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Wieder ein paar Jahre, und er starb. Er starb ohne Sorgen um sein Kind. Wußte er ße doch unter dem Schutze ArHurs, ihr« Verlobten und Fnundes. Viel mehr als Arthur blieb dem Mädchen auch nicht. Wie sich herausstellte, hatte der alte Herr mit allerlei gelehrten Liebhabereien und mit den Summen, die der Herr Student ihm kostete, mehr verbraucht, als die Pension, die er vom Staate bezog, betrug. Das Mehr lastete als Hypothek auf Haus und Garten. Als die verkauft wurden, blich gerade soviel, daß Anna den Hausstand auflösen konnte. Was nun? Zu Arthur konnte sie doch nicht gehen, bevor sie verheiratet waren, und heiraten konnte er noch nicht. Er hatte ja eben erst seine Prüfungen abgelegt, verdiente noch sehr wenig und hauste in einem möblierten Zimmer. So konnte das junge Mädchen von Glück sagen, daß unter den in den Blättern ausgeschriebenen Stellen, um die sie sich bewarb, die einer Erzieherin im Hause des Freiherrn v. Rothberg war. Der Baron war ein ehemaliger Schüler von Annas Vater und gab deshalb ihr, der unzureichend Vorgebildeten, sofort den Vorzug vor zweiundzwanzig anderen, mit Zeugnissen und Refe renzen bedeutend besser ausgerüsteten Bewerberinnen. Mit Arthur unterhielt sie von München aus, wo der Baron lebte, einen regen Briefwechsel. Daß ihre Hoffnungen auf ihn zu den Dingen gehören könnten, die sie bei dem Zusammenbruche ihrer bürgerlichen Existenz verlor, war ihr nie in den Sinn gekommen, bis ... . Dieser Brief! Je öfter sie ihn überlas, desto tiefer fraß sich der Ingrimm in ihr aufgewühltes Gemüt. Dieser feige, kalte, herzlos rechnende Schuft! Und wie aalglatt, und wie ausgeklügelt seine Verteidigung war. Besonders die Stelle, wo er andeutete, daß ihre „Prüdere!" die eigentliche Veranlassung für ihn sei, sich aller Pflichten quitt zu erachten, trieb ihr die ZorneS- glut in die Schläfen. — Und Geld bot ihr der Elende, Geld! Die Beträge die der Vater für ihn aufgewendet, mit Zinseszinsen, aus der Mitgift seiner Braut! Dem Charakter, der sich da vor ihr enthüllte, war es zu- zutrauen, daß er von seinen Knabenjahren her eine genaue Liste über alles Empfangene geführt hatte, um später, bei seiner Verheiratung mit einem reichen Mädchen, diese Abrechnung vornehmen zu können. Wie korrekt er sich in seiner eisigkalten Ruchlosigkeit offenbar noch vorkam . . .! Jetzt plötzlich wußte Anna warum sie nach Berlin fuhr. Sie wollte diesem klugen Rechenmeister beweisen, daß er sich geirrt hatte, daß sein Kalkül nichts wert war, weil er einen Faktor außer Acht ließ, einen wichtigen Faktor, ihr Herz, ein heißes, leidenschaftliches, stolzes Mädchenherz. Sowie sie auf dem Anhalter Bahnhofe angekommen war, fragte sie nach dem nächsten Waffenladen und kaufte dort einen Revolver mit Munition. — HI. Acht Tage später fand in der Kaiser-WUHelm-Ge- dächtniskirche eine vornehme Trauung statt. Die alten Weiber und die Dienstmädchen aus der Umgegend, die sich lange vor Ankunft des Wagenzuges mit den Fest gästen am Kirchenthore drängten, sahen mit scheuen Blicken auf das schöne schlanke Mädchen mit den stolzen Zügen und den brennenden schwarzen Augen, das an der Wand lehnte und unablässig in der Richtung aus spähte, aus der die Wagen kommen mußten. Aremdes ZLrot. Roman von Walter Allenstein. 