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Mannes, um welchen nun eine sehr arme Wittwe mit 4 kleinen Kindern nebst einem Säuglinge jammert — um einen treuen Ge fährten und Freund, mit dem er immer seine Schichten verfahren und an Einem Orte gear beitet hatte, wo möglich noch zu retten! Al ler Wahrscheinlichkeit nach waren diese Ver unglückten an ihren entfernter» Orten zu spät von der andringcndcn Gefahr benachrichtigt worden, als daß sie noch zeitig genug die Fahrten hatten ereilen können. Noch liegen ihre Leichname unentdeckt in den ersäuften Gruben, und bei den sorgfältigsten Anstalten rst eine gänzliche Gewaltigung der Wasser kaum unter vier Wochen zu erwarten. Der Schade, der den ganzen König!. Kohlenwer- kcn durch dieses Unglück verursacht worden ist, muß um so beträchtlicher seyn, da die Kohlenförderung dadurch mehrere Monate lang ganz unmöglich gemacht wird. Aber was ist das gegen den Verlust so vieler bra ven Menschen, die sieben jammernde Witt- wen und fünfzehn unversorgte Kinder, nebst zwei Säuglingen, in der größten Dürf tigkeit hinterlassen ! Sollten sich einige Leser durch die Vorstellung des Jammers dieser hülslosen Waisen und ihrer armen Mütter zu einem thängen Mitleid bewogen suhlen; so wird das Adreß - Comptoir es sich zum an- gelegenstcn Geschäft machen, die ihm anver- trauten Gaben der Liebe zur gewissenhaftesten Vertheilung zu befördern, und zu seiner Zeit mit dem segnenden Danke der dadurch in ihrem Jammer erquickten Wittwen und Waisen öffentlich zu berechnen. A n e c d o t e. Rousseau war einst zu Fontainebleau Zeu ge einer Vorstellung seines Uvin Vil- luZe; das Stück wird gelobt, und er ver nimmt viel Schmeichelhaftes darüber. Unter andern nahet sich ihm ein Höfling mit den Worten: dürfte ich wohl so frei seyn, Ihnen mein Compliment zu machen? „Warum nicht? versetzt Rousseau, wenn es gut ist." — Ergrimmt wirft Jener ihm erneu Blick des Widerwillens zu und verlaßt ihn. Rousseau muß nun Vorwürfe von sei nen Freunden anhörsn, die ihm sagen, daß er doch bedenken möchte, was für eine Ant wort er da gegeben habe. — „Was für eine Antwort?" erwiederte Rousseau. „Eine sehr verständige; denn gesteht mir, ob ihr auf der Welt etwas Schlechteres kennt, als ein ungeschicktes Compliment? " B — i. Prophetischer Geist in einerParod ie. Cra m e r travestirte (Klopstock, Er und über Ihn. Leipz. 1790. Th. 4» S. 367.) den 205. bis 215. Vers des 8U>n Gesanges der Messiade durch die Feier des 16. Juli 1789, und durch ein sonderbares Ungefähr steht sein: — Der König schwört am Altar des Volkes, parallel! mit Klopstocks: — Das Opfer steht am Schatten des Todes. ) Obgleich dieses dramatische Produkt allgemein sehr günstig ausgenommen wurde, so legte doch Rousseau sehr geringen Werth darauf. ,,O' esr uns Kartell«," sagte er zu dem sel. Weisse, als dieser ihn zu Montmorenci besuchte, jv ne l' ai faire gue poni voü gueUes de- res sont ee8 pouvoiv Aoütei teile miseve. Man sehe hierüber Rous- scau's interessante Unterredung mit Pajon und Weisse in CHMian Felip Weisses Selbstbio-