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wohin sie Herr E. Lange zn einem Festmahl geladen hatte. Zn diesem hatten sich n. A. auch eingefnnden: Vertreter der königl. Amtshanptmannschaft Dippoldiswalde, des königl. Amtsgerichts Lauenstein sowie die Spitzen der Stadt und das Stadwcrvrdnetencvlleginm. Hr. E. Lange hat ans Anlaß dieses Jnbeltages eine Stiftung von 5000 Mk. errichtet, deren Zinsen halbjährlich an ältere, würdige Arbeiter der Fabrik, deren Erwerb durch zu nehmendes Alter etwas zurückgegnngen, verwendet werden sollen. Ein Ball schloß sich dieser Festtafel an. Eine Verfügung der Königl. Schul-Jnspectivn Pirna dürfte geeignet seich auch weitere Kreise zu interessireu. Eiu Fvrtbildnngsschüler iu Nöhrsdvrf hatte sich in unmanierlicher Weise vom derzeitigen Hilfslehrer die An rede mit „Dn" verbeten, „da der vorige Hilfslehrer die Fortbildungsschüler — im Gegensatz znm Hanptlehrcr — mit „Sie'' augeredet habe." Inc Anschluß an die Straf- Verfügung gegen den betr. Schüler gab die obengenannte Behörde die Entscheidnng ab, daß cs durchaus nicht in das Belieben des jeweiligen Lehrers gestellt sei, ob er die Schülern mit Sie oder Dn nnznreden haben, sondern daß vielmehr die Fortbildnngsschüler, ohne Unterschied des Alters, von den Lehrern mit „Dn" anznreden seien. Dresden. Se. Königl. Hoheit der Prinz Georg begab sich in Begleitung des persönlichen Adjutanten Ritt meister Krug vvu Nidda am Mittwoch Abend mit dem fahrplanmäßigen Schnellzuge 7 Uhr 19 Minuten nach Berlin, um einer Einladung Sr. Majestät des Kaisers zur Jagd im Grnucwald Folge zn leisten. Die Rückkehr nach Dresden erfolgte am Freitag, abends 8 Uhr 48 Minuten. — Eine der älteste» Innungen Dresdens, die Wcbcr- inuung, hat sich seit einiger Zeit anfgelöst. Sie bestand zuletzt nur aus drei Mitgliedern, vvu denen das eine schon seit vielen Jahren gar nicht mehr die Weberei be trieb, das zweite nicht in Dresden, dem Sitze der Innung wohnte, so daß nur noch ein einziges richtiges Innungs- Mitglied bestand. In früheren Zeiten hat die Weber- innnug freilich in Dresden geblüht; erinnert doch der Name „Webergasse" an eine glänzendere Vergangenheit. — Die Vorarbeiten zur Ausstellung des sächsischen Handwerks nnd Knnstgewerbes im Jahre 1896 schreiten rüstig vorwärts. Wen» auch bisher verhältnißmäßig wenig Mittheiluugcn über diese Vorarbeiten in die Presse ge laugte», so habe» die einzelne» Ausschüsse doch i» de» letzte» Monate» eine große Thätigkeit entfallet, um dnS Werk zu fördern, das im kommenden Jahre Hnuderttauseudc nach unserer Residenz ziehen wird. Bis jetzt liegen 580 Anmeldnngen von Ausstellern vor nnd diese beanspruchen einen Ausstellungsraum von rund 5000 qm Bodeuflächc. Ans diesem Gebiete wird sich das heimische Handwerk und Knustgewerbe entfalten, nnd es wird dem Beschauer vorführeu, was es für das engere Vaterland und den Export leistet. Man hat sich jedoch gesagt, daß dieser Raum zu klein ist, wenn man erwägt, daß Tausende wiederholt die Ausstellung besuchen werden, nm sich stttndenlang aufznhalten und zn promeniren, und daß in letzter Stunde noch Anmeldungen kommen werden, die zn berücksichtigen sind, trotzdem der bis jetzt verfügbare Naum erschöpft ist. Der geschäftsführcude Ausschuß hat daher das Anerbieten des Herrn königlichen Gartcndirectvrs Bonchö angenommen und mit der Negierung einen Ver trag abgeschlossen, nachdem noch rnnd 40000 Quadrat meter Fläche des königl. Großen Gartens zum Aus- stcllungsplatzc hinzu genommen werde». A»f diesem Ge biete, das vo» der Hanpt-Allec, Lemwstraße (Martins Nestanrant), Hcrknles-Allee nnd nördlich von einer etwa 30 Mtr. über den Botanische» i» der Richtung znm Zoologischen Garten