12 Aber Onkel Bittner nickte Hulda erniutigend zu, und über die ernsten Züge des sonst stillen, wortkargen Man nes huschte ein flüchtiges Lächeln. „DaS ist wohl das erste Geld, das Du in Deinem Leben verdient hast?" fragte er das errötende, junge Mädchen .Ja, Onkel." „Na, siehst Du," sagte er in einem bei ihm ganz un gewohnten Ton, der fast wie Scherz klang, „der Anfang ist gemacht, und das ist die Hauptsache. Wie war Dir denn Mute, als Du nun da» erste, selbstverdiente Geld in Empfang nahmst?" Hulda errötete, während Tante Hermine erstaunt zu dem so außergewöhnlich Gesprächigen hinüberblickte „War es nicht ein schönes und gewissermaßen erhe bendes Gefühl ?" forschte Herr Bittner weiter, als die Ge fragte noch immer schweigend zu Boden sah. Hulda nickte und hob ihr Gesicht. Der Blick des Stief- onkelS ruhte mit einem so freundlichen Ausdruck auf ihr, daß die Scheu der Verschüchterten einer freudigen Auf wallung Platz machte „Ja, das war es, Onkel," bestätigte sie.' „So stolz und zufrieden mit mir selbst bin ich noch in meinem ganzen Leben nicht gewesen!" Er nickte „Ja, ja, ein ganz eigene» Gestthl ist ». Ich erinnere mich noch, al» ich, e» sind ja nun saft dreißig Jahre her, als junger Mann meinen ersten Monatsge halt bekam Herrgott, da kam ich mir ja wie ein Krösuö vor! Ich meinte, mein Geld könnte gar kein Ende neh men, und von der ersten Million glaubte ich mich nun nicht mehr allzuweit entfernt." Er lachte, und auch Hulda stimmte fröhlich mit ein. Tante Hermines Gesicht aber verzog sich zu einer Gri masse, und ihr Teint spielte vom Gelblichen in» Graue hinüber. AuS ihren Augen sprühte förmlich der Aerger und da» Mißtrauen, da» der Grundzus ihre» Eharakter» „Die iS ooch nich blos ums zukeken da . . ." „Ta jiebt's Skandal, paß uf, Rieke!" „Der Herr Doktor soll ja 'n mächtiger Schürzen jäger jewesen sein." Anna hörte das Murmeln des neugierigen Volkes nicht. Jede Sehne spannte sich in ihrem schlanken Leibe, die Hand umschloß in der Kleidtasche krampfhaft den Kolben der Waffe, ihre Augen glühten. Da kamen sie ja, die Wagen! Aus dem ersten, der am Kirchenportal hielt, sprang ein großer, vornehm aussehender junger Mann und wandte sich mit eleganter Bewegung um, um der in weißer Seide rauschenden Braut aus dem Wagen zu helfen. Herrgott, wie wenig das Mädchen zu dem Manne paßte! — Nicht mehr in der ersten Jugendblüte, klein, mager und häßlich! Rote Haare, Sommersprossen, matte wafserblaue Augen, einen welken Zug um den verkniffenen Mund . . . Aus der dichten Masse der Gaffer erscboll plötzlich ein Lachen; Helles lautes ver ächtliches Mädchenlachen Der Bräutigam fuhr zusammen und starrte dann die Lacherin mit weit aufgerissenen Augen einen Augen blick an als sehe er eine strafende, rächende Schreckens gestalt. Er wurde über und über rot, faßte dann seine in weiße Seide gehüllte Braut am Arm und schritt hastig mit ihr in die Kirche. Anna folgte ihnen nicht. Gedankenvoll ging sie langsam ihres Weges gegen den Zoologischen Garten zu und dann hinein in die verschlungenen Pfade deS Tiergartens. Auf einer der kleinen Brücken, die zur