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Beiträge zur Belehrung und Unterhaltung. 4Zstes Stück, den 2. Iuny 1808» Muth maß liehe Witterung vom r. Zuny bis letzten December 1308» uralte und gewiß sehr ehrwürdige Knust künftige Witterungsveränderungen vor« herzusagen, scheint, nebst anderem Herrli chen, was schon die Vorwelt kannte, in un sern Tagen wieder anfzuleben. Es hat in dieser Kunst fast zu allen Zeiten glückliche Praktiker gegeben, wiewohl die Theorie der selben noch in Windeln liegt, so wie es ja auch Dichter vor Aristoteles gab. Es gibt bekanntlich mehrere Wege, auf welchen man in Vorherbestimmung künftiger Witterungswechsel der Wahrheit und Untrüg- lichkett der Natur sich zu nähern sucht. Die neuern Franzosen legen, wie bekannt, hier bei vorzüglich die Sizngien des Mondes zu Grunde; alle Welt kennt das Schicksal ihrer Weissagungen. Allerdings hat der Mond, mit unserer Erde so innig verbunden, daß er fast als ein Theil derselben betrachtet werden kann, ein unbezweifeltes Recht auf unsre Aufmerksamkeit, wenn von meteorologischen Forschungen die Rede ist. Mehrjährige, mit parteilosem Auge angesielste, B-obachtungen haben mich indeß überzeugt, daß des Mon des Gewalt auf unfern Luftkreis so bedeutend nicht ist, als man es gemeinhin auf Treu und Glauben annimmt: wer sich die Mühe geben will, wird leicht bemerken, wie oft die, für so zuverlässig gehaltenen, Regeln —- den Einfluß der verschiedenen Mondsperio den auf die Witterung betreffend —- wie ost und wie sehr sie trügen. Ich habe es gewagt, in folgenden Wit- terungsbestimmungen einen andern Weg ein- zuschlagen, ohne jedoch jene aus den Augen zu verlieren. Oft traf eS sich, daß man über atlzueifrigem Sehen und Suchen am Himmel die Erde unter seinen Füßen verlor, und die Sterne fragte, was sie uns leichter und verständlicher verkündigt hätte. Ich habe daher auf das unmittelbarere Verhalt niß der Erde mehr Rücksicht genommen, als gewöhnlich geschieht, und vor allem gewisse kritische Tage nicht unbeachtet gelassen. Zch bin überzeugt, daß man auf diesem Wege zu festeren Resultaten gelangen könne, wie wohl ich die Unvollkommenheit meiner ersten Versuche von ganzem Herzen anerkenne. Ich bin selbst bestimmter» Vorhersagungen auf Tag und Stunde nicht ausgewichen, weil mir das Allgemeine überall zuwider ist, und ich