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bandwirthschaft auf eine so musterhafte Art betrieben, daß wir die Etrurische,*) nicht die Englische, uns hätten zum Muster vorhalten, wenigstens nicht alles zu sehreinem System un terwerfen sollen. Die hohen gebirgigen Gegen den, die Mittlern Striche zwischen den Ber gen und den Ebenen, und diese selbst wer den nach verschiedenen, der Natur anpassen- den, Systemen bebaut und benutzt. So ist z. B. in den Gebirgen Etruriens die Land- winyfchafr hauptsächlich auf die zahmen Ka stanien und Schäfereien, und daneben noch euf Schweine gerichtet. Doch mögen wir erst beim Kirchenstaate stehen bleiben, und auf die Verfertigung eines Katasters Bedacht nehmen! H Zur Kunde Siciliens. Folgende zwei Züge schildern auffallend den Zustand der Sitten und der gesellschaftli chen Einrichtung in Sicilien. Der Gouverneur von Girgenti hatte eine heftige Liebe zu einem schönen Landmadchen gefayt, das jeden Markttag unter seinem Fenster vorüberging. Er ließ ihr die glän zendsten Anerbietungen machen; das Mäd chen verwarf sie: er sprach selbst ein Wort, und fand kein Gehör. Außer sich vor Wuth, ließ er der Bäuerin auflauern; sie wurde ge raubt und zu ihm geführt. Nach langen fruchtlosen Nachsuchungen entdeckte endlich der Vater, ein ehrwürdiger Greis, den Auf enthalt seines Kindes. Er ging gerade nach Girgenti, und ließ sich bei dem Gouverneur als den Ueberbringer emer sehr wichtigen Nachricht melden. Er wurde vorgelasscn, und bat um eine Unterredung ohne Zeugen. Sobald er allein mit dem Gouverneur war, sprach er nur die Worte: Ihr habt meine Tochter; gebt sie mir auf der Stelle wieder, oder ihr sterbt unter meiner Hand. Der Gouverneur schreit laut auf; der Greis gibt ihm einen Dolchstich, welcher, halb abgc- wehrt, nur eine leichte Wunde macht. Man eilt herbei, der Bauer wird ergriffen, und ehe man ihn wegführt, unterzeichnet der Gouverneur vor feinen Augen das Todesur- thcil. Desselben Tages wird der unglück liche Greis an einen Galgen aufgckuüpft, und seine unglücklichere Tochter, die zu glei cher Zeit den Rettungsversuch ihres Vaters und sein schreckliches Schicksal erfahrt, stirbt in Verzweiflungsgualen. Die Nachricht von dem traurigen Vorfälle kam bald in das Dörf chen, wo der Greis drei Söhne zuruckgelas- sen hatte. Die muthigen, kraftvollen Jüng linge verbanden sich durch einen Schwur am Fuße des Altars, Vater und Schwester zu rächen oder zu sterben. Sie eilten nach Girgenti und suchten vergebens vor den Gou verneur zu kommen, der wegen seiner Wunde nicht ausgehen konnte. Sie entfernten sich nicht eher, bis sie erfahren hatten, daß ihr Feind zu einer gewissen Zeit in die Haupt- kuche gehen müsse, um einer großen Feier lichkeit beizuwohncn. An dem bestimmten Tage kamen die drei Brüder, gleich den Jä gern aus den Gebirgen bewaffnet, die Wild- pret verkaufen, und stellten sich beobachtend Ein neueres Werk: Simonde's Gemälde der toskanischen Landwirlhschaft, a, d. Franz. von Burger/ (.Tübingen, iZvZ. L-) beschreibt dieselbe sehr gut» d. R.