Rousseau-Insel führen blieb sie stehen und warf den Revolver in das hoch aufspritzende Wasser. „Dich brauch' ich nicht mehr!" sagte sie aufatmend; ein stolz- verächtliches Lächeln kräuselte ihre Lippen. Das Schicksal war ihrer Rache zuvorgekommen. Seit sie das Geschöpf gesehen, an das sich jener Ver haßte sür sein ganzes Leben verkauft hatte, fühlte sie, daß es ihre empfindlichste Rache war, — — ihn leben zu lassen. Der nächste Zug trug sie nach München zurück. Tageskalender für Naunhof. Bürgermeisteramt: Wochentäglich von 9—12 Uhr Vorm., 3—6 Uhr Nachm. im Rathause, in der Prioatwohnung wird nicht expediert. Tiadisteuereinnahme Mittwoch und Sonnabend von 9—12 Uhr Vorm., 2—5 Uhr Nachm. Stadtkafse: Wochentäglich von 8—12 Uhr Vorm-, 2—6 Uhr Nachm. Städtische Sparkasse: Montag und Donnerstag von 8—12 Uhr Vorm. Einlagen auf neueBücher werden stets angenommen. Krankenkasse: Wochentäglich von 8—12 Uhr Vorm., 2—5 Uhr Nachm. Kaiserliches Postamt: Der Postschalter ist geöffnet : g.) im Sommerhalbjahr 7—12 Vorm., 2—7 Nachm., b) im Winter halbjahr 8—12 Vorm., 2—7 Nachm., an Sonn- und Feier tagen 7/8—9 Vorm., 12'/.,—1?/? Nachm. Nur für den Telegraphen- und Fernsprechdienst von 5—6 Nachm. Der Fernsprechdienst wird wahrgenommen Werktags von 7/8 Vorm, bis 9 Nachm., Sonntags von 7/8—9 Vorm., 12'/?—1'/., u. 5—6 Nachm. Die öffentliche Fernsprechstelle im Postamt kann von jedermann während der gewöhnlichen Schalterdiensistunden benutzt werden. — Einschreibbriefsendungen und gewöhnliche Packetsendungen können auch gegen eine besondere Gebühr von 20 Psg. sür jede Sendung außerhalb der Schalterdienststunden bis ' Stunde vor Abgang der betreffenden Post aufgeliefert werden. Außerhalb der gewöhnlichen Schalterstundcn werden die Telegramme im Dienstzimmer angenommen. Eingang zu demselben durch den Hof. Dringende Telegramme können auch des Nachts eingeliefert werden. Vorkommendensalls Hal war, und welches die freundliche Unterhaltung zwischen Onkel und Nichte mehr als je entfachte Auch sie lachte, aber es war ein grimmiges, grelles Lachen „Ihr macht ja ein Aufsehen von den drei Mark," be merkte sie höhnisch, „als ob der Bettel ein Vermögen wär'!" Auf Herrn Bittner schien diese Aeußerung allerdings die erwünschte, ernüchternde Wirkung auszuüben, denn er sagte: „Freilich, wenig genug ist's ja und eigentlich we niger ein Lohn zu nenneu, als ein Almosen Und darin hat Tante Hermine ja recht, schädlich ist das Sticken oben drein, sowohl für die Augen rvie für die Brust, das ewig gebückte Sitzen." Er blickte nachdenklich vor sich hin. „Viel leicht findet sich 'mal etwas Besseres und etwas Lohnen deres für Dich .. hm!" Plötzlich erhellte sich daS grü belnde Gesicht, und lebhaft wandte er sich Hulda zu. „Daß einem doch das Nächstliegende immer zuletzt einfällt! Ich wüßte etwas Anderes für Dich, wenn Du es Dir denn durchaus in den Kopf gesetzt hast, Geld zu verdienen." Er sah sie forschend, ein wenig zweifelnd an, während sie in ängstlicherSpannung an seinenMieuen hing.