laufenden Linie begrenzt wird, werden noch etwa 500 Quadratmeter zn Ansstellnugszwecken ver wendet werden können. In diesem Gebiete, namentlich auf der Herkules-Allee, werde» »och Hallen nnd Kioske zn stehen kommen, die Nanni genug biete», »m Aussteller» zu gestatten, ihre Erzeugnisse dem Ange des Besuchers vorzuführen. Glücklicherweise haben dasige Gärtner, die cm der voranfgehenden internationalen Gartenbanans- stcllulig bctheiligt sind, sich verpflichtet, diesem Gebiete einen gärtnerischen Schmuck zu verleihe», indem sie der Jahreszeit entsprechende Blmnen und Pflanzen auch nach Schluß der genannten Gnrtenbanansstellnng einpflanzen werden. Ans diese Weise wird ein reizender Park mit Restaurant und einem Caso, wie mit kleineren Ansstellungs- nnd Verkanfshallen geschaffen, der sicherlich große An ziehung ansttben wird; er ergänzt mit seinen idyllischen Plätzen nnd freundlichen Anlagen das bisherige Ans- stcllungsgebiet anf's beste und gewährt durch schattige Wege und Plätze, wie durch seine räumliche Ausdehmmg viele im Sommer nicht zu unterschätzende Annehmlichkeiten. — Innerhalb der letzten Monate sind ans einer Wohnung der Camellienstraße in Dresden außer einem Hundertmarkscheine sechs Stück Coupons von drei Talons der königl. sächsischen Staatsschuldenkasse, Nr. 009777, 030543, 057 450, in, Werthe von je 26 Mk. 25 Pf. ge stohlen worden. Die Coupons sind am 2. Januar 1896 zahlbar, und es dürfte deren Verausgabung versucht wer den. ES wird gebeten, dieselben bei Vorkommen anznhal- ten nnd der Cnminalabtheilnng der königlichen Pvlizei- directivn in Dresden sofort Nachricht zn geben. In verschiedenen Orten der GrvßenHainer Gegend sollen in den letzten Tagen starke Ketten wilder Gänse beobachtet worden sein. Nach allen Bauernregeln erblickt man in derartigen Zügen von Witdvögeln Anzeichen von andauernder Kälte. Viel Arbeit hat ein Knnstreiterpaar, das jetzt den Bund fürs Leben zu schließen gedenkt, den Standes ämtern bereitet. Das Aufgebot der beide» jungen Lcnte, das in Riesa beantragt worden ist, hat nämlich in nicht weniger als 22 Orten des Reiches, nnd zwar ans der Strecke von Frankfurt a. d. Oder nach dem Königreich Sachsen veröffentlicht werden müssen. Diese 22 Orte hat die Gesellschaft in den letzten 6 Monaten zn längerem oder kürzerem Aufenthalte berührt, und nach den gesetz lichen Bestimmungen mußte überall das Aufgebot bekannt gegeben werden. Eine Seltenheit wird anläßlich der Volkszählung vom 2. Deeember d. I. ans Plüchau bei Wnrzen berichtet. Es hat sich nämlich dort gcman dasselbe Resultat ergeben, wie im Jahre 1890: 235 männliche nnd 284 weibliche, also zusammen 519 Einwohner. Vor Kurzem kam eiu Mädchen in's Fräucuheim iu Borsdorf bei Leipzig nnd bat flehend nm Aufnahme. Es war vor der eigenen Mutter geflohen, die es durch Huugcr uud Schläge zum Betteln, Stehlen nnd noch Schlimmerem hatte zwingen wollen. Von diesen ans solchen nnd ähnliche!! unglücklichen Familienvcrhältnissen ftammenden Mädchen und Frauen sind znr Zeit gegen fechzig in dem Nettnngshanse, jnnge Mädchen von vierzehn Jahren, Greisinnen von sechzig Jahren. Die gemeinsame Noth hat sie hierher znsammcngeführt, sowie der ernste Wille, sich ans ihrem Elend mit Gottes Hilfe heraus- znarbeiten. Ans dem Boden seines Quartiers iu der Pegauer Straße zu Borua wurde am Mittwoch Vormittag eiu Carabiuicr erhängt anfgcfnndeu. Er diente in der 2. Escadrvn und stammte ans der Burgstädter Gegend. Weil dem ihm znr Wartung übergebenen Dicnstpferdc ein Unfall zngestvßen war, soll der Mann sich den Tod ge geben haben. Freiberg. Am Montag fand unter zahlreicher Betheilignng die Beerdigung des verstorbenen Soldaten Lndwig von der 1. Compagnie