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lcn. D»e Heilkunde wird gewiß Mit der Zett dieses Geschenk anerkennen. Die man nigfaltigen Krankheiten, welche wir im All gemeinen Lungensucht nennen, sind oft sehr verschieden von einander in Rücksicht auf Ursache und Verhalten unter sich, und nicht selten wird es auch dem erfahrensten Arzte schwer, die verschiedenen Arten der Lungen- sucht von einander zu unterscheiden; bei der jenigen Art, wo sich schon Geschwüre oder Geschwülste zeigen, ist die Anwendung die- str Flechte ein vortreffliches Mittel, in Ver bindung mit einem Fontanell, das nach ana tomischen Gründen an richtiger Stelle ange bracht wird. (Die Fortsetzung nächstens.) Merkwürdiger Thier-Zn stinkt. Eine ehemalige Abtei in Auvergne war, nach dem Berichte glaubwürdiger Augenzeu gen, zur Schneezeit gleichsam belagert von Wölfen. In einem Winter wuchs die Zahl dieser Raubthiere so fihr, daß der Prior einige Jäger in der Nachbarschaft bat, sich zu vereinigen, um die Gegend von dieser Plage zu befreien. Zehn bis zwölf entschlos sene Menschen kamen in die Abtei, aber sie glaubten bei dem zu tiefen Schnee die Zagd nicht versuchen zu können. An demselben Abende verkündigte ein furchtbares Geheul die Nahe der Wölfe. Sie kamen in unge wöhnlich großer Anzahl, gelockt durch den Geruch eines gefallenen Pferdes, daS man aus dem Stalle geschafft hatte. Ein erfahr ner Jäger entwarf schnell einen Plan. Er ließ das Pferd mitten in den Hof schleppen; das Thor wurde geöffnet, aber die Vorrich tung gemacht, daß man es durch eine Leine nach Belieben wieder schließen konnte. Dar auf wurde Jeder wohlbewaffnet an ein Fenster gestellt, und alle Lichter wurden ausgelöscht. Etwa nach einer Stunde erschien ein unge heurer Wolf, nahte sich vorsichtig, erblickte das Pferd und eilte dann, immer zurückse- hend, wieder hinweg. Er kam bald zurück, von 22 Wölfen begleitet. Als sie begierig auf ihre Beute gestürzt waren, fiel das Thor zu, und Kugeln flogen aus den Fenstern. Zeder Ausgang war den umherspringenden Naubthieren verwehrt. Endlich sammeln sie sich in einen Kreis, stürzen dann vereint auf den Führer los, der sie geleitet hatte, und zerreißen ihn in Stücke. Als dieses Gericht gehegt war, ließen sie sich ohne Widerstand tödten. Scholastischer Witz. Der Abt Wilbald von Corvei, der, als Gelehrter und Staatsmann ausgezeichnet, oft an König Konrads Hl. Tafel aß, gibt folgende Nachricht von einem solchen Gast- mahle, das von Sokratischen Symposien so weit entfernt war, als Sokrates vom Mit telalter. „Es wunderte sich unser gnädigster Herr, sagt er, über das, was man von den Gelehrten erzählt, meinte aber, man könne nicht beweisen, daß der Mensch ein Esel fev. Das könne in der That freilich nicht scyn, erwiederte ich, aber aus einem unbe stimmt zugegebenen Satze könne man durch eine falsche Folgerung eine Lüge ziehen. Als der König das nicht verstand, machte ich folgende scherzhafte Schlußfolge. Ihr habt ein Auge? hob ich an, und als er es zugab, fuhr ich fort: Zhr habt zwei Augen? Unbedingt bejahrte er es. Eins