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zu leiten, der im Winter regelmäßig geheizt wird, ist man schon im großen Vorteil. Bezüglich der Nahrung für junge Tauben resp. Fütterns der Alten, ist das gelbe Maiskorn am empfehlenswertesten; mau kann jedoch zweckmäßig die Körner mit etwas runde Erbsen mischen und empfiehlt es sich, dieses Futter 24 Stunden in lauwarmes Wasser ein- zuweichcn; dieses Futter wird abwechselnd mit Oelsaatkörner (Lewat) gegeben; sind die Jungen flügge, so nimmt man dieselben noch in eine achttägige Nachbehandlung, mit gleichem Futter, das mau ihnen dreimal pro Tag verabreicht in der Weise, daß man mit Welschkor» und Erbsen von Tag zu Tag abbricht und Oelsaatkörner mehr gibt; durch letztere erreichen wir den pikanten Beigeschmack und das zarte Fleisch, was wir an den Wildtauben so sehr lieben. Kauswirtschaft, Kesundyettspffege. Fleisch schn itlchrn. Alle vorhandenen Fleischreste werden fein gehackt. Zu je einer Obertasse von gehacktem Fleisch giebt man die gleiche Menge gehackten Häring, 4 Löffel Kaper», 1 Löffel geriebene Semmel, 1 Löffel gehackte Petersilie und zwei geriebene, in Butter weich und hell gedämpfte Zwiebeln. Daun rührt man noch 2 Eidotter, 4 Löffel süßen Nahm und soviel Bouillon dazu, daß die Masse ein dicker Ermnc wird, den man ziemlich dick auf Semmelscheiben streicht und dieselben einige Minuten in kochendem Backfelt schwimmend goldgelb backen läßt. Die Fleisch schnitten werden warm serviert und eine kalte pikante Sauce dazu gereicht. Pikante Sauce zu kaltem Fleisch. Man vermischt unter beständigem Rühren 1 rohes Eigelb, 4 Eßlöffel feines Speiseöl, 4 Thee- lösfcl Zucker, 3 Eßlöffel geriebenen Meerrettig, 2 Eßlöffel saure Sahne, den auögepreßten Saft von einer roh geriebenen großen Mohrrübe und 4 Theelöffel besten Weinessig so lange, bis man einen glatten Eröme erhält, dessen einzelne Bestandteile sich nicht mehr scheiden. Man ver dünnt denselben mit etivas kalter Bouillon zu einer gebundenen Sauce. Eiweiß soll man nicht lange stehen lassen, weil es leicht verdirbt und dann giftig wirkt und Lühmungs- und Schwächezustände und Uebel- keit hervorruft. Vom Zimmerheizcu. Nicht immer heizt man alle Zimmer im Winter, aus Sparsamkeitsrücksichten, wie die praktische Hausfrau sagt! Aber bei richtiger Betrachtung ist die Ersparung an Feuerungsmatenal nicht so groß als man meint, denn erstens kältet der nur hin und wieder geheizte Naum so aus, daß zu seiner Erwärmung bei Gelegenheit eine gewaltige Feuerungsmenge gehört, mit der man ihn bei regelmäßiger Heizung mehrere Tage erwärmen könnte. Aber das allein würde nicht ausschlaggebend sein bei der Berechnung, denn man würde immerhin noch Feuerung sparen. Anders aber verhält es sich, wenn es sich um zwei nebeneinander liegende Zimmer handelt, von denen eines täglich, das andere vielleicht nur alle paar Wochen geheizt wird. In diesem Falle kostet das ungeheizte Zimmer täglich eine bestimmte Menge Feuerungsmaterial, trotzdem es nicht geheizt und also nicht bewohnbar ist, denn es kältet durch die kalte Luft, die durch die Verbindungsthür — besonders wenn diese eine schivellenlose Flügelthür ist — in das geheizte Zimmer dringt, das geheizte Zimmer sehr empfindlich ab, so daß man für dies Zimmer bedeutend mehr Feuerung braucht, denn keine Thür schließt, besonders unten bei schwellenlosen Thüre», völlig dickt. Will man sich vor dieser unangenehmen und auch kostspieligen Thatsache schützen, so muß inan Sandrollen bis dicht an die Thürspalten schieben, die jedem Eindringen