ten, kamen sie im Mittag zum Ausbruch. Für dieses Jahr rückt der Ausgangspunkt der mei sten Gewitter nach Südwesten; sie sind nicht so anhaltend und weniger heftig als im vo rigen Jahre, und lösen sich leichter und frü her in fruchtbaren Regen auf. Ze tiefer im Jahre, desto mehr rückt der Gewitterpunkt westlich, und im Spätsommer und Herbst wird man das stille Wetterleuchten sehr ost in Nord-Westen, ja selbst in Norden bemer ken. An feurigen Meteoren ist dieß Jahr noch reicher als das vorige, und gegen An- sang des Herbstes zeigt sich, wahrscheinlich U«