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zur Belehrung und Unterhaltung. - .»»«ELLI»» J7s"s Stück, den 12. Mai 1808» lieber die neuern Fortschritte im Brü ck enba u. *^^olz und Steine waren von den ältesten Zeiten bis auf unsre Tage die einzigen Ma terialien, die man zum Brückenbau anwend bar fand; aber man hatte in dieser Rücksicht noch nicht alle Hülfsmittel erschöpft, welche die Natur darbot, und die Kunst, sich des Eisens zu Brücken zu bedienen, gibt einen neuen Beweis, daß jene Hülfsmittel uner schöpflich sind. Die ersten Brücken waren ohne Zweifel von Holze, aber bei ihrer kur zen Dauer und ihrer einfachen Bauart erreg ten sie nicht die Bewunderung, die nur große Unternehmungen, und dauerhafte Denkmä ler aus sich ziehen. Kein Wunder daher, daß die ersten Drücken, deren die Geschichte erwähnt, steinerne sind. Die Brücke über den Euphrat zu Babylon ist eine der ältesten und berühmtesten. Die Kunst große Bügelt zu wölben, war noch unbekannt. Man legte lange Steine aus Pseiler, die in gerin ger Entfernung aus einander standen. .Alls ähnliche Art baut man noch jetzt in Sina die Drücken, und will man den Messungen trauen, die man bei den Neiseöeschretbern nudet, so ist die Entfernung der Pfeiler und die Länge der Steine außerordentlich. — Die Römer, deren kühner Geist überall bis an die Gränze zu dringen schien, haben präch tige Drücken gebaut. Die berühmtesten sind die Trojanische über die Donau, und die Gard-Drücke bei Nimes. Jene wurde bald nach ihrer Erbauung wieder zerstört, weil sie die Einfalle der Barbaren erleichterte, diese aber wird noch von Reisenden bewundert und unter allen Denkmälern des Alterthums in Frankreich erweckt sie die höchste Meinung von der Macht und dem Genie der Erbauer. In Italien, und besonders in Nom, sieht man mehrere, minder kühn und erstaunens würdig gebaute Drücken, deren reiche und mannigfaltige Verzierungen an die schöne Zeit der Baukunst erinnern. Auch unter den Werken der sogenannten gothischen Baukunst, die so hohe Begriffe von den architektonischen Kenntnissen ihrer Urheber erwecken, findet n:an einige merkwürdige Brücken. Die Was serleitung von Alcantara bei Lissabon, die, ungeachtet ihrer Leichtigkeit und ihrer unge heuer» Dimensionen, nicht vom Erdbeben gelitten hat, der Aquedukt von Spoleto, sind »lehr noch, als ihre Kirchen, Zeugnisse für Lie Kühnheit dieser sinnreichen Baumeister«