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ist deshalb das bedaneruswerthe Kind nach Dresden ins Carvlahaus gebracht werden. Dresden. Ihre Majestät die Kaiserin prvmenirte am Freitag Vormittag mit ihrer Schwester, Prinzessin Feodora, und gefolgt von einigen Herren ans der Prager straße in Dresden entlang und besah sich anscheinend mit großem Interesse die Auslagen in den Schaufenstern. Die meisten Straßeupassanlen, die ihr begegneten, hatten näm lich keine Ahnung davon, daß die Dame von blühendem Anssehen, welche eine einfache dunkelblaue Robe trug, die deutsche Kaiserin sei. Hier nnd da wurde sie jedoch erkannt und ehrfurchtsvoll gegrüßt, »vorauf sie freundlich dankte. Als sie von einer Ausfahrt in die von ihrer Mutter be wohnte Villa znrückkehrte, wurde ihr von einem Kinde ein Veilchenstranß überreicht. — In der 15. üsfentlichcn Sitzung des Sächsischen Landtages gelangte das Dccret dir. Uh den Ankauf der königl. preußischen Eiseubahnstrecke Zittau-Nikrisch und der Altcuburg-Zeitzer Privateisenbnhu zur allgemeinen Vvrberathnng. Nach kurzer Debatte wurde derselbe der Finanzdepntativu /V zur Berichterstattung überwiesen. — Bei dem von den vierzehn Svcialdemokraten der Kammer eingebrachlen Antrag ans Einführung des allgemeinen Wahlrechts bei den Landtaaswahlen nnd Aufhebung des Laudtagswahlgesetzes entwickelte sich eine dreistündige Redeschlacht. Abg. Stollc-Gesan begründete den Antrag; die Kammer ging über denselben schließlich aber znr Tagesordnung über. — Ihre Königlichen Hoheiten Prinz Georg nnd Prinzessin Mathilde beehrten am Montag die im „Euro päischen Hofe" ausgestellten Gemälde der Knnstgenossenschaft mit höchst Ihrem Besuche. — Ihre Königlichen Hoheiten Prinz und Prinzessin Johann Georg fuhren am Montag bei Ihren Hoheiten den Herzoglich auhaltischeu Herr schaften im „Europäischen Hofe" vor. — Se. Durchlaucht der Erbprinz Christian-Ernst zn Stolberg-Wernigerode, sowie Se. Durchlaucht Prinz Heinrich XXV. Nenß trafen vor einigen Tagen in Dresden ein und nahmen in Sendig's Hotel „Europäischer Hof" Wohuuug. — Ihre Hoheit die Frau Herzogin Antoinette von Anhalt beehrte am Montag Nachmittag in Begleitung der Hvtdame Freiin von Ende dieWcihnachIsmessederKnnstgenvssenschaftim „Europäischen Hofe" mit Höchst Ihrem Besuche. — In der Nacht zum Montag machte ein in Dresden auf der Durchreise begriffener Fleischergeselle auf der Straße die Bekanntschaft eines jungen Mannes und wurde von ihm eingeladen, mit in ein Cafä der inneren Stadt zu gehen und Bier zu trinken. Nach längerem Aufenthalte bezahlte der Fremde dort auch die Zeche, worauf die beiden sich wieder entfernten. Ans der Schössergasse verlangte der Unbekannte, daß der Fleischer ihm den Betrag für das von ihm getrunkene Bier znrückerstatte. Als dieser deshalb sein Portemonnaie aus der Tasche nahm, entriß jener das selbe seinen Händen und flüchtete damit. Obgleich der Bestohlene ihn unter lautem Schreie» und Rufe» sofort verfolgte, konnte er doch nicht erlangt werden; das Portemonnaie enthielt gegen 24 Mark. Vor einigen Tagen fuhr ans der Niederauer Straße bei Meißen der Schmied Clans mit seinem Drei- rade ans einen Erdhaufen, infolge dessen er stürzte nnd direct unter die Näder eines vorüberfahrenden Last- gcfchirres siel, die über ihn hinweggingen nnd ihm mehrere Rippenbrüchc beibrachteu. Schwerverletzt mußte der Verunglückte nach seiner Behausung gebracht werden. Der vorjährige Reingewinn der Großenhainer Sparkasse ergab eine Summe von lOt 000 Mark. Da von sind 99400 Mark zu städtischen Zwecken verwendet worden. Der Eisenhvbler Heinrich Iüchziger gerieth am Freitag Abend in einer