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8^ Stück, den 2g. Januar 1328» Züge aus Bayards Leben. I. völlig Franz der Erste von Frankreich hatte über die Schweizer gesiegt, Bayard unter seinen Augen als Held gefochten. Der Kö nig wollte von Bayards Hand den Ritter- nhlag empfangen, und versammelte die vor nehmsten Feldherrn um sich. Er gab allen Lobsprüche über ihre npsern ^Thaten, und sagte, er selbst glaube seine Pflicht gethan zu haben und wünsche nun nach altem Ge brauche den Orden der Ritterschaft zu erhal ten. Darauf warf er seinen Blick auf Bayard. Ich kenne Niemand in meinem Heere, sprach er, der so allgemein geachtet wäre, als dieser Ritter; ich will in ihm die öffentliche Mei nung ehren. Ja, mein Freund Bayard, Ihr sollt mich heute zum Ritter machen, denn derjenige, der bei so vielen Stürmen und Schlachten als vollkommner Ritter focht, ist am würdigsten, Andern die Nitterwürde zu geben. Bayard sah ehrerbietig auf die Prinzen und Herrn, die den König umring ten, und antwortete, daß diesen eine so hohe Ehre gebühre, und er nicht wage, vor ihren Augen sie anzunehmen. Zufrieden mit diesem Ausdrucke der Bescheidenheit, drangen jene selbst in ihn, dem Könige zu gehorchen. Aber Bayard sagte, ein so großer Fürst sey geborener Ritter und erhabener als alle Ritter der Welt. Ich will es, Bayard, sprach der König, erfüllt meinen Willen. — O Sire! antwortete der Ritter, wenn es an einem Male nicht genna ist, so will ich es eher tausendmal thun, a> ich dem Willes meines Herrn widerstreben möchte. Per König kniete nieder, Bayard zog fein Schwert, schlug den König mit der Flache auf den Nacken und sagte die unvorbereiteten Worte: „Sire, seyd so tapfer, als ob Ihr Noland wäret, oder Gottfried von Bouillon, oder sein Bruder Balduin. Wahrlich, Ihr seyd der Erste unter den Fürsten, die je Rit ter wurden. Gott gebe es, daß Ihr nie im Kriege fliehet." Nach diesen Worten be trachtete er sein Schwert mit inniger Freude. Du bist glücklich, mein Schwert, sprach er im echten Geiste des Nitterthums, daß du heute einem so biedern und mächtigen Könige den Orden der Ritterschaft ertheilt hast. Ja, mein gutes Schwert, ich werde dich sorgfäl tig bewahren als ein Heiligthum und dich vor allen andern in Ehren halten, und an-