„Sage 'mal, wie steht eS mit Deinen Kenntnissen im Rechnen, Hulda ?" Tante Hermine öffnete ihre kleinen, grauen Augen so weit sie nur konnte und blickte abwechselnd von dem einen zum anderen. Hulda errötete bis zur Stirn. „Ich bin im Rechnen immer eine der Besten in der Schule gewesen," gab sie verschämt zur Antwort. „So! Habt Ihr denn auch Zinsrechnung geübt?" „Freilich." „Na, laß 'mal sehen! Also, wenn ich jemandem fünf hundert Mark auf drei Monate zu sechs Prozent leihe, wieviel erhalte ich wieder?" Hulda brauchte noch keine Minute, um die Rechnung zustande zu bringen. „Fünfhundert sieben und eine halbe Mark," antwor tete sie triumphierend. „Richtig! Sage 'mal, von dem Buchführen verstehst Du wohl nichts?" „Nein, Onkel." gestand sie kleinlaut. der Aufgeber den Beamten unter Benutzung der Nachtklingel am Hauseingange zu «ecke«. Die Bestell» M ün Orte beginnt: g) an Wochentagen für Briefe, Geldbriefe, Postanweisungen, Packeis 7^, 9 Vorm., 1V« Nachm-, 6'/, Abend; d) an Sonn- und Feiertagen 7'/, Vorm- 9 Uhr Vorm, nur sür Packete. Die Abfertigung der .Landbriefträger findet statt: Tour I nach Ammelshain—Staudnitz—Klinga 7^ Vorm. u. 1'/, Nachm. Rückkehr 12"" Nachm. u 5^ Nachm. — Tour II nach Erd mannshain—Eicha—AlbrechtShain 7'/? Vorm. u.1Vr Nachm. Rückkehr 10"" Vorm. u. 4* Nachm. — Tour III nach Lind hardt 8" Vorm, u- 4 Nachm. Rückkehr 10^ Vorm.u. 5^Nachm. Die Bestellung von Packeten nach dem Lanobestellbezirke findet an Sonn- und Feiertagen nicht statt. Am Charfreitag, Buß tag, Himmelfahrtstag, am ersten Oster-, Pfingst- u. Weihnachts tag ruht die Bestellung nach dem Landbezirke gänzlich. Amtliche Verkaufsstellen für Postwertzeichen befinden sich bei folgenden Privatpersonen im Orte der Postanstalt: 1. bei Kaufmann Felix Steeger, Langestr. 124; 2. bei Kaufmann C. Hofmann, Markt; 3. bei Buchhändler Heller, Bahnhofstr. Kgl. Güterexpeditio«: Die Expeditionslokale sind dem Publikum an den Wochentagen im Sommerhalbjahr von 7 Uhr Vorm, bis 7 Uhr Abend, im Winterhalbjahr von 7 Uhr Vorm. 5iS 7 Uhr Abend mit Unterbrechung der Mittagszeit von 12— 2 Uhr geöffnet. Eilgüter können auch an Sonn« und Fest tagen mit Ausschluß der Zeiten des Gottesdienstes abgegeben bezw. angenommen werden. Kgl. Standesamt im Rathause: Wochentäglich von 9—12 Uhr Vorm, und von 3—6 Uhr Nachm. Kgl. Steuerrezeptur, Bahnhosstr. Wochentäglich von 8—12 Uhr Vorm., 2—6 Uhr Nachm. Botenfuhrwerk «ach Leipzig. Gustav Ebersbach, Langestr. Dienstag, Donnerstag und Sonnabend. Annahmeschluß für Sendungen Montag, Mittwoch, Freitag Abend 7 Uhr. Botenfuhrwerk nach Grimma: verw. Heßler, Langestr Mittwoch und Sonnabend. Annahmeschluß an diesen Tagen bis früh 7 Uhr. Öffentlicher Dank dem Herrn krsnr lVilkvIm, Apotheker in Neunkirchen, N--Oe. Erfinder des «ntirkeumstisoden und satlki-tdrltlevtien Slutrelniguagstkee« Blutreinigend für Gicht und Rheumatismus. Wenn ich hier in die Oeffentlichkeit trete, so ist es des halb, weil ich eS zuerst als Pflicht ansehe, dem Herm Wilhelm, Apotheker in Neunkirchen, meinen innigsten Dank auszusprechen für die Dienste die mir dessen BlutreinigungS- thee in meinen schmerzlichen rheumatischen Leiden leistete und sodann, um auch Andere, die diesem gräßlichen Uebel anheim- sallen, aus diesen trefflichen Thee aufmerksam zu machen. Ich bin nicht im Stande, die marternden Schmerzen, die ich durch volle 3 Jahre bei jeder Witterungsanderung in meinen