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oder man kann ihn auch mit einem Lessel ab- schäumen, und beide Stvffe auf diese Weise von einander trennen, und jeden einzeln in einem Dlechkastchcn trocknen. Der obere Theil ist ein wirkliches Gummi, der untere ein guter Leim: beide zusammen wogen 5 2 Loth, wovon der Leim über ausmackte. Diesen Leim löste ich in kochhetßem Wasser auf, und gebrauchte ihn wie gewöhnlichen Leim. Es gibt daher diese Flechte gegen 50 Procent ihres Gewichts an Gummi und Leim, wenn sie nur mit gehöri ger Vorsicht behandelt wird. Mehrere Ver suche gaben mir 25, oft Z.z Procent, je nach dem ich den Procesi mrt Genauigkeit anstellte. Gewöhnlich bekam ich jedoch 25 Procent ei nes graufarbigen Leims, der gleiches Ansehn mit dem animalischen hatte. Er unterschied sich jedoch von dem gewöhnlichen Leime da durch , daß er vom Gerbestoffe nicht nieder geschlagen wurde. Anmerkungen. r.) Gewöhnlicher animalischer Leim wird durch Gerbestoff gefällt. 2.) Gewöhnlicher Leim verdirbt leicht in warmer Luft, und gibt sodann einen Übeln Geruch von sich: auch trocknet er und verhärtet sich, wenn er kalt wird. Dieser vegetabilische Leim aber erhalt sich längere Zeit in aufgelöstem Zustande, ohne dasi er eimrocknet oder verdirbt, welches jedoch geschieht, sobald ein Gewitter in der Lust ist. z.) Leim findet sich in Lein- und Papier- Stoffen, im Mehl, besonders im Weltzen- mehle, im Safte der Birke, der Bliche und bei gewissen Erdfrüchten, als Kartof feln u. s. w. Nirgends kann er jedoch auf eine beguemere und reichlichere Weise ausgezogen werden, als aus dieser Fleckte. Er findet sich auch in der Mehl-Flechte (bHirm kurinucons) und bei andern; jedoch nirgends in solcher Menge als in dein angegebenen Falle. 4 ) Um vielen Leim in klarem Zustande und gereinigt von allen fremden Stoffen (beson ders von der Lucculu uiuiluc^u und colo- zu erhalten, darf man nur die Flechte zu Mehl zerreiben, dasselbe dann zu einem Teige kneten und in ein Tuch eiuschlagen. Auf diesen Sack gießt man so lange Wasser, als dasselbe davon grfarbt wird. Kocht man nachher die Flechte wie gewöhnlich, so erhalt man den meisten Leim. Z.) Dieses Flechtenmchl kann man auch mit gutem Grunde als ein sicheres Mittel an- empfehlcn, das Mehl von schlechten Ge- treidesorten zu verbessern und schmackhaf teres und besseres Brot daraus zu backen, um so mehr, da das Flechteumehl keinen besonder« Geruch noch Geschmack besitzt. Herr Beccari fand, daß gutes Weizen mehl ohngefähr zwischen bis seines Gewichts Lcimstoff enthalt. Der Leim tragt während des Backens am meisten dazu bei, das; sich das Brot hebt; man kann daher mehkere Sorten Flechte, welche Lelmstoff enthalten und die ick in der Folge angeben werde, in der Haushaltung vorteilhaft dazu anwenden, nm das in Sachsen fo genannte Abbackcn des Brotes oder das Lösen der Rinde von der Krume Leim Backen zu verhindern. Das beste und gesündeste Brot würde Mehl von