größeren Maschinenfabrik in Leipzig mit der rechten Hand in die Maschine, so daß er eine nicht unerhebliche Verletzung der Finger erlitt. Auf dem Trans porte nach dem Krankenhansc verfiel er in Bewußtlosigkeit nnd versMb noch am gleichen Abend bald nach seiner Einlieferung in dem Krankenhause, ohne znm Bewußtsein gekommen zu sein. Es ist kaum auzuuchmeu, daß gerade die Fiugerverletznug den Tod verursacht hat. Am 3. October l. I. spielte iu einer Restauration in Niederbobritzsch bei Freiberg der in einem Freiberger Geschäft bedienstete Commis Max Richard Helbig cins St. Michaelis mit einem Pistol nnd schoß sich dabei durch die Hand. Furcht uud Angst bewogen ihn darauf, sich unter Jnstichlassung seines Paletots nnd der Kopfbedeckung iu eiueu dortigen Feimen zn verstecken, um daselbst den Hungertod zn erwarten. Am 12. desselben Monats wurde er aber von dem Besitzer des Feimens entdeckt und, weil sein Zustand bereits ein beklagcuswerther war, nach dem Stadtkrankenhnnse gebracht. Jetzt ist er nnn, weil die Schußwunde bereits bei seinem Einbringen vom Brand ergriffen war, daselbst nach wvcheulangen schweren Leiden verschieden. Die Unsitte, auf dem Bürgersteige den Spnzierstock unter dem Arme zn tragen, hat für einen Fabrikfchmied in Chemnitz recht empfindliche Folgen nach sich gezogen. Als er vor einigen Wochen in vorgerückter Abendstunde von einem ihm folgenden Herrn auf die gesellschaftliche Ungehörigkeit aufmerksam gemacht wurde, schlug der jäh- zornige Arbeiter kurzerhand den Herrn mit dem Stocke mehrmals in das Gesicht. Eine am 6. December vom Landgerichte in Chemnitz über ihn verhängte sechsmonatige Gefängnißstrafe ist die Sühne jenes Vorganges. In Staitz bei Weida ereignete sich am vorigen Frei tag ein betrübender Unglücksfall. Der Veteran Ednard Heuschkel wurde von einer Nachbarsfrau ersucht, die Scheune zn durchsuchen, da sie Diebe darin vermnthele. H. war sofort bereit nnd erstieg den Boden, stürzte aber infolge eines Fehltrittes herab nnd gab nach wenigen Minuten seinen Geist ans. H., welcher 1870/71 bei Weißenburg, Wörth-Pfalzburg und Paris tapferer Mit kämpfer wär, wird allgemein bedauert. Der ehemalige Bürstenfabrikant, spätere Hansmann Lenk aus Reichenbach, welcher vor einiger Zeit seine beiden Kinder von drei und fünf Jahren erwürgte, sich dann selbst die Kehle dnrchfchnitt nnd in das Kreis krankenstift in Zwickau überführt wurde, ist am Sonntag dort gestorben. Auf einem Steinkohleuwerke in Oelsnitz i. V. wurde am Mittwoch Mittag iu einem Schachte bei 387 Meter Tiefe der am 25. September ds. Js. durch Sturz in deu Schacht tvdtlich verunglückte 31 Jahre alte Zimmerling Keller zn Tage gefördert. Vor einiger Zeit bot in Nieder-Oderwitz ein in mittleren Jahren stehender fein gekleideter Herr mit goldener Brille Loose der preußischen Klasseu-Lvtlerie zum Kauf au uud soll, da er ein seines Benehmen znr Schau trug uud eine Gewinnliste, worauf der Hauptgewinn mit 40,000 Mk. verzeichnet war, vvrlegte, glänzende Ge schäfte gemacht haben. War doch der Kaufpreis, ä Stück 5 Mk., im Hinblick ans den angegebenen Geivinn, wirklich sehr niedrig zu neunen! Bald aber stellte es sich heraus, daß die Lovse falsch waren nnd man einem Betrüger in die Hände gefallen war. Es wird schwer hallen, die Zahl der Geschädigten sestznstellen. T a q c s q c s ch i ch t c. DcntschcS Ncich. Berlin. Der Kaiser genehmigte das Abschiedsgesuch des Ministers v. Köller unter Äc- lassnng des Titels nnd Ranges eines Staatsministers nnd verlieh Herrn v. Köller den Ruthen Adlervrdcn erster Klasse. Gleichzeitig ernannte der Kaiser den Regierungspräsidenten von der Recke zum