des 9. Infanterieregiments Nr. 133 statt. Lndwig ist das elfte Opfer der Oederaner Eisenbahnkntastrvphe. Er war zn seiner Erholung beur laubt wvrdeu. Bald aber machte sich seine Aufnahme ins Garnisvnlazarcth nöthig, wo er nach wenigen Wochen feinen Leiden erlag. Zn dem Begräbnisse des Bedanerns- werthen hatten sich die Offiziere des dortigen Jäger- bataillvns, sowie die Offiziere der Landlvehr nnd der Reserve eingefiinden, darunter der Commandeur des Jägcrbataillvns, Oberstlienteuant v. Carlowitz nnd Oberst- lientenant Kannengießer. Hauptmann v. Pillemeiit, als Chef der l. Compagnie des 9. Infanterieregiments Nr. 133, nebst Offizieren, sowie eine Deputation, bestehend ans Unteroffizieren und Maniischaften dieses Regiments, waren anwesend. Weiter bemerkte man Abordnungen der dortigen, Garnison, der Reservemannschaft des 133. Regiments Abordnungen seitens früherer Arbeitsgenvssen des Ver storbenen, der Bergschmicde vom Abrahams- und Elisabeth- Schachte, Vertreter der königlichen Erzbergwerke re. Ais Vertreter der dortigen Militärvereine war Bezirksvvrsteher Stohwasser anwesend. Unter den Klängen des Chopm- schen Tranermarsches, gespielt vom Jägermnsikcorps, be- wegte sich der Zug vvu der Todtenhalle nach der Begräbniß- stätte. Der Sarg wurde von einer Sektion Jäger ge tragen. Ei» Zug Jäger bildete den Schluß des Trauer zuges. Am Grabe hielt Diacvuus Hanitzsch eine ticfcrgrcisende Rede. Hauptmann v. Pillement widmete alsdann dem Verstorbenen einen zn Herzen gehenden Nachruf. Die ernste Feier hinterließ bei allen Theilnchmern einen tiefen Eindruck. Generalpostmeister Exccllenz Vr. v. Stephan weilt schon seit mehreren Tagen in unserem Königreiche und hat bereits in den verschiedensten Städten Besichtigungen der dortigen Postämter vorgcnommen. Augenblicklich be findet v. Stephan sich in Chemnitz. — Am Dienstag Abend wurden zwei Schnlknaben im Alter von 12 nnd 13 Jahren, welche ihren Eltern in Leipzig-Lindenan die Snmme von 2st bcz. 17 Mark ge stohlen hatten nnd sodann eine Vergnügungsreise nach Chemnitz unternahmen, dvrtselbst festgcnvmmen. In Ellefeld bei Falkenstein wurde ein einem dortigen Gastwirth gehöriger Hühnerhund getödtet, welcher init der Tvllwnlh behaftet war. Leider sollen von dem Hnnde eine Anzahl Personen gebissen worden sein. In der ganzen Umgegend ist die Hnndesperre bis znm 6. März nächsten Jahres verhängt worden. Ans künftig erscheinenden Landkarten wird der Grenz ort Stahlberg bei Bärenstein nicht mehr zn finden sein. Jahrelang waren schon Bestrebungen vorhanden, die zwei Gemeinden zn einer zu vereinigen. Diese Be strebungen haben im Laufe dieses Sommers zu dem er wünschten Erfolge geführt nnd nachdem das Königliche Ministerium des Innern seine Genehmigung crtheilt hat, werden von Nenjahr 1896 ab die beiden Gemeinden Bärenstein nnd Stahlberg zn einer politischen Gemeinde nnter dem Namen Bärenstein verschmolzen. Das Landgericht in Planen i. V. hatte sich am 10. Deeember mit einem seltsamen Falle zu beschäftigen. In Wildenan in der Nähe von Rodewisch haben sich eine Anzahl Methodisten geweigert, als Mitglieder der Pflicht- fenerwehr an den Svnntngsübnngen thcilznnchinen. Sie behaupten, ihre Lehre verbiete ihnen an Sonntagen jede Hantirung. Ihnen hat sich ein evangelisch-lutherischer Bewohner des Ortes augcschlvsfen, der in einer Fener- wehrübnng am Sonntage eine Svnntagsentheilignng erblicken will. Der Gemeindevorstand ließ den Lenten eine Strafverfügung von 2 Mk. znkommen, gegen die Widerspruch erhoben wurde. Das Schöffengericht ver- nrtheilte sie daraufhin zu einer Geldstrafe von l Mk. und im Bernfnugsvcrfahren hat das Landgericht diese Strafe bestätigt. Eine aufregende Scene trug