Gliedern litt, zu schildern, und von denen mich weder Heil mittel, noch der Gebrauch der Schwefelbäder in Baden bei Wien befreien konnten. Schlaflos wälzte ich mich Nächte durch im Bette herum mein Appetit schmälerte sich zusehends, mein Aussehen trübte sich und meine ganze Körperkraft nahm ab. Nach 4 Wochen langem Gebrauch oben genannten TheeS wurde ich von meinen Schmerzen nicht nur ganz befreit und bin es jetzt noch, nachdem ich schon feit 6 Wochen keinen Thee mehr trinke, auch mein körperlicher Zustand hat sich gebessert. Ich bin fest überzeugt, daß Jeder, der in ähnlichen Leiden seine Zuflucht zu diesem Thee nehmen, auch den Erfinder dessen Herrn Franz Wilhelm, so wie ich segnen wird. In vorzüglichster Hochachtung SrLüv SrttseLlir-NrviÜvlä, OberftleutenantS-Gattin. vestsnäteilo: Innere Nußrinde 56, Wallnußfchale 56, Ulmenrinde 75, Franz Orangenblätter 50, Eryngiiblätter 35, Scabiosenblätter 56, Lemusblätter 75, Bimmstein 1.50, roteS Sandelholz 75, Bardannawurzel 44, Caruxwurzel 3.50, Krullo 6ar>opk>U 3.50, Chinarinde 3.50, Eryngiiwurzel 57, Fenchelwurzel (Samen) 75, Graswurzel 75, Lapathewurzel 67, Süßholzwurzel 75, Sassaparillwurzel 35, Fenchel röm. 3.50, weiß. Senf 3 50, Nachtfchattenstengel 75. „Na, schadet nichts! Als Lehrling hast Du das auch nicht nötig Das lernst Du eben. Die Hauptsache ist, gut rechnen und eine passable Handschrift. Die hast Du. Und was ein guter Kaufmann sonst noch braucht, Ordnungs sinn und Gewissenhaftigkeit, die setze ich bei Dir voraus." Er sah ihr forschend in die Augen, als wollte er ans dem Grunde ihrer Seele lesen, sie aber hielt seinen Blick, ohne zu blinken, aus Eine freudige Ahnung regte sich inihr. „Also, was meinst Du, Hulda, hättest Du wohl Lust, Dich bei mir im Geschäft zur Buchhalterin auszubiiden? Weibliche Buchhalter giebt'S za heutzutage Berlin schon eine ganze Anzahl. Nun, was sagst Du zu meinem Vor schlag?" Ueber Huldas Gesicht ergoß sich dunkle Glut bi» bin- auf zur Stirn. Sie strahlte vorEifer und Freude. Eine Aus sicht eröffnete sich vor ibrem Blick, die ihr Herz schwellen machte. Den Augen und dem Machtbereich Tante Her- mineS entrückt, in eine nützliche und ergiebige Thätigkeit versetzt, die sie in unaufhörliche Berührung mit ihrem On kel und Vormund brachte und ein besseres Verhältnis zu ihm und der Familie überhaupt anbahnen mußte. Welch' ein Glück! „O, Onkel," erwiderte sie, schwankend zwischen Furcht und freudiger Hoffnung, „ich wünsche mir ja nicht» Bes seres. Ich möchte ja so gern, wenn Du meinst, daß ich nicht zu ungeschickt dazu oin!" Herr Bittner schickte sich eben zu einer Antwort an, als ihm Tante Hermine zuvorkam. Im ersten Augenblick, als der Fabrikant mit seinem Vorschlag herauSgerücktwar. hatte He sprachlos und starr vor Staunen und Schrecken dageseffen. Nun aber machten sich Furcht, Wut und Haß in einem grellen Auflachen Luft. „Hulda als Buchhalterin!" spottete sie. „Warumdenn nicht gleich als Prokurist und Geschäftsführer? Sie, die ihr Lebtag nichts gekannt hat, als sich putzen und amü sieren, die soll sich auf einmal auf den Drehschemel setzen und soll die Feder hinterS Ohr stecken, soll rechnen und Bücher führen? Na, da gratulier» ich Dir!" 70,z»