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^22 Damit sie auch im Winter nicht beliebt Mangel an Wasser leiden, so werden entwe der die vorhandenen Bäche aufgeeiset, oder aus den gegrabenen Brunnen die daneben stehenden Tröge mit Wasser ungefüllt. Dies; alles gilt jedoch nur von den Stuten und Hengsten , die auf den ukrainischen Steppen geboren worden sind, und von den, von ih nen geworfenen Füllen. Alle dort vorhandne Stuten haben zwar die Ukraine zum Vatcr- lande, aber die meisten Hengste sind entwe der Araber, Spanier, Engländer, oder aus der Türkei und Barbarei. Diese ausländi schen Hengste werden eben so wie bei uns in Ställen sorgfältig gefüttert, und nur zu den Stuten ins Freie gelassen, wenn diese rosig sind. U>n dergleichen ausländische Zucht hengste zu bekommen, und um dadurch die, an und für sich stbon vortreffliche, ukrainische Pferderace zu verbessern, scheuen die Stute rei, Bescher keine Kosten, denn sie bezahlen ost für einen solchen Hengst 2, 3 und meh rere tausend Thaler. Dir Anzahl der Stu Landwirthe, die ans Erfahrung die Größe der Nolh kennen, wenn es zur Zeit der Heu ernte anhaltend regnet, werden gewiß gern von einer Veranstaltung zum geschwinden Trocknen des Helles hören, welche in Ruß land fast überall, in Sachsen aber beinahe gar nicht bekannt ist. — Das gemähte und auf der Wiese liegende Heu leidet bekanntlich» ten, welche von einem Edelmanne gehalten werden, ist natürlich mit der kleinen oder größern Ausdehnung seiner Stepoe im Ver hältnis, allein cs gibt nicht wenige Edelleure, die 4000 Stuten und darüber halten, und die folglich jährlich etliche tausend Fohlen ziehe!; und eben so viele Pferde verkaufen können. — Der Preis der Pferde richtet sich nach der Menge, die man auf einmal kauft. Zetzt (1308) kann man für ein ein zelnes dreijähriges Pferd von hübscher Ge stalt dort an Ort und Stelle, leicht schon fünfzig Thaler geben müssen. Kauft man aber einige Hunderte zusammen, wobei denn freilich einige ältere und schlechtere mit unter laufen, so kostet jetzt etwa das Stück 30 bis 36 Thaler. Am Don, und vollends am Kuban sind sie wohlfeiler. An letztgedachtem Flusse erhielt man vor 3oJahren das schönste Pferd, wenn man mehrere zusammen kaufte, für z Thater. — Die Leute, welch-? die Pferde weiden und warten, sind Kosacken, die Len größten Theil des ZahreS, Tag und Nacht, ebenfalls im Freien, einen kleinen Theil des Winters aber (der dort eben so strenge wie bei uns, nur nicht so lang ist) in Zelten oder Erdhütten zubringen. bringen könnte als jene. Auf jenen Steppen also, von denen oft ein Edelmann so viele Omadratmeilen besitzt, als manches deutsche Fürstenthum nicht enthält, werden die Pfer de, und kommen weder im Sommer noch im Winter in einen Statt. So lange das grüne Gras zur Nahrung tauglich ist, bekommen sie nichts andres, und den Winter über erhal te!; sie bloß Heu, welches man gegen den Herbst auf den Steppen mäht und in große Haufen oder Schober fetzt. Sobald das Gras nicht mehr zur Weide dienlich ist, wer den die, um die Heuhaufen befindlichen, Schranken weggcnommen, die Pferde gehen hinan und fressen, wann und wieviel ihnen au» in