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zur Thure hin und wieder zurück zu ihm laust und ihn am Necke zupft. Dieser glaubt, daß er sich verlaufen hat, und jagt ihn hin aus. Bald aber kommt er wieder und treibt sein Dellen und ängstliches Winselt: ärger als vorher fort. Dies; macht den Richter auf merksam, der nun dem Knechte befiehlt, eine Laterne zu nehmen und dem Hunde zu folgen, llnter beständigem Zurücksehn führt ihn die ser bis zu einem Stege, der über den ange- schwollenen Dach führt, und bleibt neben demselben unter Winseln und Dellen stehn, und sogleich vernimmt der Knecht die schwache Stimme eines Menschen. Mit Hülfe der Laterne sieht er nun, daß der Kaufmann un ter dem Stege fo liegt, daß der Kopf über dem Wasser ist, und das Pferd, das sich in dem Steigbügel verfangen hatte, so auf ihn gefallen ist, daß weder er noch das Thier sich helfen kann. Er hatte in der Dunkelheit über den Steg reiten wollen, und war herab gestürzt. Der Knecht r.ef Leute herbei, und Mann und Pferd wurden gerettet. G. Aphoristische Splitter. Gemeingeist ist ein Adler, der sich stolz über die Bergvfühen berechnenden Eigen- nuhes erhebt, und die Lagunen engherziger Selbstigkeit tief unter sich laßt. Ein wahrhaft großer Mann erwirbt sich seinen Ruf durch große Thaten und bewahrt ihn in den kleinsten seiner Handlungen. Bis zu einer gewissen Stufe des Lebens alters wechselt man seine Ansichten und Mei nungen so ost, wie der Hirsch das Geweih. Alsdann aber inkrustiren unsre Gedanken zu Maximen, und unsre Urthcile leicht zu Vor- urtheilen. Hoffnung ist das Immergrün der Sehn sucht. Die Glut der Eifersucht verzehrt die Darme der Liebe, wie das Kaminfeuer die bereits im Zimmer verbreitete Warme. Liebe und Freundschaft wachsen in Mo menten des Leidens, wie Gewächse bei gewit- tcrhafter Luft, am stärksten. Unzufriedenheit ist der Mehlthau, der die schönsten Blumen und Dlüthen und die hoff nungsvollsten Freudenernten der Meisten ver giftet. Furcht und Hoffnung sind die Traumgöt ter unsrer Seele. Jene wirst uns zwischen zackige Klippen und überlaßt uns dem grau sen Spiele empörter Meereswellen, wahrend diese uns in ihren bunten Nachen aufnimmt und uns den Strom des Lebens, reihende Fernen im Angesicht, ruhig hinabgleiten läßt. Jene führt uns vor gähnende Abgründe, die diese mit lieblichen Brücken überwölbt. Furcht halt stets den Dolch grimmig gegen uns ge zückt, während Hoffnung dazwischen tritt, und unsern Blick durch tausend freundliche Gestalten zu fesseln weiß. B — i. Historische Miscellen. Schwedens kriegerischer Karl Gustav (aus dem Hause Zweibrücken) als er kaum den, für Dänemark so ungünstigen, Roschilder Frieden (165.3) geschlossen hatte, landete plötzlich zu Corsocr auf Seeland, und belagerte Kopen hagen. Der treulose Angriff sey gegen das Völkerrecht, sagte der französische Gesandte Terlon zu dem Könige. „Wenn ich Däne mark und Norwegen erobert habe, so soll mich wenig das Urthett der Völker kümmern." — Der Krieg sey höchst ungerecht, wende-