sich vor einigen Tagen nachmittags in dem Verkanfslocal des Jvseph'schen Kleider magazins' an der Zänkergafse zu N e i ch e u b a ch zu. Im Beisein zahlreicher Käufer geriet!) daselbst der Besitzer des Geschäfts, Joseph, mit seinem Verkäufer Simsvu iu Wort wechsel, infolge dessen der Erstere seinem Angestellten eine Ohrfeige verabfolgte. Voll Jähzorn fiel darauf Simsvu über Joseph her, würgte ihn zu Boden nnd bearbeitete ihn derart, daß Joseph mit blutüberströmtem Gesicht und verschwollene» Auge» zuletzt das Weite suchte uud nach dem gegenüberliegenden Bäcker Schäfer'schen Hanse flüchtete. Auch die Käufer stoben angesichts dieser widerwärtigen Scene entsetzt auseinander nnd räumten eiligst das Local. Der arg zngcrichtete Principal mußte sich iu ärztliche Behandlung begeben, während Simson verhaftet und das Ladengefchäft geschlossen wnrde. lieber die Herkunft der in einem Neugersdorfer Teiche anfgefnndenen Kindesleiche schwebt noch immer ge heimnißvolles Dunkel, da die in der Angelegenheit ver haftete Fabrikarbeiterin jetzt leugnet, die Mutter jenes Kindes zn sein; sie stellt überhaupt eine jede Niederkunft in neuerer Zeit in Abrede. Man hat sie deshalb ans der Haft entlassen. Die Sectivn der kleinen Leiche hat ergeben, daß das Kind zwar lebend znr Welt gekommen ist, ein Gewaltact gegen das Leben desselben also aus geschlossen erscheint. Allerdings bleibt es nnnmehr immer noch ein Näthsel, wein sdaS Kind gehört und wer eS in den Teich geworfen hat. „Znm'Spaße" hängte sich dieser Tage ein achtjähriger Knabe im Walde bei Ost ritz in Gegenwart anderer Kinder, die dortselbst Spren sammeln wollten, mit seinem Halstnche nnd einem Riemen an einen Ast. Als der Knabe eine Weile darnach keine Antwort mehr gab, stellte es sich Herans, daß er den Tod durch Stranguliren gefunden hatte. T a g c s g e s ch i ch t e. Deutsches Reich. Berlin. Der Kaiser empfing am Donnerstag den ncnen englischen Botschafter nm dasigen Hofe, Lascelles, der sein Beglanbignngsschreiben überreichte. Der Botschafter wnrde darauf auch von der Kaiserin empfangen. — Herrn v. Köller ist bei seinem Scheiden ans dem Amt folgendes kaiserliche Handschreiben zugcgangen: „Mein lieber Staatsminister v. Köller! Um Ihnen bei Ihrem Ausscheiden aus dem Staatsdienste Mein fort gesetztes Wohlwollen nnd Meine Anerkennung für Ihre treu geleisteten Dienste zn erkennen zn geben, verleihe Ich Ihnen den rolhen Adlerorden erster Klasse mit Eichen laub und der Königl. Krone und lasse Ihnen die Insignien hierueben zngehen. Ich verbleibe Ihr wohlgeneigter König, gez. Wilhelm U." — Der Prwatdozent Ur. Leo Arons hatte zu einer Versammlung im zweite» Berliner Wahlkreise ein Referat über „Theorie »nd Praxis im socialen Leben" übernommen. Die scharfe Lnft aber, die jetzt weht, scheint ihm die Lust zu politische» Erörterungen genommen zn haben. Denn er sprach über „Entwickelung der Elektricität". Die Ent täuschung der Zuhörer uud die Langeweile war eine große. Ans Cuxhaven wird gemeldet: Bei Groß-Vogel sang ist ein großes Schiff gestrandet nnd vollständig wrack geworden. Einzelheiten fehlen noch. K a ttowitz. In der Wildsteiner Segengrnbe-Colonie spielte das Kino eines Häners mit einer Dynamitpalrone. Die Patrone explodirte, das Kind wnrde zerrissen nnd mehrere Personen verletzt. Anch das Wohnhaus wurde stark beschädigt. Iu der Dahlhauser Zeche Tiefbau bei Essen entstand Feuer im Waschraum, das alle Gebäude uud deu Schacht ergriff; fünfzig Leute kouuteu nur mit größter Lebens gefahr gerettet werden. Ein in einer Patrvnenfabrik in Karlsruhe beschäf tigter Schlosser wurde verhaftet, als er Stempel zur An fertigung von 20-Markstücken hcrstellte. Bei der Haus suchung