kalter Zugluft wehren. Diese Nollen stellt man ails einem 34 Eentimeter breiten und je nach der Thttrbreite langen Leinwandstreifen her, dessen beide Langsciten inan fest aufeinander näht. Auch das eine Ende des langen Streifens wird fest geschlossen und die entstandene Nolle fest und dicht mit trockenem Sand gefüllt, worauf auch das andere Ende fest zugenäht wird. Diese Nollen bekleidet man am besten mit Stoff in der Farbe der Polstermöbel, eine kunstfertige Hand kann sie auch mit Stickerei verzieren und so das Hübsche mit dem Praktischen vereinigen. Infolge ihrer Schwere liegen die Sandrollen vor den Thürschwellen' fest, so daß sie beim Oesfnen und Schließen nicht hinderlich sind. — I» kleinerem Maße geben diese Nollen auch für Doppelfenster treffliche Zuglustabschließer. Erfrorene Nasen kuriert Dr. Hugo Helbing durch ein nun bereits in mehreren Dutzend Fällen von ihm erfolgreich durchgeführtes Verfahren. Dasselbe besteht in der Anwendung des konstanten elektrischen Stromes. Beide Pole werden an den Seitenflächen der Nase angelegt und dieselbe so der Einwirkung eines mäßig starken Stromes fünf bis zehn Minuten lang ausgesetzt. Die Elektroden werden dabei langsam streichend hin und her bewegt, um sämtliche Teile der Haut gut zu berühren und nicht an einer Stelle zu lange zu verweilen. Die zunächst bemerkbare Folge des Elektrisierens ist eine heftige Rötung der Nase, welche Stunden, ja Tage lang anhalten kann. Schon nach einigen Behandlungen mindert sich diese Erscheinung merklich. Doch dürften acht, zehn, ja unter Um ständen auch mehr Sitzungen notwendig werden, um das störende Uebel vollkommen zu beseitigen. Schmerzhaft ist das Verfahren nicht, nur, je nach der Empfindlichkeit der Haut, mehr oder weniger „nicht gerade an- genehm". Wer aber eine rote Nase los werden möchte, fragt wohl da nach nicht. Hstst- nnd Hartenöan, Atumenpfleffe. Wir werden lrcbökrnntc Bäume bchniidclt? Eine Arbeit, die jetzt während der Vegelatiousruhe mit bestem Erfolge gemacht wird, ist das Behandeln krebskranker Bäume. Die von der Krankheit angegriffenen Stellen werden mit einem scharfen M.sser vollständig auügejchnitlen, bis Holz und Rinde gesund zum Vorschein kommen. Die erhaltene Wunde überstreicht man mit eingekochtem warmem Steinkohlenteer. Das Einkochen nimmt man vor, damit der Teer dickflüssiger wird und dann beim Bedecken der Wunde nicht abfließt und damit auch allfällig darin enthaltene, dein Baum schädliche Stoffe, wie brcnstütze Oele und Säuren, ! entfernt werden. Einmal zuvereiteter Teer kann jahrelang aufbewahrt werden und braucht vor jeweiligem Gebrauch nur erwärmt zu werden. Der Steinkohlenteer heilt nicht nur indirekt die Wunde, indem er sie vor Luftzutritt schützt, sonder» er tötet auch die allfällig noch vorhandenen, die Krankheit erzeugenden Pilze (Xootna ckirm-jimaf. Baumwachs, Lehin re. find Mittel, die auch oft z un Bedecken solcher Wunden ge braucht, werden, aber diese besitzen die letztere, dem Teer zukommende Eigenschaft nicht und daher vielfach der Mißerfolg bei Behandlung ge nannter Kranktzeit. Sehr fördernd auf die Vernarbung der Wunde wirken noch Längsschnitte, welche man auf der der Wunde entgegen gesetzten Seite des Baumes macht, indem »um von enva 3—4 Zoll ob der Wunde bis so weit unter die Wunde hinab die Rinde vollständig durchschneidet. Das Bestreben des Baumes, beigefügte Verwundungen schnell zu heilen, bewirkt eine vermehrte Sastentwicklung zu betreffender Stells und somit raschere Nindenbilvung. Daß man einem so be handelten Baume