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ten die Dänischen Abgeordneten ein. „Erst will ich Dänemark erobern, versetzte der König, und dann will ich schon mein Recht ans das Land erweisen." Gustav Adels, König von Schweden, wurde während der Belagerung von Danzig vor den Schanzen bei Dirschau schwer ver wundet. Der Schuß war in die rechte Schul ter gedrungen und die Kugel steckte tief unter den Muskeln der Achselgrube. Bestürzt rief sein Arzt beim Anblick der Wunde: Das hab' ich immer vorhergefagt, Euer Majestät nehmen sich gar nicht in Acht, sntor nlua (Schuster bleib'bei deinem Leisten) sagte lächelnd der König. L. Wichtige Correspondenz. Der Graf von St. Germain, im sieben jährigen Kriege einer von den wenigen fran zösischen Generalen, die den Krieg verstan den, speisete im Felde einst bei dem, von der Pompadour ernannten, Oberfeldherrn, dem Prinzen von Clermont. Als der Letztere von der Tafel ausstand, um, wie er sagte, nach Hofe zu schreiben, fragte Jemand aus der Gesellschaft: „Was kann dec Prinz nach Hofe schreiben: cs ereignet sich nichts, und doch schreibt der Prinz immer?" „Ich will es Ihnen sagen, antwortete St. Germain: der Prinz meldet: Er sey heute um 9 llhr aufgestanden, nachdem er sehr wohl geschla fen und sogar geschnarcht habe. Ilm iv Uhr, fährt er fort, sey er mit einer Necognoscirung des Feindes, bet der er nichts gesehn, be schäftigt gewesen. Ins Hauptquartier sey er zurückgekommen um n Uhr, habe sich dasiren taffen und sein Kammerdiener habe der Frisirung seiner Perüke, statt nach seiner sonstigen Gewohnheit auf der rechten Seite anzufangen, dießmal auf der linken den An fang gemacht. Der Minister antwortet: Ihr letzteres Schreiben hat manche tiefsinnige Betrachtung in mir veranlaßt; cs wird gut seyn, wenn ich Ihnen dieselben nrittheile. Wie kam es, daß Sie nicht um 6 llhr auf standen? So hatten Sie um 9 Uhr schon den Feind recognosciren können, lind viel leicht Etwas gesehn. Daß Sie rasirt wor den sind, ist sehr natürlich, besonders wenn Ihr Dart lang war; Gott gebe, daß man Sie Nlcht geschunden habe. Aber etwas Außerordentliches ist es, daß Ihr Kammer diener von seiner bisherigen Gewohnheit ab gegangen und ihre Perüke zuerst auf der lin ken Sette papillotirte. Da Se. Maj. der König darüber nicht wenig erstaunt sind, so werden Sie die Güte Habelt, mir durch einen eignen Courier die etwanigen Ursachen, die ihn dazu bewogen haben könnten, zu wissen zu thun, damit ich dieselben unverzüglich al- lerunterthanigst Sr. Maj. vorlege und von den weitern allerhöchsten Gesinnungen Sie wieder benachrichtige. Nun antwortet der Prinz wieder dem Minister: Sie haben die Güte zu bemerken, daß ich nichts von Pa- pillotirung meiner Perüke meldete, sondern blos anzeigte, daß sie frisirt worden sey, was sehr verschieden ist. Und auf der linke!» Seite hat zwar der Kammerdiener angesan- gen; allein Sie können doch deshalb Ihrer Majestät dem Könige die beruhigende Ver sicherung geben, daß keine wesentliche Unbe quemlichkeit daraus entspringen wird. — „So — setzte der Graf von St. Germain hinzu — torrespondiren unsere meisten Gene-