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legte: „Habt ihr denn wirklich solche Erde, wie diese, eure Füße darauf zu setzen?"— Der M a r a b u. Beitrag zur Kunde desthierischen Instinkts. Bei den vierfüßigen Thieren findet der Beobachter oft Beweise eines besondere Instinkts, woraus er schließen darf, daß sie nicht immer maschinenmäßig handeln. Von den Vögeln hat man ohne Zweifel nur dar um eine minder günstige Ansicht, weil ihre Organisation und ihre Lebensweise sie von dcn Menschen zu sehr entfernen, als daß man sie eurer fortwährenden Beobachtung unterwerfen könnte. Die Thatsache, nach der Angabe eines französischen Blattes von einem Augenzeugen verbürgt, die ich hier nacderzahlen will, beweiset, daß auch den Vögeln nicht der Instinkt fehle, den man bei andern Theeren bewundert. In der Me- nagene des botanischen Gartens zu Paris le t einer von den Vögeln, welche die Na turforscher bengalische Störche nen- ncn, die aber auf der Küste von Afrika un ter dem Nahmen Marabu bekannt sind. Der Vogel hat einen dicken, starken, sehr jangcn und zugespitzlen Schnabel, wenn er de" Hals ausstreckt, ist er fast mannshoch. Er stammt vom Senegal, woher ein Kauf mann, Nahmens Valantin ihn mitbrachte, 79 welcher auf der Reise theilnehmend für die Erhaltung des Vogels sorgte; und aus einer andern Hand erhielt ihn das Museum der Naturgeschichte. Als Valantin nach Paris zurückkam, wollte er seinen Marabu, nach einer Trennung von zwei Jahren, wiedersehn. Er ging in die Menagerie. Der Vogel war von neugierigen Beschauern umringt, die sich in einiger Entfernung hielten, weil es, wie mehrere Beispiele beweisen, gefährlich ist, sich ihm zu nähern. Alle staunten, alS Valantin in das Behaltniß des Marabu trat. Man radelte die Verwegenheit des Mannes, man fürchtete, er werde mit schrecklichen Schnabelhieben empfangen werden. Aber der Vogel laßt ihn zu sich kommen, läßt sich liebkosen und umfassen, und erkennt die freundlich schmeichelnde Stimme. Alle Blicke waren thcilnehmend auf die interessante Grup pe geheftet, als der ungeheure Vogel bald von den Armen seines alten Herrn umfaßt wurde, und tiefe Seufzer ausstieß , bald sich sanft ihm entwindend, rings um ihn her ging und demüthig den Kopf neigte, setzt den Hals auf Valantins Rücken legte, während er ein klagendes Glnchfen hören ließ und dann star ker mit dem Schnabel klappert». Der An blick wirkte tief auf alle Zeugen, die hier den Ausdruck einer Dankbarkeit zu sehn glaubten, der selbst bei Menschen nicht leb hafter sepn konnte, L. Not Die schon im vorigen Jahre erschienene, uns aber erst kürzlich zugekommene, vierte und fünfte Nachricht von dem Maisenhau- se und der Anstatt für arme Kinder in i z e n. Marienberg, auf die Jahre 1305 und r8o6. ^Marienb. bei Christ; 1307. 8) enthalt h-erzerhebende Zug«' edler Wohlthätigkeit, und neue Beweise der rühmlichen Lhäugkeit des Di-