Staatsmiuister uud Minister des Innern. — Wie alljährlich, wird auch am bevorstehenden Ncnjahrstage eine besondere Glückwünschnng des Kaisers als des obersten Bnudcsfeldherrn durch Vertreter des deutschen Heeres nm Hofe zn Berlin stattfinden. Als Vertreter der bayrischen Armee bei dieser Gelegenheit werden sich die eommandirenden Generale der beiden bayrischen Armcecorps Ende December nach Berlin begeben. — Neber die sociale Stellung der Inden in Berlin giebt das Verzeichnis! der wahlfähigen Mitglieder der jüdischen Gemeinde wenn auch unvollkommenen, so doch immerhin interessanten Ausschluß. Das Verzeichnis; weist auf 520 Aerzte uud 3I5 Rechtsanwälte. Dem juristischen Berufe gehören noch 9 Amts- und Landgerichtsräthe, sowie 8 Amts- nnd Landrichter an. Die Lifte zählt ferner auf 40 Professoren, darunter 3 Geheime Regiernngsräthe; 11 Privatdvccnlen, 12 Oberlehrer, 42 Lehrer, 30 Journalisten und Redacienre und 31 Schriftsteller; ferner 25 Musiker uud Cvmpvnisteu. Im Staatsdienste sind angcstellt I Lcgalivusrath, 4 Regiernngsräthe, l Rechnungsrath, 1 Stenerausseher. Im Cvmmnnaldienst stehen 9 Stadt- räthe (darunter mehrere allerdings a. D.), 2 Stadtban- mcister, l Baninspecwr, 1 SyndicnS, 2 Magistratsassessoren, 1 Standesbeamter, 2 Magistratsbeamte. Vom Postfach sind zn nennen 1 Oberpostfecretär, l Pvstsecretär, 2 Post beamte, 1 Briefträger. Dem Eifeubahnfach gehören an: I Eifeubahnbetriebssecrelär, 1 Eisenbahnbnreanassistent. Sodann sind zn nennen: 12 Maler, 7 Bildhauer, 8 Schau spieler, 3 Theaterdircctoreu. Im Baufach thätig sind 11 Negiernngsbanmcister, 10 Maurermeister, 48 Ingenieure, Architekten, Ban- nnd Zimmermeister. Es folgen 30 Chemiker. Schließlich werden in der Gemeindewahl liste vom Kanfmauusstaude noch besonders genannt: 9 Geh. Commerzienrälhe, 20 Cvmmerzienräthe, 7 Cvnsnln, 7 Generalcvnsnln, 4 „von" nud 2 Freiherren. — Frhr. v. d. Recke ist bereits iu Berlin eingelroffeu; er winde vvn dem Fürsten Hohenlohe zu längerer Unter redung empfangen. Erwälmenswerlh ist, daß Freiherr v. d. Necke schon vor Jahresfrist neben Herrn v. Köller für das Ministerium des Inner» i»'s Auge gefaßt war. Am Montag Vormittag gegen 7 Uhr ereignete sich kurz vor dem Bahnhöfe in Görlitz ein Unfall dadurch, daß eine leergeheude Maschine auf einen vor dem Bahn- Hofe haltenden Güterzng anffnhr. Infolge des Auffahrens entgleisten fünf Güterwagen des Güterzuges, welche vor mittags gegen 11 Uhr, nach erfolgter Eingleisnng in Görlitz cingebracht wurden. Die Passagiere des vvn Bantzen nach Görlitz verkehrenden gemischten Zuges wurden mit Hilfszng befördert. Glücklicherweise sind bei dem Un fälle Verletzungen au Fahrpersoual nicht zn beklagen. Der Erfinder des kugelsicheren Panzers, Schneider meister Heinrich Dowe, ist am Sonnabend in Wiesbaden an der Lungenschwindsucht gestorben. Bei dem Bahnban Friedberg —Hlingen ereignete sich am Sonnabend ein schwerer Unfall. Bei dem Ab tragen eines Dammes in der Nähe des Bahnhvfes lösten sich plötzlich 75 odm Erde nud begruben einige zwanzig Mann. Zum Glück war Hilfe rasch zur Stelle und ge lang es nach großer Anstrengung, dieselben alle wieder hcranszngraben, jedoch sind alle mehr oder minder schwer verletzt, vier Arbeiter haben solche schwere Verletzungen erhalten, daß sie ins Krankenhaus gefahren werden mußten. Die übrigen Verwundeten sind der Pflege der Familie belassen worden. Bei einem in der Nähe von Herbern (Westfalen) erfolgten nächtlichen Zusammenstoß zwischen Förstern und Wilddieben wurde ein Wilddieb erschossen nnd ein anderer verwandet, während ein Förster einen Schuß in den Unterleib erhielt. Köln, 7. December. Wie