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selb und Saatfeld vertheilen solle, damit dem vernachlässigten Getreidebau aufgeholfen würde. Da aber bis dahin keine Grund steuer im Römisch - päpstlichen Staate ein- geführt war, so wurde an die Schatzung des Werths der Ländereien bei diesem Kata ster nicht gedacht, und der so wichtige Ge genstand als unnütz und unwichtig über gangen. Das Kataster von Pius dem Sechs ten hatte demnach einen wesentlichen Fehler, obgleich das Unternehmen selbst dadurch we nig an seinem Werthe verlieren mochte, be sonders wenn man es als schweren Anfang und als Einleitung zum Folgenden betrachtet. Der Papst Pius derSiebente ging weiter und setzte die Sache fort, indem er eine Grund st euer einführen wollte. Er ließ zu dem Ende ein neues Kataster verfertigen und in zwei Tabellen bringen, wovon die eine in 9 Kolonnen aus die verschiedne Güte des Bodens, und die andere sowohl ans den brach liegenden, aber eines Anbaues fähigen, als auch auf den ganz unbrauchbaren Boden sich bezog. Diesem gemäß wurde eine doppelteSteuer im Römischen Gebiete aufgelegt: eine auf das angcbauete und die andere auf das brach liegende Land, das sich urbar machen laßt, aber vernachlässigt liegt. In der sich darauf beziehenden Verordnung vom 15. September 1302, wird der nachlässige Eigemhümer stark mit Abgaben belegt, der fleißige hingegen begünstigt. — Weltliche Besitzer gab es nach diesem Kataster im Kirchenstaate uz, die 69,199. 3, Nubbicn oder Scheffel inne hatten; geistliche Besitzer aber 64, die 41,926. 2, besaßen. Uebrigens erstreckt sich dieß nur auf das Römische Gebiet. Weicher Staat hat ein solches vortreffli ches Landbau-System, physisches Kul- tursystem, als der Kirchenstaat? Wozu könnte dieses preiswürdige Snstem führen, wenn es auf die vorgeschricbene Art befolgt und zur Vollkommenheit gebracht würde! In diesem Fall ließe sich, bey der Lage, dem Klima, dem Boden des Kirchenstaats erwar ten, daß an der Tiber wiederum ein Staat entstehen würde, welcher Italien und Europa eine neue politische Gestalt geben könnte. Welches große Verdienst haben sich also die Päpste auch in dieser Hinsicht um die Welt erworben! Und wie äußerst merkwürdig ist es, daß die zwei letzter» Päpste dieses un sterbliche Verdienst zu einer Zeit sich erwor ben haben, wo ihr kirchliches System allen Einfluß verloren zu haben schien! Als ob Nom durch ein neues System nach dem an dern die Welt bald beherrschen, bald beleh ren , bald formen müßte! Zn der That verdient das Römische Ka taster allgemein nachgeahmt zu werden; so Wieman in Frankreich auch bereitsan gefangen hat, etwas Aehnliches zu Stande zu bringen. —- Wann wird man in Deutschland auf eine gleiche Unternehmung verfallen? Zn Deutschland wäre ein neues, besseres Acker bau-und Grundsteuer-System eben so nö- thia, als in Frankreich und in Italien. Ue- berhaupt möchte es gut scyn, wenn Deutsch land, wie rm Mtttelalter, aus Italien flei ßig Acht gäbe, und von ihm zu lernen such te; denn von Italien und Griechenland, die sen klassischen Ländern, gibt es immer zu lernen. So kann selbst die Kunst des Acker baues, die aus Ztalien zu uns gekommen ist, immer noch wesentliche Verbesserungen daher erhalten. Zn Etrurien z. B. wird die den chcn Hefti gefa^ Fens zend', eben und ließ raub fruch der T emhc Girg