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Wchfer V KchMim KrtrßN für DreWm, AmebljM, ZchmsiW. AeuHa, Amh-rf, M, MmmHllin, Juchüm SnMNm. SliW. W«, SIkiyis«, SleiWiitli, LiiMt, Pmßti, SnsnHiii, NuilM, Tilem. WslW". z»eeiifoch M »WM. Mit einer illustrierten Sonntags - Vellage. Diese» Blatt erscheint in Naunhof jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend, Nachmittag 6 Uhr, mit dem Datum de« nachfolgenden TageS und kostet monatlich 35 Pfg., vierteljährlich 1 Mark. Für Inserate wird die gewöhnliche einspaltige Zeile oder deren Raum mit 8 Pfennigen, für solche außerhalb der AmtShauptmannschast Grimma, sowie für Anzeigen am Kopfe und im Reklameteile, mit 10 Pfennige«, berechnet, bei Wiederholungen tritt Preisermäßigung ein- Nr. 68. Mittwoch, den 13. Juni 1900. 11. Jahrgang. 1 s->> « ----- !>! " . —— l A Kirschenverpachtung findet Donnerstag, de« 14. Juni 1S0V, abends 7 Uhr im Ratskeller statt Naunhof, am 11. Juni 1900. Der Stadtrath. Igel, Bürgermeister. Zur Schulreform. Die Beratungen der Schulkonferenz wandten sich nach der „Kreuzztg." wesentlich der Frage zu, ob das Griechische als allgemein verbindlicher Lehrgegenstand der Gymnasien beizubehalten und an welcher Stelle des neunjährigen Lehrganges dasselbe zu beginnen sei. Die Berliner Professoren Harnack und v. Wilamowitz-Möllen- dorff betonten die Notwendigkeit, in die Kenntnis beider Sprache einzuführen, wenn man zu einem Verständnis des klassischen Altertums und zu einem Ueberblick über den Zusammenhang unserer modernen Kultur mit der Antike durchdringen will. Sie wandten sich gegen die Annahme, daß das Griechische am Gymnasium nicht etwa in oberflächlicher Tändelei, sondern in ernster Arbeit be trieben werde,' entsprechend dem ganzen Zweck der Schule, die au dem antiken Stoff ihre Schüler zur Entfaltung moralischer Energie, zur Entwickelung intellektueller Kraft und zur ernsten Auffassung von Pflicht zu erziehen hat. Die Darlegungen dieser beiden Professoren fanden die einmütige Zustimmung der Konferenz. — Dieser Beschluß bedeutet: in Bezug auf das Griechische bleibt alles beim Alten. In Betreff des Latein-Unterrichtes soll es bei der im Jahre 1892 festgesetzten Wochenstundenzahl für daS Lateinische an den Realgymnasien sein Bewenden be halten, doch wurde befürwortet, in der Verteilung dieser Zahl auf die einzelnen Klassen eine gewisse Freiheit walten zu lassen. Die Frage, wie sich nach den bis herigen Beschlüssen der Konferenz die Lehrpläne der einzelnen Schulgattungen gestalten müssen, wurde einer Kommission überwiesen, die später im Ministerium zu sammentreten soll. In Betreff der Handhabung deS Geschichts-Unterrichts hatte die 1890er Konferenz be kanntlich den Standpunkt vertreten, man müsse die preußisch-dinastische Geschichte in den Vordergrund stellen aus Kosten der Weltgeschichte, und die Lehrbücher wurden nach diesem Grundsatz auch umgestaltet. Am Freitag kam die Konferenz zu einem anderen Ergebnis. Es wurde allgemein befürwortet, den Schülern der höheren Lehranstalten eine umfassende historische Grundlage zu geben, die allen Teilen der Weltgeschichte und der Ge schichte der europäischen Staaten gerecht werde. — In der Sitzung am Freitag wurde allgemein die Ansicht vertreten, daß die Ereignisse, die auf die Geschicke der Länder und Völker Einfluß gehabt haben, geschildert werden sollen. Erst aus dem Ganzen heraus könne, be sonders in der Geschichte, daS Einzelne richtig beurteilt werden. Von keiner Seite wurde die Forderung einer besonderen Pflege der brandenburgisch-preußischen be ziehungsweise deutschen Geschichte erhoben. Bei der Frage deS Unterrichts in den Natur wissenschaften empfahl Prof. Slaby, mehr die Fortschritte der modernen Wissenschaft zu berücksichtigen und den Schülern eingehend über die technischen und physikalischen Errungenschaften zu instruieren. Deutsches Reich. — Dem Reichstage ist der Entwurf des Gesetzes, betreffend Aenderungen des Gesetzes über die Rechts verhältnisse der deutschen Schutzgebiete nebst Begründung zugegangen. — Die Reichskommission für Arbeiterstatistik ist zum 13. nach Berlin zusammenberufen. Als Tages ordnung ist festgesetzt: 1. Erörterungen der auf das Kellnerinnenwesen sich beziehenden, nachträglich einge gangenen Gesuche. 