die „Köln. Ztg." meldet, beschäftigt sich die Neichsregiernng auf Veranlassung des Reichskanzlers augenblicklich mit Prüfung der Frage, wie weit sie den berechtigten Bedürfnissen der Gewerbetreibenden in den größeren Städten an den Sonntagen vor Weih nachten unbeschadet der gesetzlichen Bestimmungen über die Sonntagsruhe eutgegenkommcn könne. Der Reichs kanzler habe es als für den Verkehr ungenügend bezeichnet, daß alle Läden nm 7 Uhr abends schließen müßten. Es sei Aussicht vorhanden auf eine Lösung der Frage in der Weise, daß denjenigen Ladeiiinhabern, die ans die Geschäfts- stnnden vor dem Beginn des Gottesdienstes kein Gewicht legen, gestattet werde, ihre Ladenräume bis 10 Uhr abends offen zii halten. Es sei schon in dieser Woche eine hierauf bezügliche Verordnung zu erwarten. Ans dem Jndnstriebezirk Mülhausen wird großer Hochwasserschaden gemeldet, die Fabriken mußten theil- weise geräumt werden. In der Spinnerei vvn Dollfnß, Mieg « Cie. haben durch das Hochwasser 300 Arbeiter die Beschäftigung verloren; in einer anderen Fabrik beträgt der Schaden an Waaren 10000 Mk. Der Stnrm, welcher gleichzeitig wüthet, richtet großen Schaden an Gebäude» ä». Die Doller riß eine große Steinbrücke weg, andere Brücken sind gefährdet. Der Bahnverkehr ist theilweise gestört. Auch iu Straßburg führt die Jll Hochwasser iuit, bis jetzt ohne größeren Schaden anznrichte», jedoch steigt das Wasser bedrohlich. Alle auswärtigen Telephon- Leitnngeii sind zerstört. Oesterreich. Wie die „Bohemia" meldet, kommt der Erzherzog Ferdinand von Innsbruck nach Prag, um Dresdner Schlachtvielttnarkt für 50 Kg. Schlachtgewicht. Kälber Landschweine Hammel Wilhelm. Pfalzburg heute auf morgen früh 10 Uhr v. Hartmami. Blois ist von den Straßburg, den 12. December. Gnade und Ungnade übergeben, wird besetzt. Versailles, den 13. December. „ 40-42 Qual. 65-68 „ 60—64 „ 45-50 55-65 für 50 Kilog. Schlachtgewicht. für 50 Kg Lebend gewicht ohne Tara. MleOMeOmiht mi Aussig. Geschäftslos, da wegen des rapiden Wasserfalles die Schiffer kein Vertrauen haben. Knc.qslitlchnchtcil vor 25 Jahren. Auö der „Sächsischen Elbzeitnug". Versailles, den 12. December. Der Königin Augusta ui Berlin. Nach den viertägigen Gefechte» um Beangcncy herum, die jcdcömals siegreich für uns endigten, wenn auch bei der Ucbermacht des Feinde« kein bedcnlcndcS Terrain gewonnen wurde, ist der Feind heule unerwartet gegen Bloiö und Tourö abgezogen, wahrscheinlich infolge der bedeutende» Verluste, die er erlitte», während die »nsrigeii gering waren. Sehr viel Ucberlünfer melden sich dort, lind ebenso bei Nonen. Die Mobilgarden warfen vielfach Waffen imd AiiSrüsttmgS- gegenstände fort nnd gehen nach Hanse, aber cS bleiben immer »och gemig übrig. Heilte völliges Tamvetter. diesseitigen Truppen am 13. besetzt worden. v. Podbicldky. 2. I. 2. 3. in der dortigen Statthalterei den Verwaltungsdienst keimest zu lernen. Italic«. Aus Genna wird berichtet, daß der Dampfer „Agnene" nntergegangen ist. Derselbe hatte 700 italienische Arbeiter an Bord. Frankreich. Paris. Der „Matiii" meldet, einige Depntirten des Centrnms wollen einen Gesetzantrag ein- briugen, welcher den Präsidenten der Republik gegen alle Angriffe schützen soll. Diese Absicht ist hervorgernfcu durch daß Gerücht, das eine regelrechte Campagne, unterstützt durch Doimmente nnd Enthüllungen, gegen Fanre nnd die Mit glieder seiner Familie unternommen werden sollte. Nach einer Rachricht wären die EnthüllnngeiiWaffen, welche die Radikalen nud die Svcialisten bcreithielten, um die Verfassuugsrcvisiou zu erzwingen, in der Hoffnung, in dem durch die Demission Fanre's nöthig