Volltext Seite (XML)
)- Agrippina-*) *) Nach SuetoniuS und TacituS. vergiften, dessen sich der Kaiser nachher, als eines unnütz gewordenen Werkzeuges, entle digte. Völker und Könige vergossen Thra- nen bei des Germanicus Tode, der sanft im Umgänge, treu in der Freundschaft, klug Herzen gewonnen hatte. Seine Gemahlinn, Agrippina, ein lei» denschaftliches Weib, deren unbezwinglicher Stolz nur durch keuschen Wandel und Liebe zu ihrem Gatten eine edle Richtung nahm, folgte ihm allenthalben, und als er sie mitten unter dem Aufruhr des Heeres (in Germa nien) bat, sie möge ihn verlassen, weigerte sie sich lange mit den Worten: „Auch sie stamme aus dem Blute des vergötterten Au gustus, und wisse zu sterben!" — bis er sie endlich bei der Frucht ihres schwängern Lei bes, unter heißen Küßen "nd Thranen, zur Abreise bewog. Dem Tode nahe, foderte GermanicuS das Gelübde der Rache von seinen Freunden: dann wendete er sich zu seiner Gemahlinn, und bat sie um ihrer Liebe und ihrer Kinder willen, sie möge ihren Trotz vergessen, und grippina, Tochter des M. VipsaniuS Agrippa und der berüchtigten Iulia, war eine Enkelin» des Kaisers Augustus, der sie an Germanicus, seiner Schwester Enkel, vermählte. Dieser edle Sohn des Drusus, vom Kaiser Tiber, seinem Oheim, an Kin- desftatt angenommen,.. ward erst Quästor, bald Consul zu Rom, besänftigte dann die aufrührischen Soldatengemüther in Germa nien, schlug den für Freiheit glühenden Herr mann (Ariminius), und entriß den Marsen jenen römischen Adler, den diese in glückli cher« Zeiten dem unglücklichen Varus abge nommen. Nach Rom zurückberufen, be grüßte er die Stadt im feierliche» Siegrs- zuge mit seinen 5 Kindern, und ward von Tiber zum Kaiser des Orients (der römi schen Provinzen in Klein-Asien) ernannt. Dort war alles in Bewegung: Germanicus erschien, und Ruhe war in seinem Gefolge. Tiber, über sein Glück eifersüchtig, licß ihn — die Geschichte sagt's nicht, laßt's aber argwöhnen — im 34. Lebensjahre durch Piso