2. Feststellung des Berichts über die Erhebungen betr. die Verhältnisse der in Gast- und Schankwirtschaften beschäftigten Personen. — Der sogenannten Isx Heinze hat der Bundesrat sehr schnell seine Zustimmung erteilt. — Eine Kröuuttg König Wilhelms !I. aus An- laß der zwethundertjährigen Gedächtnisfeier der Krönung des ersten Königs von Preußen in Königsberg ist wieder holt angekündigt, aber stets als Märchen betrachtet worden. Jetzt berichtet die „Köln. VolkSztg.", daß der Plan deS Kaisers, mit der Gedächtnisfeier die Feier feiner eigenen Krönung am 18. Januar 1901 zu be gehen, feststehe. Trotz dieser Versicherung erscheint unS die Richtigkeit der Nachricht noch recht zweifelhaft. — In Berlin droht ein zweiter Ausstand der Straßenbahnangestellten. Die Angestellten haben in der verflossenen Woche mehrere, ihnen von der Direktion ausdrücklich untersagte Versammlungen abgehalten und das Verhalten der Direktion einer scharfen Kritik unter zogen. Die Versammelten erklärten sich zu gemeinsamem Vorgehen bereit, um die Gesellschaft zur Erfüllung aller von ihr gemachten Zugeständnisse zu zwingen. Augen scheinlich hat der erste Erfolg die Angestellten kühn ge macht. Sie Mollen z. B. nicht leiden, daß ein Kutscher entlassen wurde, der bei der Arbeit verbliebene Angestellte Streikbrecher geschimpft und ihnen mit Knochenzerbrechen gedroht hatte. A«sla«d. Krieg in Südafrika. General Forrestier - Walker meldete auS Kapstadt: Eingeborene berichten, daß die Buren in drei Kolonnen dieser Tage in der Nähe von Hinning- fpruit standen. Die Eisenbahn zwischen Amerika-Station und Kordeval ist fast vollständig zerstört. Buller telegraphierte am Sonntag: Der Feind hat feine sehr sorgfältig vorbereitete Stellung verlassen und ist 26 Meilen nach Nordwesten zurückgegangen. Die britischen Verluste betragen zwei Tote und vierzehn Verwundete. Das „Reut. Bureau." meldet aus Lichtenburg am 7. d. M., das General HunterS vorgeschickte Kolonne am genannten Tage Ventersdorp besetzt habe. London, 9. Juni. Aus Pretoria wird gemeldet: Die Stabsoffiziere der Gardebrigade besuchten gestern das Präsidialgebäude. Frau Präsident Krüger empfing sie, vollständig gefaßt, und tauschte Höflichkeiten mit ihnen aus. Vor dem Gebäude wird eine britische Wache aufgestellt werden. London, 9. Juni. Ein Telegramm aus Ham- monia berichtet, daß Präsident Steijn sich mit einer Truppe entschlossener Buren noch immer dort aufhalte. London, 9. Juni. Zwei Kavallerieregimenter, die bei Beginn des Krieges in Kimberley ausgehoben und an der Entsetzung von Kimberley beteiligt waren, sind aufgelöst und entlassen worden. Frankreich. Die Pariser Fiakerkutscher haben in der vorletzten Nacht eine Versammlung abgeyalten und den teilweisen Streik beschlossen. Frankreich. Esterhazy erklärte einem Vertreter der „Etoile beige", er lege augenblicklich die letzte Hand an ein Buch, welches demnächst erscheinen soll, und worin er den Wortlaut der Briefe wiedergeben wird, durch die ihm seine früheren Vorgesetzten seine Haltung in der Dreyfus-Angelegenheit vorschrieben. Esterhazy beklagt sich über mehrere Versuche seitens seiner Feinde, diese wichtigen Dokumente durch Diebstahl in ihren Besitz zu bringen, doch seien die Papiere jetzt in sicherster Verwahrung in der Bank von England. Die Dreyfus- Affaire werde jetzt erst recht beginnen. England. Der Herzog von Wellington ist in Strothfieldsahe