gemachten neuen Cvngreß werde sich die Möglichkeit finden, deu Nevisiousantrag dnrchznsetzim. — Iu Frankreich hat der Umsatz am „Totalisator" bis 1. Octvber ds. Js. 475 Millionen Francs betragen. Hierfür spricht der Umstand, daß 9'/- Millionen Francs ans den Erträgnissen des Totalisators unter den ver schiedenen Wohlthätigkeitsanstalten nnd Stiftungen zur Vertheilnug gelaugt sind. Rach einer Meldung ans Cannes hütet der Groß- Herzog vvn Mecklenburg-Schwerin seit dem 2. December das Bett. Am Freitag war das Befinden etwas bester. Znr Mitbchandlnng der asthmatischen Beschwerde» des Großherzogs wurde der Specialarzt llr. Brügelma»», Direktor der Kiirmistalt Jnselbad-Padcrborn, nach Cannes berufen. (t»tt,gla«d. London. Der Sturm begann am Mittwoch voriger Woche über die britischen Inseln zu wehen. Der angerichtete Schaden ist grvß nnd es ist auch eine Anzahl Menschenleben zn Grunde gegangen. Der britische Kreuzer „Blenheim" hat sich vvn seinem Anker bei Sheerneß losgcrissen. Dasselbe war der Fall mit dem Glasgower Dampfer „Macrae", der in die See hinanstrieb. Die Mannschaft sprang zn rechten Zeit ans Ufer. In Schottland regnet, hagelt und schneit es seit Mittwoch abwechselnd. Die schottischen Flüsse sind über ihre Ufer getreten nnd ganze Strecken Landes stehen unter Wasser. In Perthshire schwimmen große Bäume die Flüsse hinab. In Chatham sind mehrere Mauern nmge- weht. In Ost-Horkshire uud Dnmfrisshire schneite es. Ans Liverpool wird berichtet, daß der Passagierdampfer „Tambromen" vvn der Warren-Linie mit einem Lootsen- schiff zusammeustieß. Drei Lootsen wurden gerettet, sechs- zehn ertranken. Im Kanal wüthete ein schwerer Sturm. Der Passagierdampfer „Vom Hoek van Holland" traf nach einer furchtbaren, gefahrvollen Fahrt mit sieben- stündiger Verspätung in Harwich ein. Auch der Passagier- dampfer von Vlissiugen traf mit siebenstüudiger Ver spätung iu Queeubvro ein. Um beide Schiffe herrschte die größte Angst. tNustlattd. Petersburg. Zwanzig Transport schiffe mit 300 Mann Besatzung sind ans dem Asvw'sche» Meere vom Eis eiugeschlvssen; sechzehn Schiffe gelten für verloren. — Die russischen Behörden haben die strengste Be strafung der Personen, die an dem kürzlich ans preußischem Gebiete, in Pvlanvwv, von russische» Grenzsoldaten ver übte» Raubmorde bethciligt sind, in Aussicht genommen. Der Oberst nnd der Lieutenant des Trnppentyeils, dem die Thäter angehören, sind kassirt worden. Die Thäter selbst werden kriegsgerichtlich abgenrtheilt werden. Das Kriegsgericht in Bakii vernrtheilte fünf Räuber zur Hinrichtung durch den Strang. Türkei. Ans Konstantinopel wird vom 7. De cember gemeldet: Als der Sultan am Freitag nach dem Selamik die Moschee verließ, gelang es einem Manne in türkischer Kleidung, eine Bittschrift in der Hand, den Trnppeucordvn zu durchbreche». Der Maun stürzte bis znm Wagen des Sultans vor und wurde sofort verhaftet. Der Sultan, höchst erschreckt, wurde sehr bleich. Der Inhalt der Bittschrift ist nicht bekannt. — Konstantmopel, 10. December. Der Minister des Auswärtigen theiltc heute den Botschafter» mit, daß der Sultan de» Ferma» betreffs der Weite» Stations- schisfe unterzeichnete. — Seit einigen Tagen laufen Ge rüchte nm, daß mehrere höhere Ofsiciere, welche der Ver- biiidnng mit den Jnngtürken verdächtig, entflohen seien, darunter zwei Adjutanten des Sultans. 1. Qual. 66-68 Mk. 2. „ 63—65 ,, 3. „ 45-55 „ 1. Sorte 43-45 „ Schtachlvichmarlt am 9. December. Austrieb: 540 Rinder, ein- schliesjlich von 74 Stück österreichischen Ursprunges, 1457 Schweine einschließlich — ungarischen Schweinen, 836 Hammel, 242 Kälber. Preise: Rinder ' " ' ""