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Haltung ", . und Freudengenüssen Sie bekümmerte. Doch da Dtr ln dieser Stadt wohnen, wv Glanz erblichen ist, so nehmen Sie meinen Arm; Sie scheinen ermattet zu feyn. — Gut denn, antwortete sie, wollen Sie mich bis in meine Wohnung begleiten, so machen Sie sich gefaßt, den Zufluchtsort des Unglücks in seiner furchtbarsten Blöße zu sehn. Sie hatte nur zu wahr gesprochen. Zwei abgenutzte Stühle, die auf ungleichen Beinen wackelten, wurden weggerückt und ich sah ein Bett, das kaum den Nahmen einer Streu verdiente. O Eitelkeit des Menschenlebens! rief ich, hier ruht diejenige, die einst dem lästigen Strahle des Tageslichts durch zier lich gefaltete Vorhänge wehrte! — Was liegt daran, wenn man mit ruhigem Gewis sen hier schlummert! Nur beim Erwachen könnte ich nach der Vergangenheit mich zu- rückschnen, wenn ich solchen Empfindungen Gewalt über mein Gemüth ließe. — Bet diesen Worten wollte sie, mich zu erwärmen, einige nasse Reiser anblasen, die sie auf fast verglimmte Kohlen warf; aber vergebens er schöpfte sie den matten Odem. Ich kann eher die Kälte ertragen, sagte ich, sie von den fruchtlosen Anstrengungen abziehend, als den y 9)^ehrere Jahre hatte eine Creolinn, jetzt in Versailles, in der weichen Trägheit gelebt, die der glühendeHimmel ihrer Heimath nährt, als sie plötzlich aus dem Wohlleben in die äußerste Dürftigkeit gestürzt wurde. Ich traf sie neulich bei ihrer Rückkehr von Paris, wo sie die kleine Gabe von einigen Thalern, die man ihr monatlich bewilligte, abgeholt halte. Gewiß würde ich sie nicht erkannt haben, wäre nicht der Ton ihrer Stimme, als sie nnch anredete, mir bekannt gewesen. Vergebens wollte ich meine Ueberrafchung verbergen und meinen mitleidigen Blick. Sie bemerkte mein Erstaunen, und war so ver ständig, darüber nicht zu erröthen. Nicht wahr, sagte sie, ich bekleide meine Armuth nicht eben gar zu schlecht; wäre dieß Kleid nicht außer der Jahreszeit, so würde es noch Staat machen. — Sie wissen alles, was Sie tragen, zu veredeln, gab ich zur Ant wort, ich sehe die Tochter der. Sonne, die dem Froste des Winters zu trotzen weiß. Freilich möchte ich Sie lieber in dem Wagen sehn, der Sie schnell von einem Orte zum andern brachte, als nur die Wahl von Festen