gestorben. Rußland. Durch einen Befehl des Kaisers wird die Errichtung und Verwaltung eines sibirischen Armee korps an Stelle der Verwaltung de- süd-uffurischen Armeebezirks und der Jntendanturverwaltung dieses Be zirks angeordnet. Schweiz. Aus Anlaß des 25jährigen Jubiläums des Weltpostvereins, das am 2. Juli hier von den Vertretern der Staaten des Weltpostvereins gefeiert werden wird, soll der Beschluß gefaßt werden, zur Er innerung an die Gründung des Weltpostvereins in Bern ein Denkmal zu errichten. Wie verlautet soll von englischer Seite vorgeschlagen werden, das Monu ment solle das Bild oder die Büste des verstorbenen Reichspostmeisters v. Stephan, des Vaters des Welt postvereins, darstellen oder tragen. Außerdem wird eine Denkschrift herausgegeben werden. Asien. Zum Aufstand der Boxers wird aus Peking vom 7. d. M. gemeldet: Der französische Ge sandte habe die telegraphische Mitteilung erhalten, daß der französische Konsul in Mong-Axe und der französische Konsularagent in Aunnan-fu ihre Posten hätten verlassen müssen, weil der Vizekönig ihnen mitgeteilt habe, er sei nicht im Stande, für ihre Sicherheit einzustehen. — Am 6. d. M. haben die Boxers, wie den „Times" weiter gemeldet wird, die russische Kapelle in Tung- lingan, 35 Meilen nördlich von Peking, niedergebrannt. — In dem Leitartikel der „Times" hieß cs: England müsse auf Hk wirklich herzliches Zusammenwirken mit Rußland zur schleunigen Beseitigung der Unruhen in China bedacht sein. Oertliches und Sächsisches. Naunhof, den 13. Juni 1900. Naunhof. Vom schönsten Wetter begünstigt war der Ehrentag des Großsteinberger Kgl. Sächs. Militärvereins, der am Sonntage unter zahlreicher Be teiligung des Ortes und der Nachbarvereine das Fest seiner Fahnenweihe beging. Gegen zwei Uhr bewegte sich der von berittenen Mitgliedern des festgebenden Vereins eröffnete 25 Vereine mit 12 Fahnen ünd 5 Standarten zählende Festzug, begleitet von den Fest jungfrauen und einer Frauenabordnung von der Kirche nach dem Fcstplatze, dem Garten des Gasthofes. Nach einer herzlichen Begrüßung der Erschienenen durch den Vorstand t es Großsteinberger Vereins und dem Gesänge von „Das Herz gehört dem Vaterland" durch den Gesangverein Großsteinberg nahm Herr Pastor Graf- Pomßen die Weihe der neuen Fahne vor, in seiner Weiherede anschließend an die Inschrift der Fahne „Mit Gott für Kaiser und Reich, König und Vater land" ausführend, daß die neue Fahne ein Zeichen der Dankbarkeit gegen Gott, der steten Treue für König und Vaterland und ein Symbol brüderlicher Eintracht und Liebe fein soll. Nachdem der Gesang verein das Lied „Laßt hoch die deutsche Fahne wchn" gesungen, überreichte der stellvertretende Bezirksvorstcher Herr Brandversicherungsinspektor Florey die königlichen Geschenke, eine Fahnenschleife und Nagel, dabei ein begeistert aufgenommenes Hoch auf Se. Majestät König Albert als den hohen Protektor ausbringend, das im allgemeinen Gesänge von „Den König segne Gott" ein tiefempfundenes Echo fand. Außer einem prächtigen Bandelier und der Vorsteherschärpe, einer Fahnenschleife von den Jungfrauen wurden unter sinnigen Ansprachen noch über 30 Fahnennägel überreicht. Auch unsere beiden König!. Sächs. Militärvereine beteiligten sich außerordentlich zahlreich an dem Feste des Bruder- verelns. Ein dem Weiheakte folgender Umzug, sowie Konzert und Ball bildeten das weitere Programm des in allen Teilen wohlgelungenen Festes. Naunhof. Ein Unternehmen, das die Freude vieler Hiesiger erwecken wird, hat sich seit Kurzem in Naunhof heimisch gemacht. Mit der Eröffnung des Atelier „Nizza" besitzen wir wieder eine photographische Anstalt und Herr Schrödter, der Inhaber desselben wird demnächst in das neu aufgebaute Atelier im Gasthof zum goldnen Stern einztehen. So viel uns vorgelegen hat, ist Herr Schrödter ein tüchtiger Fachmann, dessen