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soll, was aber seit längerer Zeit nicht geschah, die Aufschläge-Wasser aus den Teichen bei Zaukerode aufnimmt; so ist er doch von jeher, da bei starkem Negemvetter die Gestüte aus dem ganzen Kessel von Weissigk, Kcsselsdorf und Pesterwitz in ihn zusammen strömen, dem, in dem tiefen Döhlener Reviere seit dem I. 1740 eröffneten, Grubenbaue höchst gefähr lich gewesen, und hat bereits vor Zähren die totale Ersäufung und Verschüttung dieser Gruben veranlaßt. Man erstaunt über die Kühnheit und Sorglosigkeit, mit welcher die ser Bau an einem so äußerst gefährlichen Orte in jenen Zeiten betrieben worden ist. Die Kohlen liegen längs der Wiederitz kaum Z Ellen tief, und streichen zum Theil im Bache selbst zuTage aus. Solche Sorglosigkeit mußte natürlich sehr bald den gänzlichen Ruin des angefangencn Baues, bei dem man nicht den größern und ausdauernden Gewinn, sondern bloß die, vor der Hand liegende, leichte Aus beute berücksichtigt zu haben scheint, zur Folge haben. Diese alten zu Bruch gegan genen Gruben und Strecken veranlaßten, so weit man bis jetzt nach dem Augenscheine ur- theilen kann, das Unglück des siebenten Aprils. Die Gestüte der hoch angeschwolleneck Wie deritz verbreiteten sich längs den, seit dem I. 1798. eröffneten, Gruben des Döhlener und Potschappler Reviers über die Wiesen und Ebene!», unter denen sich die alten, zum Theil unbekannten, Raub-Baue befanden, und drangen mit Gewalt in dieselben ein. Der größte und gefährlichste Bruch entstand aber dem, im vorigen Jahre neu angelegten, Schöpfwerke gegenüber, auf dem sogenann ten Rabichte. Hier wurden die ausgetrete nen Wasser in ein enges User eingeklemmt, das ihren freien und schnellen Abfluß hin derte, und daher einen um so größern Druck auf die, eben dort der Wiederitz am nächsten liegenden, alten Baue verursachte. In we nigen Augenblicken hatten sie mehrere Brüche gemacht, von denen der größte gegen drei Ellen im Durchmesser hielt, und durch diese stürzten sie mit furchtbarer Gewalt in die Höhlungen der alten Baue, durchbrachen die Wände und Decken der nahe liegenden neu ern Baue, und drangen so unaufhaltsam mächtig in dre liefern Werke ein, daß in we niger als einer Stunde die Wasser in den Kunst- und Fahr-Schachten bis zu Tage em porstiegen. Das Rauschen und Tosen des herabstürzenden Gestütes verbreitete unter den Arbeitern in den Gruben, — es waren ihrer 6o oder mehr angefahren —- ein fürch terliches Schrecken und Jammergeschrei; alles eilte nach den Fahrten; wer auf diesen nicht Naum fand, ließ sich in dem Kübel heraus- ziehen; und bei aller Eile war das Wasser den Meisten, die noch die Fahrt oder den Kübel erreichen konnten, bis über die Hälfte des Leibes, den Letzten bis an den Hals ge stiegen. So glücklich waren aber leider! Neun ihrer Kameraden nicht, die an den, von den Fahr- und Forderungs-Schächten entlegener«, Orten arbeiteten. Zwei dieser Unglücklichen waren gleich anfangs der Ge fahr glücklich emronnen. Da sie aber das Unglück nicht so nahe und nicht so groß glaub ten, so fuhren sie, durch die Bestürzung einer ruhigen Besonnenheit beraubt, wieder ein, der Eine um feine, in der Angst zurück gelas sene, Uhr und einige Bergmannsgerathe zu holen, der Andere — Christian Gottlob Heinz ist der Name dieses immer braven