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nicht abweisen. Er habe noch Kräfte genug, antwortete er, seinem Herrn den letzten Eh rendienst zu erweisen. Mit diesen Worten schloß er sich, heftig weinend, an die vor nehmen Leichenträger. Auf der Treppe strengte er seine Kräfte mehr als die übrigen N 0 t Mm spricht von dem Plane, vermittels der Donau neue Verbindungen mit Asien anzuknü pfen. Bekanntlich ist dieser Strom von Ulm bis zu seinem Ausflusse inS schwarze Meer schiff bar. Die Waaren, die man auf der Donau hinabführte, konnten auf Schiffe geladen wer den, welche über jenes Meer zu dem alten Ni- comcdien kämen, von woher die Ladungen leicht LU andern Besummungen gelangen könnten, und woher sich der levantische Kaffee ziehen ließe, wel cher den westindischen vonheilhaft ersetzen würde. Zu Lungern, im Kanton Unterwalden, ereig nete sich neulich ein Vorfall, welcher einen Be weis liefert, wie weit die Bewohner jener Ge gend von den Grundsätzen der Toleranz entfernt sind, von welcher unser Zeitalter so manche er stellende Probe gibt. Ein junger Mann verlor seine Frau, welche, wie er, reformirtcr Religion war. Er wollte sie in Lungern begraben lassen, und suchte die Erlaubnis dazu nach. Der katho lische Pfarrer, übrigens ein verständiger Mann, der aber wahrscheinlich zu viel Rücksicht auf die Stimmung seiner Pfarrkindcr nahm, antwortete dem Manne: wenn die Leiche in Lungern solle beerdigt werden, so müsse eS zur Nachtzeit, ohne Glockenaelaute, geschehen, daS Grab an einer abgesonderten Stelle deS Kirchhofs styn, wo kein .Katholik begraben werde, und kein Grabhügel an, den schweren Sarg zu halten. Unten am Leichenwagen nahm rr noch einmal Ab schied von dem Todten. „Ich hätte nicht gedacht, sprach er, dass ich Dich überleben würde!" Ohnmächtig fiel er nieder, und starb nach wenigen Minuten. i z e n. dürfe sich über demselben erheben, damit man sich nie erinnere, daß ein Reformirter auf dem Kirchhofe zu Lungern liege. Der junge Mann konnte den Gedanken nicht ertragen, sein gelieb tes Weib nur aus Barmherzigkeit, nur verstoh len begraben zu lassen, und ließ ihre Leiche nach Zürch bringen. Seit der Zeit, wo die Impfung der Kuhpo- cken durch die Sorgfalt der Regierung in allen Theilen deö Russischen Reiches eingeführet wur de, bis 1307, sind überhaupt 319,919 Kinder mit glücklichem Erfolge geimpft worden. Selbst in den entlegensten Provinzen, unter den Samo- jeden, Tatarn, Kalmücken, Kirgisen, imd be sonders unter den Buraren jenfeitS des Baikal ist diese Wohlthat verbreitet. Vor einiger Zeit starb im Departement her beiden Severn ein Greis von 107 Jahren. Er hatte bis an sein Ende den vollen Gebrauch sei ner Seclenkräfte, er war frei von den Schwäch lichkeiten deS Alters, und übte biS an seinen Tod die Thicrarzcneikunde aus, die er von. selbst ohne Anweisung gelernt hatte BiS zu seinem 90. Jahre hatte er oft übermäßig gctrun^ ken; seitdem aber, nach deS Paduaners Corna ro Beispiel, der auch bis zum achtzigsten Jahre crn Schlemmer war, den Fehler abgelegt und nur mäßig Wein getrunken.