nächsten Frühling etivas zu Hilfe komme» muß, ist selbstverständlich. Der richtige Obstbaumzüchtcr wird stets auch im Winter ein Vogelfreund sein, d. h. er wird sie füttern. Wenn er's nicht aus Liebe zu diesen hübschen Tierchen thut, so soll er's aus Eigennutz thun. Wer die Vögel durch Winterfüttermig an sein Haus gewöhnt hat, der hat sie auch an seinen Garte» gewöhnt und spürt bald den Nutzen davon. Moos an jungen Obstbiiumen wirkt sehr schädlich aus letztere ein. Alten Bäume» schadet es, ausgenommen, daß es Ungeziefer beherbergt, weniger. Man nimmt die obere Erde bis auf die Wurzeln iveg und schüttet guten Boden aus, aber mir so hoch, daß die Wurzeln höchstens einige Zoll davon bedeckt sind. Bei stehender Nässe kann man auch in einer Entfernung von dem Baume, bis wohin die Wurzeln nicht reichen, im Umkreis eine» schmale» Graben ziehen und denselben mit kleinen Steinen oder altem Maucrkalk ausfüllen. Spaliere nnd Hochstämme ans Johannisbeeren. Außer der natürlichen Vuschsorm können Johannisbeeren auch ganz gut spalier artig aii einer Wand aufgebunden oder in Cordonform gezogen werden, eü empfehlen sich diese, mehr Arbeit machenden künstliche» Forme» haupt- säcklich da, wo man die Früchte zum Essen oder zum Marktverkauf ziesten will, weil sie vollkommener und reifer werden, auch sieht ein Eordon mit den herabhängenden roten Träubchen allerliebst aus; die Hochstammzucht hat gleichfalls viel für sich, indem ein Johannis- oder Stachelbeerhochstammbäumchen selbst im Ziergarten sich zwischen den Rosenstöcken nicht unschön ausnimnit und das Nützliche mit dem Schönen verbindet; für Massenkultur kann solche selbstredend nicht empfohlen werden, da die Hochstämme zu teuer und der Ertrag ein geringerer ist, doch in Hausgärten können wir uns nichts schöneres denke» als Johannis- und Stachelbeerhochstämme passend verteilt, viel leicht mit Rosen oder Spalierobst abwechselnd. Im Gemüsegarten ist im Januar wenig zu thun. Wie im Zier- und Obstgarten kann man bei offenem Wetter graben und rigolen, bei nicht zu nasser Witterung auch dünge». Das Ebnen des gegrabenen Landes unterläßt inan hier am besten. Das eingeschlagene Gemüse ist fleißig zu putzen, bei andauerndem frostfreiem Wetter auch zu lüften. Mit dem im Keller eingeschlagenen Gemüse sei man sehr vorsichtig beim Gießen, man thue es nur,^ wenn es dringend erforderlich ist. Bei günstiger Witterung können warme Mistbeete, die durch friscsten Pferde- dung erwärmt werben, angelegt werden. Umsätze von Laub u. s. iv. um das Aeußere des Kastens sind hier notwendig. Nachdem die Beete abgedünstet und erwärmt sind, kann das Aussäen oder Auspflanzen vor sich gehen. Man pflanzt bezw. säet Erbsen, Radieschen, Salat, Kohlrabi, Blumenkohl und Bohnen. Des Nachts decke man die Kästen sorgfältig zu. Das Lüsten der Zimmerpflanzen. Daß alle in geschlossenen Räumen stehenden Pflanzen der frischen Luft bedürfen, ist hinlänglich bekannt; doch wird häufig gerade den Pflanzen, die in dunkeln und dumpfigen Räumen ihr Leben fristen müssen, dieses so wichtige Element meist in kärglichster Weise gegeben, andererseits auf die rücksichtsloseste Art zugeführt. Bedachtsamkeit ist auch hier nötig. Wenn Luftmangel Siechtum herbelführt, kann andererseits starke Zugluft den Tod der Gewächse zur Folge haben. Die Gewohnheit vieler Pflanzenfreunde, ihre Pfleglinge plötzlichem Luft- und Temperaturwechsel auHusetzen, ist unbedingt zu tadeln. Das rücksichtsloseste Aufreißen der Thüren und Fenster beim Reinigen der Zimmer, in denen Pflanze» stehen, muß dem