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und Ordnung, die unter Skythen, Grle- a en, Gelen, Daten, Römern, wenigstens einigermaßen in der Moldau herrschten, ver schwanden gänzlich seit der Völkerwanderung, und Unruhen, Unordnungen, Aus- und Einwanderungen barbarischer Völker, Kriege, Zerstörungen und Verwüstungen, Morden, Uuglücksfälle, Landplagen — hörten nicht auf, bis die Moldau wieder das wurde, was sie unter den Skythen war, eine zwar frucht bare, aber öde, wüste, unkultivirte, offene Landschaft. Gothen, Bulgaren, Ungern, Petschenegen, Kumanen und andere Natio nen waren es, welche sich seit der Römer Zetten in der Moldau hervnurieben, einan der verdrängten, und das schöne Land in den wttden Naturstand zurückvcrsehten. Sol che barbarische Erscheinungen sind der Inhalt der ältern Moldauischen Geschichte. Beim Einfalle der Mongolen in die Moldau um die Mitte des igten Jahrhunderts, flüchte ten die damaligen Bewohner des Landes, K u in anen und Walla cd e n, nach Ungarn. Nun lag das Land über hundert Jahre lang wüst und öde, bis um das 1.1350 eine Ko lonie Wallachen, die sich der väterlichen Hrimath wieder erinnerte, aus der ungri- schen Gefpannschast Maromarosch aus- zoa, und sich an dem Flusse Moldau nieder- liey Seit dieser Niederlassung entstand der Nehme Moldau, und mit chr beginnt die neuere Moldauische Geschichte. Aber welche Geschichte; Unaufhörliche Einfälle von Po len, Wallachen, Ungern, Talaren, Kosa ken, Türken, beständige Kriege und Mord- scmen, wilde Blutgier der Sieger, die oft die abgedaekttm Köpfe der Gefangenen in ganzen Wagenladungen mit sich fortschlepp- 83 ten; Lehnseide, die bald den Polen, bald den Ungern, bald den Türken geleistet, und gleich wieder auf die unvernünftigste Weise gebrochen werden; Fürsten, die vorher Fischhändler, Juweliere, Kaufmanns- diener, Zigeuner, Fleischhackcr, Niemer, waren und wovon manche gespießt, viele geköpft, andern dre Nasen abgeschnitten wurden, — also ein elender Menschenhaufen, der sich eine Reihe von Jahrhunderten hindurch, bald von Nachbarn, bald von seinen eigenen Re genten wie Vieh schlachten läßt, — diesi ist der ganze Inhalt der neuern Moldauischen Geschichte! Was diese Unholde von Fürsten und ihre tatarischen Nachbarn bis zum 18* Jahrhunderte nicht geschlachtet hatten, das haben seitdem die vielen, von den Türken gesetzten, griechischen Pachter, dis eine ganz unsichere Gewalt haben, und nur zur Erhebung und Absendung des Tributs bestellt sind, vollends verdorben, gelähmt und zu Grunde gerichtet. Wie könnte ein so beherrschtes Volk Industrie, Krafrgesühl, Muth, edlen Nationatcharacler Huben? Die unglückliche Moldau? Statt daß die benachbarten Staaten, oder Ungarn und Polen, welchen doch die Erhaltung der Mol dau, wie der Wallachei, so wichtig siyn mußte, diese beiden vorliegenden Lander aufs kräftigste hätten beschützen sollen, haben sie dieselben durch innere und äußere Kriege aussaugen, von ihren Fürsten tyrannisch be handeln und von den Türken ganz zertreten lassen Die n n grtsch en Könige besonders haben in Ansehung der Moldau und der Wallachei ihren Vorrheil ganz vernachlässigt; sie konnten beide Lander iu Dannate ver-