wurde» alle Werkzeuge u. s. w. zur Falschmünzerei gefunden. Ein junges Mädchen in Düren (Rheinlands begoß im religiösen'Wahn ihre Kleider mit Petroleum, zündete sie an nnd starb qualvoll. Eine aufregende Scene spielte sich in Göttingen am Dienstag Morgen zwischen neun und zehn Uhr im Hörsaale des zur dasigen Universität gehörigen chemischen Instituts ab. Professor vr. Otto Äallach war im Be griff, dem aus etwa 80 Zuhörer» bestehende» Auditorium eiu Experiment vvrznführen und hatte zu diesem Zivecke eine mit Sauerstoff gefüllte große Wolf'sche Flasche anf- stclleu lassen. Ob nun dieser Behälter irrthümlich mit Wasserstoff anstatt Sauerstoff gefüllt gewesen ist, oder durch Undichtigkeit sich Knallgas entwickelt hat, ist bis jetzt noch nicht festgestellt. I» dem Augenblicke, als Professor Wallach eine Bunsenslamme nnter den Apparat, durch den die Leitung ging, brachte, explodirte dieser sowohl wie der Sanerstofsbehälter und richtete durch die nach allen Seiten nmhergeschiendcrten Glasscherben ein Unglück an, dessen verhältnißmäßig geringer Umfang nnr einem geradezu wunderbaren Zufälle zugeschrieben werden muß. Professor Wallach erhielt erhebliche Verletzungen im Gesicht — Dnrchschlagnug der Schläfenseite — sowie an den Händen, während zwölf Zuhörer ebenfalls mehr oder weniger schwere Verwnndnngen davontrugen. Lebens gefährlich ist keine der Verletzungen, ebenso ist kein Ver- inft an Augen oder sonstigen Sinneswerkzengen zu be klagen. Oesterreich. Wien. Die „Wiener Ztg." veröffent licht die Enthebung des österreichisch-nngarischen Gesandten in Dresden Grafei! Chvtek von seinem Posten nnter gleich zeitiger Versetzung in den bleibenden Ruhestand und unter Ausdrücken der allerhöchstem Anerkennung für vieljährige, eifrige, pflichtgetrene Dienstleistung. Das Blatt veröffent licht gleichzeitig die Ernennnng des Legationsrathes Grafen Heinrich Luetzvw znm Gesandten in Dresden. — Am Mittwoch Vormittag wurde in der Hofburg in Wien ein 26jähriger Schneidergehilfe verhaftet, in dessen Besitz eine bombenartige Kngel gefunden wurde, welche sich jedoch als eine ungefährliche massive Holz- kegelkngel hernusstellte. Der Verhaftete machte über seiue Anwesenheit m der Hofburg verworrene Angaben. Italic«. Rom. Die Niederlage der Italiener i» Afrika stellt sich schwerer heraus, als amtlich gemeldet wurde. Militärische Blätter rechne» de» Verölst, ohne de» des Generals Arimvndi mitznzählen, ans 1200 Mann nnd 15 Offiziere. Toselli ist todt. Sehr bedenklich ist, daß die Italiener gezwungen sind, über Makalle hinaus sich nach Norden znrückzuziehen. Man rechnet auf eine Belagerung Makalle's, das für drei Monate verproviantirl ist. Wahrscheinlich werden die Italiener bei Adigrat eine Entscheidnngsschlacht liefern, die eine Verlheidig'nng sein wird. Die Beslürznng ist in Rom nm so größer,' weit die letzten amtlichen Depeschen zn viel Optimismus zeigten. General Baratieri hat zwei Bataillone und eine Gebirgs- bntterie als Verstärkung erbeten. Diese werden spätestens nm 17. Deeember abgehen. In Monatsfrist kann der Nachschub auf dem Kriegsschauplätze eintresfeu. Von den zahlreichen Meldmigen freiwilliger Offiziere sind 40 ange nommen worden. In der Kammer erklärte das Ministerium auf die Aufrage Cnvallotti's, daß alle einlaufenden Nach richten sofort mitgetheilt, nnd die Anfragen der Deputirten am Sonnabend beantwortet werden sollen. Die Negiernng halte sich befugt, inzwischen alle nöthigen Maßnahmen zu treffen, ohne jedoch Ausgaben zu machen, bevor das Parlament sie genehmigt habe. Ans allen Garnisonen des Königreichs gingen am Donnerstag Trnppentheile nach Neapel ab, um nach Afrika eingeschifft zu werden. Ueberall herrscht große